Gabriel: DBU steht für "die Wiederentdeckung des technischen Fortschritts"
Geschrieben am 31-05-2006 |
Berlin (ots) -
Berlin: Deutsche Bundesstiftung Umwelt feierte gestern Abend 15. Geburtstag - Umweltminister Festredner
"Das ist die Kernkompetenz der Deutschen Bundesstiftung Umwelt: Sie hilft, technologischen Entwicklungen Bahn zu brechen und Beispiele zu schaffen. Sie ist ein guter Prototyp für das, was wir in den kommenden Jahren brauchen werden: Die Wiederentdeckung der Idee des technischen Fortschritts. Ich glaube, es gibt nichts Vergleichbares in Deutschland und Europa." - Mit diesen Worten würdigte gestern Abend in der Katholischen Akademie Berlin in einem Festakt zum 15-jährigen Bestehen der DBU Bundesumweltminister Sigmar Gabriel die Arbeit der Stiftung in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten. Nach dem Verkauf der bundeseigenen Salzgitter AG hatte die heute größte private Umweltstiftung der Welt im Frühjahr 1991 die Arbeit aufgenommen. Seitdem hat sie 6.200 innovative, umweltentlastende Modellprojekte in Umwelttechnik, -forschung, -kommunikation und Naturschutz mit knapp 1,2 Milliarden Euro gefördert.
Gabriel betonte vor rund 350 Festgästen die Notwendigkeit einer sicheren, bezahlbaren und umweltschonenden Energieversorgung für die Welt. 1,8 Milliarden Menschen hätten keinen Zugang zu Energie und vielen anderen Rohstoffen - und diese Zahl werde in den nächsten Jahrzehnten noch steigen. Um diese "Riesen-Herausforderung" zu meistern, müssten andere Wege der Energieproduktion beschritten werden als in den vergangenen 50 oder 100 Jahren mit katastrophalen Folgen für das Klima. Die Auswirkungen des Klimawandels seien heute schon zu spüren. Er produziere mehr Flüchtlinge als Kriege und Bürgerkriege. Gabriel bezeichnete es als "hochgradig unfair", dass die Völker Afrikas etwa, die für den Klimawandel nichts könnten, die härtesten Folgen zu tragen hätten.
Mit Warnungen und Mahnungen, sorgsamer mit Energie umzugehen, Konsumverzicht zu leisten und die Grenzen des Wachstums zu beachten, sei es aber allein nicht getan - schon gar nicht in Entwicklungs- und Schwellenländern, die bisher gar nichts konsumiert hätten und nur versuchten, ihren Bürgern ein besseres Leben zu ermöglichen. Nur mit der Idee des technischen Fortschritts könne dieses Dilemma gelöst werden, mit Innovation und Integration. Und hier liege die Kernkompetenz eines Landes wie Deutschland. Innovative Produkte und Verfahren müssten in vorhandene Produktions- und Dienstleistungsstrukturen integriert werden, um damit wirtschaftlichen, ökologischen, sozialen und kulturellen Erfolg zu produzieren und in die Entwicklungs- und Schwellenländer zu exportieren. Wirtschaftlichen Erfolg könne jedenfalls auf Dauer nur sichern, wer erkenne, dass das Bewahren der biologischen Vielfalt und des Klimas die Voraussetzung sei.
Einen Blick in die Zukunft riskierten Dr. Patrick Adenauer, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer (ASU), Prof. Hans-Joachim Koch als Vorsitzender des Sachverständigenrates für Umweltfragen (SRU), die Managerin der Gelsenwasser AG, Gunda Röstel, Prof. Klaus Töpfer als ehemaliger Direktor der Umweltorganisation der Vereinten Nationen (UNEP) und Dr. Angelika Zahrnt, Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschlands (BUND).
Auch sie verwiesen auf die dramatische Verknappung von Naturgütern wie etwa Wasser und Boden und stellten den Energieverbrauch als massiv zu hoch heraus. Die globalen Herausforderungen zum Schutz des Klimas und der Meere etwa erforderten allerdings komplexe Handlungskonzepte - gerade weil sich Umweltprobleme heute nicht mehr so leicht erkennen ließen wie vor Jahrzehnten. Deshalb plädierten die Diskussionsteilnehmer auch dafür, die Förderaktivitäten der DBU noch stärker international auszurichten.
Nachdem die "geistigen Väter" der DBU-Gründung, Ex-Finanzminister Dr. Theo Waigel und sein ehemaliger Staatssekretär und spätere DBU-Kuratoriumsvorsitzende Prof. Dr. Hans Tietmeyer, die Entstehungsgeschichte der Stiftung hatten Revue passieren lassen und dabei vor allem die Ursprungsidee einer vom Staat unabhängigen Stiftung hervorgehoben hatten, konnten sich die Gäste von einer gelungenen Projektarbeit "live" überzeugen. Christiane Wodtke, Geschäftsführerin der wodtke GmbH (Tübingen), erklärte nicht nur ihren innovativen Holzpelletofen. Die Unternehmerin skizzierte auch, was die Zusammenarbeit mit der DBU auszeichnet. Da die Stiftung nicht nur in Unternehmen, sondern auch in junge Köpfe im Umweltschutz investiert, kamen mit Monika Wosik, Dr. Isabelle Franzen-Reuter und Christoph Schröter auch drei DBU-Stipendiaten zu Wort. Aber auch mit Marlon Weber und Farid Ulrich die Kindersprecher des "Graslöwen-Radio" sowie mit Christoph Schneider der jüngste Projektpartner der DBU, der mit eigenen Internetseiten dem Umweltschutz im weltweiten Netz Schützenhilfe leistet. Was der seit 1993 von der DBU jährlich mit 500.000 Euro höchst dotierte Umweltpreis Europas, der Deutsche Umweltpreis, in Bewegung bringen kann, berichtete Hermann Josef Schulte. Er war 2003 für den von seiner Firma HJS Fahrzeugtechnik (Menden) entwickelten innovativen Dieselrußpartikelfilter ausgezeichnet worden.
Fotos zur kostenfreien Veröffentlichung unter www.dbu.de
Originaltext: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6908 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6908.rss2
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