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RNZ: Es bröckelt

Geschrieben am 25-07-2008

Heidelberg (ots) - Von Manfred Fritz
Das ist natürlich reine Zahlen-Gymnastik: Dass es bei SPD und CDU
seit Jahren gleichermaßen bröckelt, was die eingeschriebenen
Mitglieder angeht, weist auf eine Krise der politischen Partizipation
hin. Und wenn die SPD jetzt erstmals hinter die CDU zurückfällt, will
das nur soviel heißen: Dort bröckelt es schon länger und in letzter
Zeit auch schneller. Schließlich sind in den letzten Jahren ein
halbes Dutzend Parteivorsitzende gekommen und gegangen. Wie soll sich
da eine politische Identität entfalten.
Zu ihren Hoch-Zeiten, mit einem charismatischen Parteiführer Willy
Brandt und einem anerkannten Kanzler Helmut Schmidt, bekannten sich
doppelt so viele Bürger zur SPD. Das ist ein Teil der Antwort auf den
Niedergang ihrer Mitgliederzahlen: Eine Partei, die keine
Leidenschaft mehr weckt und deren Spitzenpersonal aus der
Ersatzreserve gespeist wird, die sich in Flügelkämpfen aufreibt und
keine Orientierung bietet, kann auch Menschen nicht begeistern.
Aber ist das schon "Politikverdrossenheit" - oder doch nur Verdruss
über die politische Klasse? Natürlich muss jetzt das Stichwort vom
"Obama-Effekt" fallen. Aber politische Talente wachsen nicht auf
Bäumen. Nur haben sie es in einem Parteiensystem, in dem oft das
Mittelmaß regiert, besonders schwer, nach oben zu kommen. Viele
steigen deshalb vorher resigniert aus. Darin unterscheiden sich SPD
und CDU überhaupt nicht.

Originaltext: Rhein-Neckar-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66730
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66730.rss2

Pressekontakt:
Rhein-Neckar-Zeitung
Manfred Fritz
Telefon: +49 (06221) 519-0


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