(Registrieren)

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur Kreisreform

Geschrieben am 31-07-2008

Leipzig (ots) - Von Ulrich MildeVerwaltungsreform Schritt
in richtige RichtungEs lebe der Optimismus. Sachsens Verwaltung wird,
so verspricht es Innenminister Buttolo, effizienter und bürgernäher.
Die Zahl der Landkreise hat sich von 22 auf 10 reduziert, aber die
Zahl der Beschäftigten bleibt zunächst gleich. 4100 Mitarbeiter sind
aus demLandesdienst lediglich zu den Kommunen gewechselt. 160
Millionen Euro, also nur ein Prozent des Etats des Freistaates,
sollen jährlich eingespart werden. Jedoch erst bei voller Wirksamkeit
der Reform, also vielleicht in zehn Jahren. Das alles zeigt: Die
Funktional- und Verwaltungsreform ist zwar ein Schritt in die
richtige Richtung, aber der erhoffte großer Wurf ist ausgeblieben.
Natürlich braucht ein Land wie Sachsen, in dem die Bevölkerung bis
zum Jahr 2020 von derzeit 4,2 Millionen Einwohner auf 3,9 Millionen
schrumpfen dürfte, weniger Mitarbeiter im öffentlichen Dienst, dafür
straffere Strukturen. Trotzdem leistet sich der relativ kleine
Freistaat weiterhin drei Landesdirektionen, die früher nur
Regierungspräsidien hießen. Anstatt diese Aufgaben, was möglich
gewesen wäre, komplett zwischen Land und Kommunen aufzuteilen.
Ähnlich sieht es bei der Kreisreform aus. Da wurden, siehe
Nordsachsen, flächenmäßig riesige Gebilde geschaffen, die den Trend
zur Bürgerferne vom Innenministerium mit in die Wiege gelegt bekamen.
Der Kreis Döbeln musste Abschied vom Bezirk Leipzig nehmen.
Gewachsene Verbindungen wurden mit einem Federstrich gekappt. Die
hiesige Region, die bislang in Dresden am Katzentisch saß, geht somit
geschwächt aus diesem Prozess hervor.
Grundsätzlich ist es überfällig, die Bürokratie mit all ihren
Gesetzen und Verordnungen, Erlassen und Vorschriften abzubauen. Das
Ausmaß lässt manchem Unternehmen kaum noch die Luft zum Atmen, das
Dickicht beispielsweise der Steuergesetze ist selbst für Experten
nicht mehr durchschaubar. Das entspricht der Erkenntnis des
britischen Soziologen Cyril Northcote Parkinson, der das Gesetz über
das Wachstum der Bürokratie formuliert hat. Danach weisen
Verwaltungen die Tendenz zur Selbstaufblähung auf. Wenn Sachsen nun
die Zahl der Behörden um 42 reduziert, ist dieses auf jeden Fall
positiv einzuschätzen und sollte Vorbild für die anderen
Bundesländer, für den Bund, aber vor allem für die EU sein.
Das ändert nichts daran, dass eine große Lösung in Angriff genommen
werden sollte. Und da geht es nicht darum, die Zahl der Kreise im
Freistaat noch einmal zu halbieren. Sinnvoll ist eine Fusion der drei
Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen - mit Leipzig als
zentral gelegener Hauptstadt. Das birgt immense Einsparpotenziale -
und setzt Kräfte frei für einen politisch wie wirtschaftlich starken
und zukunftsfähigen mitteldeutschen Raum.
@u.milde@lvz.de

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

150990

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Geknebelte Spiele Düsseldorf (ots) - Von Martin Beils Mit großem Pomp beginnt heute in einer Woche Olympia in Peking. 20.08 Uhr Ortszeit. Nach Moskau 1980 und dem Seoul der ausgehenden Militärregierung 1988 findet das größte Fest der Erde zum dritten Mal in einem Land statt, das keine Freiheit und keine Demokratie zulässt. Jetzt zeigt Pekings Führung ihr Gesicht. Sie stoppt den Fluss der Information. Mit dem Einfuhrverbot für Zeitungen. Mit der Zensur des Internets. Den Spielen steckt der Knebel im Mund, der nach einem friedlichen Fest rief und der von mehr...

  • Rheinische Post: OB Bude für Klage gegen Kommunalwahl-Termin Düsseldorf (ots) - Die Zusammenlegung der Kommunalwahl in NRW mit der Europawahl muss nach Ansicht des Mönchengladbacher SPD-Oberbürgermeisters Norbert Bude gerichtlich geprüft werden. Er rate seiner Partei zu einer Klage vor dem Verfassungsgericht, sagte Bude Rheinischen Post (Freitagausgabe). Die Vorverlegung der Kommunalwahl von September 2009 auf den 7. Juni nächsten Jahres habe zur Folge, dass es eine viermonatige Übergangszeit gebe. Das halt er für sehr problematisch, sagte Bude, der auch Vorsitzender des nordrhein-westfälischen mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Pyramidenspiel Warnung vor "Schenkkreisen" in Mitteldeutschland: Pyramidenspiel mit hohen Verlusten Halle (ots) - Ein seit Jahren in den alten Bundesländern verbreitetes System von so genannten Pyramidenspielen droht sich jetzt nach Mitteldeutschland zu verlagern. Nach Informationen der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Freitagausgabe) sind so genannte "Schenkkreise" in Dessau und in der Region um Zeitz aktiv. Bei den unter verschiedenen Namen agierenden Schenkkreisen zahlen neue Mitglieder Geldbeträge - in der Regel 5 000 Euro - an einen an der Spitze der Pyramide stehenden Mitspieler. Während der Empfänger aus dem Spiel mehr...

  • Greenpeace: Ölplattformen belasten Nordsee immer stärker / Bei Beobachtungsflügen große Ölteppiche entdeckt Hamburg (ots) - , 1. 8. 2008 - Ölfirmen verschmutzen die Nordsee im katastrophalen Ausmaß beim alltäglichen Betrieb ihrer Ölplattformen. Das ist das Ergebnis eines Greenpeace-Beobachtungsfluges entlang der dänischen, norwegischen und englischen Küsten. Bei den 75 überflogenen Förder- und Bohrplattformen haben Greenpeace-Experten große Ölteppiche entdeckt. Jedes Jahr gelangen tausende Tonnen Öl in das Meer. Die schleichende Ölverseuchung, die von der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen und von der Politik hingenommen wird, schädigt die Meeresumwelt mehr...

  • Oskar Lafontaine: Umsatzeinbußen im Einzelhandel sind Ergebnis der Umverteilung von unten nach oben Berlin (ots) - Zu den Umsatzeinbußen im Einzelhandel erklärt der Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE, Oskar Lafontaine: "Der erneute Rückgang bei den Einzelhandelsumsätzen um real fast vier Prozent ist ein Spiegelbild der anhaltenden Reallohnverluste der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, real erneut gesunkener Renten und realer Einkommensverluste für die Empfängerinnen und Empfänger sozialer Leistungen. Darüber hinaus sieht die Große Koalition tatenlos zu, wie die Energiekonzerne die Preise weiter erhöhen und damit die Realeinkommen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht