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Lausitzer Rundschau: Zu Milchbauern

Geschrieben am 27-07-2008

Cottbus (ots) - Mit Streiks, vor allem wenn die Bevölkerung
unmittelbar betroffen ist, machen sich Kämpfende überwiegend keine
Freunde. Müllfahrer haben das gespürt, Beschäftigte von
Verkehrsbetrieben ebenso, und Lufthansa-Mitarbeiter werden diese
Erfahrung machen. Auch die Bauern haben bei ihrem Milchboykott Ende
Mai Kritik einstecken müssen. Doch die kam mehrheitlich vom
Bundeskartellamt, den Milchverarbeitern und auch aus den eigenen
Reihen. Die Bevölkerung dagegen nahm die Preiserhöhungen für Milch
und Milchprodukte im Handel überwiegend mit Verständnis auf.
Ob das bei einem neuerlichen Streik mit der Vernichtung von
Lebensmitteln so bleibt, ist zweifelhaft. Ein solcher Boykott droht,
wenn morgen beim Milchgipfel, zu dem Bundeslandwirtschaftsminister
Horst Seehofer (CSU) geladen hat, wieder nur leeres Stroh gedroschen
wird. Fakt ist nämlich, dass die Bürger beim Einkauf tiefer in die
Tasche greifen müssen, bei den Landwirten die Cents, die die Käufer
mehr ausgeben, (aber noch) nicht angekommen sind. Bisher haben
offensichtlich nur die großen Handelsketten und Milchverarbeiter von
den Mehreinnahmen profitiert.
Daran wird sich auch nichts ändern, wenn die grundlegenden
Strukturdefizite ungelöst bleiben. Ein paar große
Lebensmitteleinzelhändler sind in der Lage, die vielen Molkereien,
die es in Deutschland gibt, an die Wand zu drücken. Diese wiederum
können das Marktrisiko gut an die Bauern weitergeben, weil deren
Erzeugergemeinschaften alles andere als eine geballte Kraft sind. Und
zu allem Überfluss streiten der Deutsche Bauernverband und der
Bundesverband der Deutschen Milchviehhalter in aller Öffentlichkeit
ums Klientel, dass nur so die Fetzen fliegen und sich Dritte in aller
Heimlichkeit ins Fäustchen lachen.
Spätestens an diese Punkt hört das Verständnis der Bevölkerung auf.
Erst Recht, wenn sie am Ende der Auseinandersetzungen erneut zur
Kasse gebeten wird.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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