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Westdeutsche Zeitung: Atomausstieg = von Friedrich Roeingh

Geschrieben am 21-07-2008

Düsseldorf (ots) - "Atomausstieg? Nein, danke!" Die Umkehrung des
ersten Schlachtrufs der bundesdeutschen Öko-Bewegung erhitzt die
Gemüter. Mit einem Mal ist sie wieder da, die Debatte um Risiken und
Nutzen nuklearer Energiegewinnung. Nur dass sie nach dem scheinbar
endgültigen Ausstiegsbeschluss der rot-grünen Bundesregierung unter
umgekehrten Vorzeichen geführt wird.
Die ehrgeizigen Ziele zur Begrenzung der Erderwärmung bringen die
Atomkraftgegner mit einem Mal in die Defensive. Die Union drängt im
Gleichklang mit der Stromindustrie auf eine Verlängerung der
Kraftwerkslaufzeiten, die Mehrheit der Bevölkerung bewertet den
Zeithorizont zum Atomausstieg angesichts explodierender Energiepreise
als unvernünftig ehrgeizig, und nun fallen mit Erhard Eppler und
Hubert Kleinert auch noch Rot-Grüne der allerersten Stunde um.
Den Tabubrechern ist die mediale Aufmerksamkeit gewiss. So gewiss wie
die Querschießer die Reihen von SPD und Grünen gegen ein Aufweichen
des Jahrzehnte lang erkämpften Atomkonsenses schließen werden. Mit
dieser Konfrontationsstellung können alle Parteien bis zur
Bundestagswahl bestens leben. Die Union hat einen Punkt gefunden, an
dem sie die vermeintliche Weltfremdheit von SPD und Grünen festmachen
kann, während die beiden ehemaligen Bündnispartner endlich wieder ein
Thema haben, das die Aufmerksamkeit auf sie selbst und von der Linken
weg lenkt.
Natürlich können die Grünen nicht eine Laufzeitverlängerung von
Atomkraftwerken in ihr Wahlprogramm aufnehmen. So wie es unabhängig
von jeweiligen parteipolitischen Traditionen grundsätzlich falsch
wäre, den Königsweg gegen Energiekrise und Klimakatastrophe in der
Atomkraft zu sehen. Die Begrenztheit der Uranvorräte, die weltweit
ungelöste Frage der Endlagerung und die Gefahr von Atom-Terrorismus
schließen dies aus. Dass wir aber in Deutschland moderne Kraftwerke
20 Jahre früher abstellen als dies in der Welt um uns herum
geschieht, ist angesichts der Energieknappheit nicht verantwortbar.
Sollten die Grünen nach der kommenden Bundestagswahl zurück in die
Verantwortung kommen, werden sie dies ebenso einsehen müssen, wie sie
in ihrer ersten Regierungsbeteiligung ihre pazifistische Wurzel
kappen mussten.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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