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Neues Deutschland: zum Parteiausschluss Clements

Geschrieben am 31-07-2008

Berlin (ots) - Klaus Ernst übertreibt, wenn er die SPD auffordert,
nun auch gleich noch Gerhard Schröder und Franz Müntefering
rauszuschmeißen. Auf die Idee kann man kommen. Aber sie unterstellt,
dass Wolfgang Clement wegen seiner neoliberalen Haltung gestraft
werden soll. Freilich, in seinem eigenen Landesverband hatte Clement
immer einen Teil seiner schärfsten Kritiker. Aber die Begründung der
Schiedskommission lautet: parteischädigendes Verhalten.
Bisher gilt es nicht als parteischädigend, die Agenda 2010 erfunden
und umgesetzt zu haben, weshalb auch keiner ihrer Protagonisten dafür
ausgeschlossen werden kann. Schröder und Müntefering werden sogar
gefeiert, wenn sie sich vor ihrer Basis sehen lassen. Und Clement
verkörpert praktisch die sozialdemokratischste aller Tugenden:
Standhaftigkeit. Womöglich versteht er nun die Welt nicht mehr, da er
mit dem indirekten Aufruf zur Wahl von Koch statt Ypsilanti letztlich
nur einen Vertreter der eigenen Art präferierte, um die Partei vor
einem Linksruck zu bewahren.
Clement bot jedoch einen willkommenen Anlass zur Eigentherapie der
SPD. Wahrscheinlich ist er ein bisschen ehrlicher als Schröder und
Müntefering. Insofern ist der Ausschluss ungerecht,
hauptverantwortlich für den Niedergang seiner Partei sind eher sie,
da hat Klaus Ernst schon Recht. Wie gemein: Immer hat sich Clement
gesorgt, dass die SPD die politische Mitte verlassen könnte. Nun
schickt sie ihn durch selbige.

Originaltext: Neues Deutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59019
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Pressekontakt:
Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/29 78 17 21


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