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Jagd auf Wale beeinträchtigt Ökosystem mehr als bisher bekannt

Geschrieben am 13-08-2008

Hamburg (ots) - Das Abschlachten der Wale im Südpolarmeer hatte
weitaus gravierendere ökologische Folgen als bisher bekannt war. Nach
Angaben des Meeresbiologen Victor Smetacek vom Alfred Wegener
Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven führte das
weitgehende Verschwinden der Blauwale zu einem massiven Niedergang
des Krill, der Hauptnahrung der Meeressäuger. Früher hätten die Wale
jährlich schätzungsweise 180 Millionen Tonnen Krill gefressen, das
ist mehr Biomasse, als alle Fangflotten und Aquakulturen pro Jahr an
Meerestieren auf den Weltmarkt bringen, sagt Smetacek der ZEIT. Dass
der Krillbestand trotz des Verschwindens seiner Räuber abgenommen
habe, gelte als antarktisches Paradox.

Der Meeresbiologe Smetacek erklärt das so: "Die vielen Wale
hielten als Umweltgärtner ein sehr produktives Ökosystem aufrecht.
Mit ihrer Dezimierung verfiel es." Ihren Meeresgarten bestellten die
Wale und Kleinkrebse durch intensives Recycling lebenswichtiger
Nährstoffe in der oberen Wasserschicht. Dazu gehöre besonders Eisen,
ein wachstumsbestimmendes, weil sehr rares Element in weiten Teilen
der Ozeane. Bliebe Eisen als Dünger im Kreislauf erhalten, gediehen
üppige Algenfelder, von dem viele Minitiere leben könnten. Diesen
Plankton würden die Krillkrebse radikal abweiden. Die Krebse wiederum
werden von den Walen gefressen. Am Ende der Kette haben die Wale
ihren flüssigen Kot an der Oberfläche abgelegt und so neue
Algenfelder gedüngt - ein perfektes Recycling. Die Wale aber fehlen
heute, allein 300.000 Blauwale fielen über die Jahrhunderte der Jagd
zum Opfer.

Originaltext: DIE ZEIT
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/9377
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Pressekontakt:
Den kompletten ZEIT-Text der ZEIT Nr. 34 vom 14. August 2008 senden
wir Ihnen gern zu. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke
Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.:
040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail: bunse@zeit.de)


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