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Allg. Zeitung Mainz: Allgemeine Zeitung Mainz zu China

Geschrieben am 01-08-2008

Mainz (ots) - Pekings Praxis

Klaus Beck zur Internet-Zensur

China, so scheint es, hat aus dem Eklat um Tibet nichts gelernt.
Wie sonst erklärte sich der Affront, den sich das olympische
Gastgeberland jetzt gegenüber der Weltöffentlichkeit mit der
gezielten Blockade des Internets leistet? Wenn das Datennetz nicht
frei von chinesischer Zensur bleibt, gibt es keine unzensierte
Berichterstattung von den Olympischen Spielen; schließlich laufen so
gut wie alle Texte und Bilder auf genau diesen, von den chinesischen
Behörden akribisch observierten Wegen. Mit diesem Vorgehen bricht
Peking zugleich eine Zusage an das Internationale Olympische Komitee,
eine freie Berichterstattung in jeder Hinsicht zu gewährleisten. Dass
das Regime mit einer Gefährdung seiner inneren Sicherheit
argumentiert, ist unglaubhaft. Wie hysterisch die chinesischen
Gastgeber reagieren, wenn sie auch nur Kritik wittern, dokumentiert
sich darin, dass es zum Beispiel dem Verlag der Frankfurter
Allgemeinen zunächst nicht gelang, das Blatt innerhalb des
Olympischen Dorfs im Deutschen Haus auslegen zu lassen. China
riskiert damit den letzten Rest an Kredit, den man dem riesigen Land
gerade wegen all seiner Besonderheiten noch einzuräumen bereit war.
Damit ist es nun vorbei. Wenn die Behörden dort keinen freien
Austausch von Informationen zulassen, übertrifft das alles bisher
Dagewesene und muss in schärfste Gegenmaßnahmen münden. Und sollte es
innerhalb olympischer Organisationen Funktionäre geben, die Pekings
Praxis mitverantworten, dürfen auch die nicht ungeschoren bleiben.
Die Begeisterung für die Spiele hält sich ohnehin in Grenzen, aktuell
auch wegen des Verdachts, dass der Marktführer der Dopingproduktion
auch Mutterland des Dopings ist. Die Warnung von höchster Warte, die
Spiele nicht zu politisieren, ist von der chinesischen Staatsführung
selbst längst ins Absurde verkehrt.

Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz
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Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
verantwortlich:
stellvertretender Chefredakteur
Peter Königsberger
Telefon: 06131-48-5921
pkoenigsberger@vrm.de


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