Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Öl
Geschrieben am 13-08-2008 |
Bielefeld (ots) - Der Ölpreis fällt und vieles spricht dafür, dass er nicht mehr steigt. Das liegt nicht nur an den Spekulanten, die wieder in andere Werte gehen, auch nicht nur an der erlahmenden Konjunktur weltweit. Selbst die Georgien-Krise ließ den Ölpreis nur für kurze Zeit nach oben ausschlagen. Offenbar sind es strategische Überlegungen der Ölförderländer, die den Preis drücken. Allen voran Saudi-Arabien, das schon Mitte Juni seine Produktion um 300.000 Fass auf 9,7 Millionen Barrel pro Tag erhöht hat. Die strategische Rechnung ist nicht sehr kompliziert. Normalerweise haben die Ölländer, die nicht zum Öl-Kartell OPEC gehören, in Zeiten der Preissteigerungen oder Krisen ihre Produktion erhöht und so den Preis gedeckelt. Das gilt vor allem für Russland. Aber die Steigerung ist nur noch begrenzt möglich, momentan sind keine weiteren Reserven entdeckt worden. Selbst wenn Moskau seine Produktion wie zu erwarten um zehn bis 15 Prozent in der nächsten Dekade auf 14 Millionen Barrel pro Tag steigert, wird die Gesamtförderung außerhalb der OPEC kaum über die 50 Millionen Barrel pro Tag kommen. Außerdem sind die Förderkosten in Sibirien oder selbst am Schwarzen Meer bis zu zehnmal höher als am Golf. Für die Verbraucher im Westen bedeutet das: Der Preis bleibt relativ hoch, wir müssen bei uns selbst etwas ändern. Atomenergie wird plötzlich wieder akzeptabel, nur in Deutschland bleibt der Widerstand dagegen zäh. Elektromotoren sind en vogue, Wind- und Sonnenenergie erleben überall einen massiven Aufschwung. Der überhöhte Ölpreis macht Investitionen rentabel. Das fürchten die OPEC-Länder am meisten, denn das verringert auf Dauer die Abhängigkeit vom Öl, selbst wenn die OPEC mehr Öl preisgünstiger auf den Markt werfen würde. Es nutzt den Ölförderländern wenig, den Preis hoch zu halten. Eine Art Schockwirkung erlebten sie mit den Juni-Zahlen. In diesem Monat sank der Verbrauch in den beiden größten Industrieländern, den USA und Japan, um drei beziehungsweise zwei Prozent, in Europa hielt er sich gerade noch. Weniger Abhängigkeit bedeutet auch weniger politischen Einfluss. Und hier kommt für die Potentaten in den Palästen auch ein ganz persönliches Eigeninteresse ins Spiel. Zum einen erlauben die hohen Einnahmen ein generöses Verhalten gegenüber dem eigenen Volk und das sichert den sozialen Frieden gegenüber den Fundamentalisten. Zum anderen sichert die Abhängigkeit der Industrieländer auch deren Schutzfunktion für die Monarchien am Golf. Beides ist eine Frage des Ölpreises. Die Marke 150 Dollar zeigte, hier ist eine Grenze erreicht. Man wird alles tun, um diese Grenze nicht zu überschreiten. Die 200-Dollar-Marke, die vor ein paar Wochen als Schreckensszenario auftauchte, ist reine Spekulation. Sie kann vielleicht in Krisenzeiten für ein paar Tage Wirklichkeit werden. Das Gleichgewicht des Ölpreises aber dürfte auf mittlere Sicht eher bei 100 Dollar liegen.
Originaltext: Westfalen-Blatt Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Westfalen-Blatt Nachrichtenleiter Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
152981
weitere Artikel:
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Sudan Bielefeld (ots) - Während das Weltinteresse auf den Kaukasus gerichtet ist, hat die Bundesregierung das Mandat für zwei Friedensmissionen im Sudan mit leichter Hand um ein Jahr verlängert. Ähnlich dürfte es demnächst im Bundestag laufen. Der Bundeswehreinsatz Deutschlands im größten und in jeder Beziehung heißesten Staat Afrikas ist wichtig und begrüßenswert. Er ist aber auch riskant und von wachsender Brisanz geprägt. Seit der Völkermord-Anklage des sudanesischen Präsidenten Omar al-Bashir im Mai muss mit allem gerechnet werden. Die mehr...
- Westfalenpost: Unter dem Deckel Hagen (ots) - Krankenhäuser brauchen mehr Geld Von Lorenz Redicker Die Not ist groß in den deutschen Krankenhäusern - und der Frust. Schon seit Jahren sind die Kliniken systematisch unterfinanziert. Weil die letzten Sparreserven längst angezapft sind, ist in den meisten Häusern die Grenze des Machbaren erreicht. Massive Kostensteigerungen - Folge vor allem der Tarifabschlüsse oder hoher Energiepreise - können nicht mehr aufgefangen werden, es sei denn, man spart beim Personal. Aber Ärzten und Pflegern fehlt schon jetzt die Zeit für das mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: zu Ypsilanti/SPD: Stuttgart (ots) - Längst schielen andere SPD-Landesverbände verstohlen auf die Linkspartei als möglichen Partner. Die SPD hat nicht mehr viel Zeit, ihr Verhältnis zur Linkspartei zu klären. Es ist nur schwer zu erläutern, warum die Ex-Kommunisten aus dem Osten in Berlin und in den neuen Ländern in Regierungsverantwortung stehen, während die SPD im Westen ihre ehemaligen Parteifreunde mit einem Bann belegt. Ypsilanti schlägt neue Pflöcke ein. Originaltext: Stuttgarter Nachrichten Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/39937 mehr...
- Der neue Tag: Kommentarauszug zur Großen Koalition: Weiden (ots) - (...) Nun wollte die Opposition das politische Sommerloch für sich nutzen, und demonstrierte dabei doch nur ihre Ohnmacht. Zwar dichtete der grüne Abgeordnete Volker Beck flott mit Blick auf die große Koalition und in Anlehnung an einen Hit von Klaus Lage "1000 Tage regiert, 1000 Tage nichts passiert", doch im selben Zeitraum hat es auch bei der Opposition nicht "zoom" gemacht. (...) Originaltext: Der neue Tag Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70539 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_70539.rss2 mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: Roland Koch (CDU) ist Wulff trotz seiner Kritik nicht böse Köln (ots) - Der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) hat betont, dass er dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff (CDU) trotz des zurück liegenden Landtagswahlkampfs und eines umstrittenen Interviews mit dem "Stern" weiterhin freundschaftlich verbunden sei. "Wir haben uns im politischen Leben kennen gelernt - und das vor drei Jahrzehnten", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag-Ausgabe). "Wir haben eine sehr gute menschliche Basis und sind uns aus meiner Sicht freundschaftlich verbunden." Dass Wulff mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|