LVZ: Zu Rücktrittsankündigung von Musharraf Pulverfass Pakistan
Geschrieben am 18-08-2008 |
Leipzig (ots) - Von Anita Kecke Pervez Musharraf ist mit seinem Rücktritt gerade noch so seinem Rauswurf aus dem Präsidentenamt zuvorgekommen. Der General hatte mit der Armee seine Machtbasis verloren und mit seiner Politik das Vertrauen der Bevölkerung verspielt. Die Wirtschaft befindet sich im Sinkflug, und die Sicherheitslage verschlechtert sich ebenso. Selbst die USA, die den ehemaligen Armeechef zum Verbündeten im Kampf gegen El Kaida erkoren hatten, schauten sich schon nach einflussreicheren Politikern um. Doch mit dem Abgang Musharrafs von der politischen Bühne sind die Probleme des instabilen Landes keineswegs gelöst. Es droht ein Machtvakuum und damit eine gefährliche Entwicklung in einem Land, das derzeit einem Pulverfass gleicht. Die neue zivile Regierung muss erst noch beweisen, dass sie die politische Neuordnung schafft und das Land unter Kontrolle bekommt. Die Ermordung Benazir Bhuttos im Dezember und die jüngsten Anschläge im Land verdeutlichen die Zerrissenheit. Weder Musharraf noch der neuen Regierung ist es gelungen, die Extremisten in die Schranken zu weisen. Im Gegenteil, die Religionsschulen der Taliban florieren, die Gotteskrieger dringen immer stärker ins Nachbarland Afghanistan ein und sorgen für Unruhe. Hinzu kommen wachsende Spannungen zu Neu Delhi, besonders seit dem Anschlag auf die indische Botschaft in Kabul. Islamabad wird verdächtigt, darin verwickelt zu sein. Dem Westen kann es nicht gleichgültig sein, in welche Richtung die Atommacht Pakistan sich bewegt. Es geht um die Sicherheit in der ganzen, ohnehin leicht entflammbaren Region. In Afghanistan stehen die Verbündeten auf verlorenem Posten, wenn Islamabad nicht mitzieht beim Trockenlegen des Terrorismussumpfes oder gar selbst in die Hände von Extremisten fällt.
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