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Tod im Netz? / Das Internet als "Superhighway" für gefälschte Arzneimittel

Geschrieben am 21-07-2008

London (ots) - Das Internet wird zunehmend zum "Superhighway" für
gefälschte Arzneimittel, so das Fazit einer Untersuchung der EAASM
(European Alliance for Access to Safe Medicines), einer unabhängigen
Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Bewusstsein
für das Risiko, das von gefälschten Arzneimitteln ausgeht, zu
schärfen.

Das alarmierende Ergebnis des Reports, der heute in London
vorgestellt wurde: Mehr als 60% der aus dem Internet bestellten
Arzneimittel sind gefälscht oder minderwertig! Neben "Klassikern" wie
Viagra & Co. waren bei den untersuchten Präparaten auch Medikamente
zur akuten Behandlung ernster kardiovaskulärer, respiratorischer oder
psychischer Erkrankungen.

Mit dem rapiden Anstieg des illegalen Medikamentenhandels im
Internet steigt auch die Wahrscheinlichkeit, gefälschte Arzneimittel
zu erhalten. Da Patienten diese Fälschungen kaum erkennen können, ist
das gesundheitliche Risiko, das von online gekauften Präparaten
ausgeht, oft sehr hoch. Arzneimittel ohne oder mit zu geringem
Wirkstoffgehalt können bei lebensbedrohlichen Erkrankungen so zur
tödlichen Gefahr werden. Die Tragweite dieser schnell wachsenden und
gefährlichen Situation wird durch die jetzt vorgestellte Untersuchung
deutlich.

Insgesamt wurden für diese Studie bei über 100
Arzneimittelhändlern im Internet verschiedene, häufig eingesetzte,
verschreibungspflichtige Präparate gekauft (1), die anschließend von
Experten detailliert analysiert wurden. Das Ergebnis der Analyse ist
alarmierend:

- Sämtliche Medikamente wurden ausgeliefert, ohne dass ein
Rezept vorgelegt werden musste. Dies ist nicht nur
illegal, sondern stellt auch eine ernste Bedrohung für die
Patienten dar.

Noch dramatischer war das Ergebnis der visuellen und chemischen
Analyse der bestellten Medikamente:

- 62% der Präparate waren Fälschungen, die keinen oder zu
geringe Wirkstoffmengen enthielten, dazu oft in
minderwertiger Qualität. Diese Präparate sind unwirksam,
schlimmer noch, sie können auch, beispielsweise bei der
Behandlung von Herzkrankheiten oder schweren
Atemwegserkrankungen, tödliche Folgen haben.
- Nur 38% der Medikamente waren Originalprodukte, 16% davon
stammten allerdings aus illegalen Nicht-EU-Importen und
33% dieser Originale enthielten keine
Patienteninformation, was ebenfalls nicht erlaubt ist und
zudem den Patienten gefährden kann.
- 96% der getesteten Arzneimittelhändler im Internet
arbeiten illegal, da beispielsweise auf fast keiner der
Webseiten ein namentlich genannter, verifizierbarer
Apotheker angegeben ist und oft weder eine Kontaktadresse
noch ein erkennbarer Firmensitz angegeben sind.
- Über 90% der Webseiten vertreiben verschreibungspflichtige
Arzneimittel ohne Vorlage eines Rezeptes und in 86% war
das aufgedruckte Prüfsiegel auf der Packung gefälscht.

In einigen Fällen wurde mit lebensverlängernden Herzmedikamenten
kostenloses Viagra als "Zugabe" geliefert ohne dass auf mögliche
Wechselwirkungen hingewiesen wurde. Abgesehen davon, dass solche
Zugaben illegal sind, können sich für die Patienten ohne genaue
medizinische Betreuung nicht einzuschätzende gesundheitliche Risiken
ergeben.

Dazu Dr. Ian Barks, Präsident des European Men's Health Forum:
"Ich war entsetzt, dass ein Teil der gelieferten 'Medikamente' mit
kostenlosen unbestellten Tabletten ohne jegliche medizinische
Beratung geliefert wurde. Diese Praxis skrupelloser
Arzneimittelversandhändler zeigt, dass sie bereit sind, Gesundheit
und Wohlbefinden ihrer Patienten zu gefährden."

Unter anderem empfehlen die Experten, dass Suchmaschinen wie
Google, Yahoo und MSN Internetseiten mit gefälschten Arzneimitteln in
den Suchergebnissen sperren sollen. Diese Strategie hat sich schon
zum Schutz der Verbraucher vor Kinderpornographie als erfolgreich
erwiesen, man kann also auch davon ausgehen, dass auf diese Art auch
Kunden vor gefälschten Medikamenten geschützt werden können. Auch Jim
Tompson, Präsident der EAASM, fordert unverzüglich Maßnahmen: "Die
Ergebnisse des Berichtes sind schockierend und zeigen, dass dringend
Handlungsbedarf besteht. Konsumenten sind gefälschten Präparaten
ausgesetzt, die ihrer Gesundheit schaden und potentiell tödlich sein
können.

Die EAASM fordert daher Suchmaschinenanbieter,
Kreditkartenunternehmen, Versender, Patientengruppen, Behörden und
andere Gruppen auf, aktiv zu werden und diesen gefährlichen Trend zu
stoppen."

In Deutschland gelten für legale Internetapotheken die gleichen
Bestimmungen wie für Apotheken vor Ort. Das
Bundesgesundheitsministerium informiert auf seiner Webseite über
sicheres Bestellen von Medikamenten im Internet. Man kann auch bei
den Krankenkassen nach seriösen Internetapotheken fragen. Manche
Kassen haben inzwischen Kooperationsvereinbarungen mit legalen
Versandapotheken geschlossen, die den Versicherten Vorteile in Form
von Rabatten oder Aktionsangeboten eröffnen.

Die EAASM wurde 2007 gegründet und ist eine unabhängige
Organisation, die das Bewusstsein für die Risiken schärfen möchte,
die durch gefälschte Arzneimittel für Patienten entstehen können. Die
Mängel der aktuellen Gesetzgebung und ihrer Durchführung sollen
aufgezeigt werden, um auf europäischer Ebene den Schutz der Patienten
zu verbessern.

(1) Für die vorgestellte Studie wurden folgende Arzneimittel
online bestellt:
Herz / Kreislauf: Lipitor / Sortis (Pfizer), Plavix
(Sanofi-Aventis), Seretide (Glaxo Smith Kline), Coversyl
(Servier), Micardis (Boehringer-Ingelheim)

Atemwegserkrankungen:
Spiriva (Boehringer-Ingelheim)

Psychopharmaka:
Zyprexa (Lilly), Efexor (Wyeth), Risperdal (Johnson & Jphnson)

Alzheimer:
Aricept (Pfizer), Reminyl (Shire)

Erektile Dyfunktion:
Cialis (Lilly), Levitra (Bayer-Schering), Viagra (Pfizer)

Andere:
Zoton (Wyeth), Reductil (Abbott), Mirapex
(Boehringer-Ingelheim),Propecia (MSD)

Originaltext: European Alliance for Access to Safe Medicines (EAASM)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/72114
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_72114.rss2

Pressekontakt:
Der vollständige Bericht "The Counterfeiting Superhighway" kann unter
www.eaasm.eu in englischer Sprache heruntergeladen werden. Für
weitere Informationen zur EAASM, zur Interviewvermittlung oder für
kostenlose Fotos wenden Sie sich bitte an:
Olivia Spiro, Medicom Group
Telefon: +44 (0) 208 481 8100
Mail to: ospiro@medicomgroup.com


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