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Spitzenverbände wenden sich gegen Zentralisierung des Gesundheitswesen

Geschrieben am 31-05-2006

Bergisch Gladbach (ots) - Berlin. Die ehrenamtliche
Selbstverwaltung der Spitzenverbände der Gesetzlichen
Krankenversicherung lehnt die in den Medien kolportierten Pläne zur
Zentralisierung der Kassenlandschaft ab. Eine Auflösung der
Verbändestruktur zugunsten einer einheitlichen Dachorganisation führt
zu staatlichem Dirigismus und zusätzlicher Bürokratie. Wer Wettbewerb
haben will, muss auch Vielfalt zulassen, stellte der AK I nach seiner
heutigen Sondersitzung einhellig fest.

Ein gegliedertes Krankenkassensystem spiegelt die Pluralität der
Gesellschaft wieder. In pluralistischen Systemen kommt es
zwangsläufig zu Interessensunterschieden. Den Spitzenverbänden wird
nun offenbar vorgeworfen, dass sie diese sichtbar machen und sich
darum bemühen in ihrer sozialpolitischen Verantwortung auf gemeinsame
Lösungen und faire Interessenausgleiche hin zu arbeiten. Wer glaubt,
dass die Interessenunterschiede alleine deshalb verschwinden, weil
die Plattform, auf der sie ausdiskutiert werden, verboten bzw.
zentralisiert ist, der irrt. Dachverband und Regulierungsbehörde -
zwei "Lösungswege", die von Zentralisierungsfreunden in der Debatte
immer wieder genannt werden, führen nur dazu, dass wirkliche
Unterscheidung im Kassenwettbewerb verhindert und stattdessen ein
staatlich gelenktes Gesundheitswesen gefördert werden soll. Es
scheint so, dass Regierungskreise damit die Erwartung verbinden, sich
in Gesetzgebungsfragen künftig nur noch mit einer, unter Umständen
von ihm abhängige Institution beschäftigen zu müssen und so Debatten
im Keim ersticken zu können. Doch die Debatten werden auch künftig
stattfinden und stattfinden müssen.

Ein selbstverwaltetes Gesundheitswesen hat nach Ansicht von
Versicherten- und Arbeitgebervertretern, im Gegensatz zu staatlichen
Systemen, klare Vorteile. Anders als staatliche Lösungen tragen
Selbstverwaltungsmodelle die im Gesundheitssystem bestehenden
Interessengegensätze offen aus und weisen somit einen höheren Grad an
Transparenz auf. Sie bieten zudem die Möglichkeit, die medizinische
Versorgung, unabhängig von politischen Strömungen und lobbyistischen
Interesseneinflüssen, ausgerichtet am Bedarf der Versicherten
weiterzuentwickeln. Es muss daher ein wesentliches
ordnungspolitisches Ziel der Gesundheitspolitik sein, das historisch
gewachsene und erfolgreiche staatsferne Modell einer
selbstverwalteten GKV zu stärken und ihre Handlungsfähigkeit weiter
zu optimieren. Dies gilt sowohl für die soziale Selbstverwaltung der
Krankenkassen als auch für die Gemeinsame Selbstverwaltung von Kassen
und Leistungserbringern

Für die Spitzenverbände ist es eindeutig, dass das gegliederte
System seine Leistungsfähigkeit bewiesen hat. Optimierungsbedarf kann
sachgerecht und kompetent innerhalb der bestehenden selbstverwalteten
Strukturen bedient werden. Alle bisherigen Erfahrungen zeigen, dass
durch die Ausrichtung auf spezielle Bevölkerungsgruppen und damit die
Betonung von Unterschieden die Angebote der Gesetzlichen
Krankenversicherung immer besser an die Belange der Versicherten und
ihrer Arbeitgeber angepasst werden konnten.

Die Politik sollte sich auf die Lösung tatsächlich existierender
Probleme konzentrieren, statt funktionierende Strukturen zu
zerstören.

Diese Pressemitteilung finden Sie auch im Internet unter
www.gkv.info

Originaltext: Spitzenverbände der Krankenkassen
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55471
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55471.rss2

Kontakt:
IKK Bundesverband
Pressesprecher: Joachim Odenbach
Tel.: (02204) 44-111
Fax: (02204) 44-455
e-mail: joachim.odenbach@bv.ikk.de


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