Texten mit der mentalen Schreibmaschine - Fraunhofer FIRST präsentiert auf der CeBIT Live-Versuche mit dem Berlin Brain-Computer Interface
Geschrieben am 28-02-2006 |
Berlin (ots) - Bei Patienten kann nach einem schweren Unfall oder einer Krankheit eine Lähmung aller Gliedmaßen eintreten. Damit ist ihre Kommunikation mit der Außenwelt stark eingeschränkt. Über ein Brain-Computer Interface, das ihre Gehirnsignale in Steuersignale für einen Computer übersetzt, könnten solche Patienten Texte schreiben und sich ihrer Umwelt mitteilen. Auf der CeBIT 2006 präsentieren Fraunhofer FIRST und die Charité, wie dies mit der mentalen Schreibmaschine möglich ist.
Zu den ersten öffentlichen Live-Versuchen mit gesunden Probanden möchten wir Sie herzlich einladen:
Zeit: 09.03.2006, 11 bis 13 und 14 bis 17 Uhr 10.03.2006, 11 bis 13 und 14 bis 16 Uhr
Ort: Halle 9, Stand A 60 (BMBF)
Während der übrigen Messetage ist ein nachgestellter Versuchsaufbau zu sehen.
Bereits vor einigen Jahren hat Fraunhofer FIRST in Kooperation mit der Charité eine Schnittstelle zwischen Gehirn und Rechner entwickelt, das so genannte Berlin Brain-Computer Interface (BBCI). Man nutzt dazu die elektrische Hirnaktivität in Form des Elektroenzephalogramms (EEG). An der Kopfhaut angebrachte Elektroden messen die hirnelektrischen Signale. Diese werden verstärkt und an den Computer übermittelt, der sie in technische Steuerungssignale umwandelt. Das Funktionsprinzip des BBCI basiert darauf, dass die Hirnaktivität bereits die rein gedankliche Vorstellung eines Verhaltens widerspiegelt, zum Beispiel die Vorstellung, eine Hand oder einen Fuß zu bewegen. Das BBCI erkennt die damit korrelierenden Veränderungen des Hirnstrombildes und nutzt sie etwa zur Auswahl zwischen zwei Alternativen: Während eine Option durch die Vorstellung, die linke Hand zu bewegen, ausgewählt wird, müsste man sich für die andere Option eine Bewegung der rechten Hand vorstellen. So kann ein Cursor zum Beispiel nach links oder rechts bewegt werden. Bei der mentalen Schreibmaschine wählt man mit dem Cursor ein Buchstabenfeld aus. In einem weiteren Schritt wird diese Auswahl verkleinert, so dass man nach wenigen Schritten bei einzelnen Buchstaben landet, mit denen man Wörter schreiben kann. Zurzeit existiert ein erster Prototyp der mentalen Schreibmaschine. In einer Versuchsreihe werden verschiedene Buchstabiermethoden auf ihre Benutzbarkeit getestet und an das BBCI angepasst. Bis die mentale Schreibmaschine im Alltag angewendet werden kann, werden jedoch noch einige Jahre vergehen. Insbesondere bei der Weiterentwicklung der EEG-Sensoren besteht noch Forschungsbedarf.
Die Projektleiter Prof. Dr. Klaus-Robert Müller (Fraunhofer FIRST) und Prof. Dr. Gabriel Curio (Charité) stehen für Interviews zur Verfügung.
Originaltext: Fraunhofer FIRST Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=57216 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_57216.rss2
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern die Pressesprecherin von Fraunhofer FIRST, Mirjam Kaplow Tel.: 030/6392-1823; -1808 E-Mail: mirjam.kaplow@first.fraunhofer.de Internet: http://www.bbci.de
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