Rheinische Post: Kommentar: Vermittlerin Merkel
Geschrieben am 14-08-2008 |
Düsseldorf (ots) - Der Kaukasus-Krieg wird Langzeitfolgen entwickeln und das politische Klima verändern. Ob das Russland beeindruckt? Vorerst nicht. Die USA werden das Land aber nicht mit der Drohung einer internationalen Isolation auf den Weg der Tugend führen. Die Deutschen glauben eher an Friedensfortschritte durch Einsatz anderer Mittel. Außenminister Steinmeier wirbt für einen moderaten Kurs gegenüber dem Kreml. Bundeskanzlerin Angela Merkel wird heute beim Treffen mit Russlands Staatschef Medwedew in Sotschi mit Kritik sicherlich nicht hinter dem Berg halten. Sie wird aber auch auszuloten versuchen, wie in der Friedensfindung Fortschritte gemacht werden können, ohne verbale Aufrüstung. Beim letzten Nato-Treffen im Frühjahr in Bukarest gab es wegen des Widerstandes von Angela Merkel keinen Aufnahmebeschluss für Georgien. Vielleicht stempelt das Merkel heute zu einer allseits akzeptierten Vermittlerin. Die Kanzlerin kennt die russische Angst vor der Umzingelung. Sicherlich gibt es keine Lösung des Kaukasus-Konfliktes über Nacht. Eine Zwischenlösung muss her, damit die Kontakte zwischen Russland und dem Westen nicht ernsthaft beschädigt werden und es nicht zu einer gefährlichen Konfrontation kommt.
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