(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Hängepartie, Kommentar von Sabine Wadewitz zur Billigung des Schaeffler-Übernahmeangebots für Continental durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht

Geschrieben am 30-07-2008

Frankfurt (ots) - Die Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat das Übernahmeangebot der
Schaeffler-Gruppe für Continental gebilligt. Diese Freigabe basiert
allein auf einer formalen Prüfung, ob die Angebotsunterlagen in
Ordnung sind und für die Finanzierung der Offerte gesorgt ist. Die
Behörde hat damit noch nicht das letzte Wort darüber gesprochen, ob
der Bieter Melde- oder Zurechnungspflichten verletzt hat.

Contis zentrales Abwehrschwert bleibt die Forderung, dass die
BaFin die Übertragung der Aktien aus Swap-Geschäften an Schaeffler zu
unterbinden habe oder einen höheren Angebotspreis festlegen solle.
Für dieses Anliegen hat sich der Konzern nun Schützenhilfe mit einem
Rechtsgutachten geholt.

Kern der Argumentation bleibt, dass die Aktien aus den
Swap-Geschäften, mit denen sich Schaeffler Zugriff auf insgesamt 36%
des Conti-Kapitals gesichert hat, dem fränkischen Familienunternehmen
bereits frühzeitig hätten zugerechnet werden müssen. Schaeffler hätte
dann ggf. ein Pflichtangebot vorzulegen gehabt bzw. einen Preis über
den jetzt im Raum stehenden 70,12 Euro bieten müssen. In den Monaten
von März bis Mai, als die Swap-Positionen auf Conti-Aktien für
Schaeffler aufgebaut wurden, schwankte der Kurs der Hannoveraner
immerhin noch zwischen 60 und 84 Euro.

Für die Anleger beginnt nun eine unheilvolle Hängepartie. Es ist
unklar, wie lange die BaFin sich mit der Prüfung Zeit lassen wird und
ob überhaupt bis zum Ende der Angebotsfrist eine Entscheidung
getroffen wird. Schaeffler dürfte bestrebt sein, so rasch wie möglich
Nägel mit Köpfen zu machen und die strittigen Aktien zu übernehmen.
Dann könnte die ungesunde Konstellation entstehen, dass es einen
neuen Conti-Großaktionär gibt, dessen Rechte ungeklärt sind -
womöglich sogar noch in der nächsten Hauptversammlung. Das kann nicht
im Interesse des Kapitalmarktes sein.

Rechtssicherheit benötigen die außenstehenden Anleger nicht für
eine Entscheidung über die Offerte - diese ist wegen des gebotenen
Preises sowieso unattraktiv. Doch es muss Gewissheit herrschen, wer
Herr im Hause Conti ist. Um dies klarzumachen, sollten sich die
Kontrahenten rasch einig werden - zumal kein weißer Ritter in Sicht
ist. Die rechtspolitischen Fragen mögen allenfalls Wissenschaft und
Gesetzgeber dauerhaft beschäftigen.

(Börsen-Zeitung, 31.7.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

150732

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Klarheit beim blauen Dunst Kommentar VON DETLEV HÜWEL Düsseldorf (ots) - Das Urteil aus Karlsruhe schafft Klarheit an der Raucherfront: Entweder das Qualmverbot gilt für alle Gaststätten, oder aber die Einraum-Betriebe ("Eckkneipen") erhalten einen Sonderstatus. Letzteres ist genau das, was ursprünglich auch die NRW-Regierung wollte. Doch sie verhedderte sich im Gestrüpp rechtlicher Vorschriften. Deshalb wurde ein Rauchverbot über Gaststätten ohne Nebenraum verhängt. Seit 1. Juli ist das rechtlich zwingend. Nach dem gestrigen Urteil ist diese Regelung aber nicht länger zu halten, auch wenn mehr...

  • Fannie Mae veröffentlicht monatliche Zusammenfassung für Juni 2008 Washington (ots/PRNewswire) - Die monatliche Zusammenfassung Fannie Maes (NYSE: FNM) für den Monat Juni ist jetzt unter www.fanniemae.com/ir/monthly verfügbar. Der monatliche Zusammenfassungsbericht enthält Informationen über die Aktivitäten Fannie Maes für unser Hypothekenportfolio, hypothekengestützte Wertpapiere und andere Sicherheiten, Messwerte für Zinsrisiken und beträchtliche Zahlungsrückstände für den Monat und das laufende Jahr. Weitere Informationen erhalten Sie von der Abteilung Investor Relations unter +1-202-752-7115 oder mehr...

  • Nielsen Direct Mail Statusbericht 1. Halbjahr 2008: Analyse des Direct Mail-Einsatzes in Deutschland inkl. der Berücksichtigung der Werbung mit Bezug auf die Fußball-Europameisterschaft 2008 Hamburg (ots) - Nielsen Media Research präsentiert ab sofort seine aktuelle Studie "Nielsen Direct Mail Statusbericht 1. Halbjahr 2008". Inhaltlich behandelt die neue Studie u. a. die Entwicklung des Mediums Direct Mail im Vergleich zum Gesamtwerbemarkt*, das Werbeverhalten von Branchen und Unternehmen sowie die Angaben über die Verteilung der Direct Mails nach Adress- und Werbesendungstypen und die durchschnittliche Investition für die Zustellung von Direct Mails pro Haushalt. Aktuelle Highlights sind des Weiteren die Analyse der Direct mehr...

  • Steigende EBIT Marge führt bei GEA zu mehr Ertragskraft Bochum (ots) - - Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs - - Gewinn pro Aktie im ersten Halbjahr verdoppelt - Stärkstes Wachstum im margenstarken Komponentengeschäft - Jahresausblick für EBIT Margensteigerung der Kernsegmente auf 80-90 Basispunkte angehoben In einem herausfordernden Marktumfeld beweist die GEA Group Aktiengesellschaft mit dem erzielten Ergebnis im zweiten Quartal, dass die hochwertigen Komponenten und Anlagen des Konzerns mehr...

  • GEA legt ADR-Programm auf Bochum (ots) - Die GEA Group Aktiengesellschaft gab heute bekannt, dass der Konzern in den USA ein uneingeschränktes, gesponsertes Level 1 American Depository Receipt (ADR) - Programm aufgelegt hat. Die GEA - ADRs werden ab heute in den USA unter dem Symbol GEAGY auf dem Over-the-Counter-Markt gehandelt. Das Verhältnis ADR zu Aktien beträgt dabei 1:1. Als Depotbank für die ADRs, deren Wertpapierkennnummer (CUSIP) 361592108 lautet, fungiert die Deutsche Bank. "Von Seiten amerikanischer Investoren besteht großes Interesse an GEA", kommentierte mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht