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Kölnische Rundschau: zu Süd-Ossetien/Krieg

Geschrieben am 09-08-2008

Köln (ots) - Programmierter Krieg

JENS P. DORNER, Moskau

Das hässliche Wort vom "Stellvertreterkrieg" kursiert schon seit
2004 im Kaukasus. Seit Michail Saakaschwili das höchste Staatsamt
in Georgien durch die "Rosenrevolution" übernahm, steuerte alles auf
einen Konflikt zu.

Der Georgier, Anhänger einer auf jedem Kontinent aktiven Weltmacht
USA, hatte risikofreudig den Anschluss von abtrünnigen Provinzen
seines kleinen Landes verlangt. Spätestens im Fall seiner Wiederwahl
werde er kriegerische Mittel anwenden, wiederholte der "kaukasische
Kennedy" oft. Jetzt herrscht Saakaschwili in zweiter Amtszeit. Seit
gestern ist der programmierte Krieg
blutige Realität.

Weil Tiflis Moskaus eigenwillig militärische "Friedenssicherung"
in Süd-Ossetien und Abchasien seinerseits aggressiv attackiert,
eskaliert die Lage in einer der explosivsten Ecken der Welt.

Hier wird nicht einfach die Landkarte neu markiert. So
verschachtelt die zahllosen Ethnien hier auf engstem Raum sind, so
umfassend sind die Folgen jeder Aggression. Saakaschwili, der
versucht, die
USA, Europa und die Nato einzubeziehen, steht dabei auf der
einen Seite - als Gegenüber die Rebellenrepublik Süd-Ossetien
mit dem "großen Bruder" Russland im Schulterschluss: Es droht eine
neue Front zwischen West und Ost.

Während jeder vernünftige Mensch darauf hofft, dass aus einem
kleinen Krieg kein großer wird, orientieren sich die Handelnden vor
Ort nur am Profit. Er bemisst sich wie so oft in Schlüsselpositionen
und Pfründen für den eigenen Clan.

Noch scheinen die konkreten Strategien von Russland und den USA
hinter den üblichen Floskeln zur Gewalteindämmung versteckt. Immerhin
wird Europa als Vermittler erneut gefragt. Fragt sich nur, zu
welchem Zweck. Die gestrige Reaktion von Kremlchef Dmitri Medwedew
mit seinen nicht näher beschriebenen Drohungen gegen Georgien wirkte
jedenfalls wie bestellt.

Doch erst wenn Wladimir Putin wieder in Moskau weilt, wird sich
eine klare Haltung herausschälen.

Originaltext: Kölnische Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70111
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_70111.rss2

Pressekontakt:
Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de


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