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Leben ohne Pillen - Wege aus der Medikamentensucht

Geschrieben am 19-08-2008

Hamburg (ots) - Rund eine Million Frauen in Deutschland sind
medikamentenabhängig. Wie die Zeitschrift VITAL in ihrer aktuellen
Ausgabe (9/08; EVT: 20. August) berichtet, geraten die meisten von
ihnen über dämpfende Medikamente wie Schmerz-, Schlaf- oder
Beruhigungsmittel in die Suchtspirale. In jüngster Zeit sei
allerdings auch die Menge der verschriebenen Psychostimulanzien stark
angestiegen.

Dass zwei Drittel aller Medikamentenabhängigen weiblich sind, hat
verschiedene Gründe. "Frauen werden durch die zunehmende
Doppelbelastung in Familie und Beruf, als alleinerziehende Mutter
oder durch finanzielle Probleme überfordert", sagt Christoph von der
Goltz, Suchtforscher am Zentralinstitut für seelische Gesundheit in
Mannheim. Das Risiko einer Abhängigkeit ist laut Studien ebenfalls
vergrößert, wenn Frauen vor dem 16. Lebensjahr Gewalt oder andere
Traumata erfahren haben. Vermutet wird zudem, dass Frauen vermehrt
unter einem spezifischen Gen-Defekt leiden, der es ihnen schwerer
macht, seelische Krisen zu bewältigen.

Um einem sukzessiven und von den Betroffenen meist nicht
registrierten Abrutschen in die Abhängigkeit vorzubeugen, empfehlen
Experten bei Schlaf-, Schmerz- und Beruhigungsmitteln die sogenannte
4K-Regel: "Klare Indikation", "Kleine Dosen", "Kurze Anwendungsdauer"
und "Kein abruptes Absetzen". Letzteres ist besonders wichtig, da
sonst schwere Nebenwirkungen entstehen können. Von einem Entzug auf
eigene Faust muss aus dem gleichen Grund dringend abgeraten werden.
Stattdessen sollte das Reduzieren oder Absetzen der Medikamente immer
mit ärztlicher Begleitung erfolgen.

Spezielle Therapieeinrichtungen für Medikamentensucht gibt es
derzeit noch wenig. Für betroffene Frauen hat sich jedoch die
Betreuung in Tageskliniken bewährt, die die Patientinnen abends
wieder verlassen können. "Wenn die Behandlung in den Alltag
integriert werden kann, verringert sich auch das Rückfallrisiko",
weiß Suchtforscher von der Goltz. Optimale Behandlungsmethode ist
derzeit die kognitive Verhaltenstherapie: Etwa 50 Prozent der
Patientinnen werden dadurch geheilt, in 35 Prozent der Fälle wird
eine Verringerung der Medikamentendosis erreicht.

Diese Meldung ist unter Quellenangabe VITAL zur Veröffentlichung
frei.

Rückfragen an: Redaktion VITAL, Götz Poggensee, Tel. 040/2717-3742

Originaltext: VITAL
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7515
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7515.rss2

Pressekontakt:
Mona Burmester
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 040/2717-2493
Fax 040/2717-2063
E-Mail: presse@jalag.de


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