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Suchtrepublik Deutschland / Macht Jauch spielsüchtig? / Regulierungswut der Behörden / Experten fordern Versachlichung statt Versüchtelung

Geschrieben am 23-07-2008

Hamburg (ots) -

- Querverweis: Bildmaterial ist abrufbar unter
http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

Mitte dieses Jahres ist die Lage in Deutschland für die staatlich
veranstalteten und lizensierten Lotterien desaströs: Jauchs SKL-Show
wurde verboten, den Sendungen der Soziallotterien droht ebenfalls das
Aus. Die "Aktion Mensch" meldet bereits jetzt einen Umsatzeinbruch
von 30 Prozent, die Klassenlotterien sind in ihrer Existenz bedroht,
und für das Zahlenlotto "6 aus 49" werden spätestens für das kommende
Jahr Verluste von rund 20 Prozent befürchtet. Für soziale Projekte
und den Breitensport fehlen Millionenbeträge, Existenzen werden
vernichtet. Dr. Wilm Schulte, Vorsitzender des Verbandes der Lotto-
und Toto Annahmestellen in Nordrhein-Westfalen fürchtet bereits, dass
"in den nächsten zwei Jahren bis zu 50 Prozent der Annahmestellen die
Segel streichen müssen". Grund ist der Anfang des Jahres in Kraft
getretene Glücksspielstaatsvertrag, der die Spielsucht in Deutschland
eindämmen soll.

"Spielsucht ist eine ernsthafte Krankheit. Das deutsche Lotto hat
damit aber nichts zu tun", so Norman Faber, Präsident des Deutschen
Lottoverbandes. "Wer Spielsucht wirksam bekämpfen will, muss ehrlich
sein und das Gefährdungspotenzial von Glücksspielen differenziert
behandeln. Die aktuelle Glücksspielpolitik bagatellisiert die
wirklichen Gefahren und führt zu einer regelrechten Regulierungswut
der Behörden."

Prof. Heino Stöver vom Bremer Institut für Drogenforschung
(BISDRO) warnt denn auch vor einer "Versüchtelung der Gesellschaft".
So gerät neben dem Lottospiel jetzt auch das Shoppen in den Fokus der
Psychologen. Laut einer aktuellen Studie der Uniklinik Erlangen sind
bis zu acht Prozent der Bevölkerung von der Kaufsucht gefährdet.
Prof. Stöver: "Wir sind in Deutschland gerade ohne Notwendigkeit
dabei, immer mehr Verhaltensweisen auf ihr Suchtpotenzial zu
reduzieren und zu stigmatisieren. Auch Sammelleidenschaften,
Sportaktivitäten und selbst das Naschen erfüllen häufig klassische
Komponenten der Sucht."

"Der Widerspruch zwischen dem hohen staatlichen Eingriff bei Lotto
und der gleichzeitigen Untätigkeit bei Spielformen mit hohem
Suchtfaktor wie Automatenspiel macht deutlich, dass andere Interessen
im Spiel sind als der vorgeschobene Spieler- und Jugendschutz", so
Faber.

Originaltext: Deutscher Lottoverband (DLV)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/63869
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_63869.rss2

Pressekontakt:
Deutscher Lottoverband
André Jütting
Tel.: 040/ 89 00 39 69
Mail: ajuettinf@deutscherlottoverband.de


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