Allg. Zeitung Mainz: Zweifel sind angebracht
Geschrieben am 23-07-2008 |
Mainz (ots) - Peter Königsberger zum E-Ausweis
Kleiner, sicherer, viel intelligenter und, wenn man will, auch umfassend geschäftlich anwendbar soll der künftige Personalausweis sein, dessen Einführung das Kabinett beschlossen hat. Das Dokument ist indes nicht das, was sich der Bundesinnenminister gewünscht und wofür er mit so großem, Verdacht weckendem Eifer geworben hat. Denn die Aufnahme von Fingerabdrücken, bei neuen Reisepässen mittlerweile Pflicht, bleibt eine freiwillige Entscheidung. Den Kompromiss hat der Koalitionspartner SPD erzwungen und nimmt so den massiven Protesten von Datenschützern, sowie der in dieser Frage geschlossen auftretenden Opposition von FDP, Linken und Grünen eine Menge Wind aus den Segeln. Wird die Nation deshalb künftig von den Behörden in Gute (mit Abdruck) und Böse (ohne Abdruck) eingeteilt? Deutschland ist ein Rechtsstaat, da kann sich jeder erfolgreich wehren, wenn er nachweisen kann, Nachteile erlitten zu haben, weil er seine Abdrücke nicht im Ausweis hinterlegt hat. Ob das mit soviel Aufwand entwickelte Dokument aber wirklich ein Quantensprung in puncto Sicherheit bringen wird, darf getrost bezweifelt werden. Experten wissen, Fingerabdrücke sind ebenso kopierbar wie Unterschriften oder Bilder. Dafür gibt es reichlich Erfahrung in Ländern, in denen die Gewährleistung von Sicherheit einen weit höheren Stellenwert hat als bei uns. Und was den Einsatz des Ausweises im Alltag angeht, so muss ernsthaft gefragt werden, ob es wirklich Sache des Staates ist, gegen saftigen Aufpreis versteht sich, Internetgeschäfte leichter zu machen, indem zum Beispiel eine elektronische Unterschrift zur Verfügung gestellt wird. Der neue Ausweis, der viel Freiwilligkeit gewährleistet, ist Ergebnis eines Kompromisses, der in diesem Fall aber eher freut denn ärgert.
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