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Börsen-Zeitung: Maschmeyers Wette, Kommentar von Stefanie Schulte zum Übernahmeinteresse des Schweizer Lebensversicherers Swiss Life an dem Finanzdiensleister MLP

Geschrieben am 14-08-2008

Frankfurt (ots) - Der Schweizer Lebensversicherer Swiss Life hat
knapp 27% am Finanzdienstleister MLP erworben, die Carsten
Maschmeyer, Vorstandsvorsitzender der Swiss-Life-Tochter und
MLP-Konkurrentin AWD, zuvor unbemerkt zusammengekauft hat. Was
erhoffen sich Maschmeyer - der offenbar die treibende Kraft war - und
Swiss Life davon? Diese Frage drängt sich auf, weil MLP versichert,
man wolle unabhängig von Produktanbietern bleiben und stehe für
strategische Gespräche mit Swiss Life nicht zur Verfügung.
MLP-Mitgründer Manfred Lautenschläger, der gut 30% hält, will nach
eigenem Bekunden keinesfalls verkaufen.

Der feindliche Erwerb einer Mehrheit sei nicht geplant, beteuert
Swiss Life. Dies wäre auch keine gute Idee, weil der Finanzvertrieb
als sehr personengebundenes Geschäft gilt. Die 2600 MLP-Berater zu
verschrecken, wäre verheerend.

Dennoch äußert Swiss Life Interesse, MLP zu übernehmen und mit AWD
zu verzahnen. Offenbar spekulieren die Schweizer darauf, mit ihrer
Sperrminorität so viel Einfluss nehmen zu können, dass MLP und
Lautenschläger irgendwann doch nachgeben, wenn ein attraktiver Preis
geboten wird. Es gibt betriebswirtschaftliche Argumente für ein
Zusammenrücken der Rivalen. Die regulatorischen Anforderungen an
Finanzvertriebe sind zuletzt stark gestiegen. Eine Zusammenlegung von
Back-Office-Aktivitäten könnte Entlastung bringen. Auch die
gemeinsame Marktposition ist nicht zu unterschätzen. Nach Maschmeyers
Darstellung erzielen MLP und AWD zusammen ein jährliches
Beitragsvolumen, das an das der Allianz von mehr als 25 Mrd. Euro
heranreicht. Dies hat offenbar Begehrlichkeiten bei Swiss Life
geweckt, die seit dem Frühjahr bereits AWD kontrolliert.

Doch was, wenn MLP und Lautenschläger bei ihrer Abwehrhaltung
bleiben? Auf die Dauer Minderheitsaktionär bei MLP zu sein, ist für
Swiss Life wohl wenig erstrebenswert. Wenn die Schweizer bei MLP zu
viel Unruhe stiften, könnte dies auch dazu führen, dass
Topvertriebler abwandern. Dies schadet dem Börsenwert.

Maschmeyer ist seinem lang gehegten Traum nähergekommen, MLP und
AWD zusammenzubringen. Allerdings haben er und Swiss Life sich auf
eine mutige Wette eingelassen. Börsianer haben sich bereits ein
Urteil gebildet, wie diese ausgehen wird: Die Titel von Swiss Life
und MLP verloren kräftig an Wert.

(Börsen-Zeitung, 15.8.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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