stern: Hessische SPD-Vorsitzende Ypsilanti sieht in Tolerierung durch Linke in Hessen keinen Schaden für Bundespartei
Geschrieben am 20-08-2008 |
Hamburg (ots) - Die hessische SPD-Vorsitzende Andrea Ypsilanti ist fest entschlossen, sich im Herbst mit den Stimmen der Linken zur Regierungschefin wählen zu lassen. "Ja, ich will Ministerpräsidentin werden", sagte sie in einem Interview in der neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe des Hamburger Magazins stern.
Zugleich wies Ypsilanti Vorwürfe zurück, mit einer von der Linken tolerierten rot-grünen Minderheitsregierung würde sie SPD-Chef Kurt Beck oder Außenminister Frank-Walter Steinmeier als potentiellen SPD-Kanzlerkandidaten beschädigen. "Wenn wir Sozialdemokraten in Hessen eine Minderheitsregierung zustande bringen und diese Regierung ordentlich arbeitet, dann sehe ich nicht, wo der Schaden für die Bundespartei sein soll", so Ypsilanti.
Vehement verteidigte Ypsilanti im stern ihren Kurs gegen Kritik aus der eigenen Parteiführung: ""Die SPD im Bund entscheidet ihre Fragen, wir in Hessen entscheiden unsere", sagte Ypsilanti.
Ypsilanti räumte ein, dass der Druck auf sie "groß" sei. "So etwas geht schon unter die Haut. Was da getrieben wird, ist teilweise wirklich hysterisch". Es gehe alles "nicht spurlos an mir vorbei, das bereitet mir buchstäblich Kopfschmerzen".
Die SPD-Landeschefin bezeichnete ihr Verhältnis zur Linkspartei als "entspannt". Die sechs hessischen Landtagsabgeordneten der Linken machten "nicht den schlechtesten Eindruck". Das seien Menschen, die aus "sozialpolitischer Verantwortung heraus Politik machen. Denen ist soziale Gerechtigkeit wichtig."
Auf die Frage, was der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder in ihrer Situation tun würde, antwortete Ypsilanti: "Ich bin mir sicher, er würde diese strategische Option nicht schnöde zurückweisen. Aber mir wird ständig vorgeworfen, ich sei machtgierig."
Die SPD-Landeschefin wird voraussichtlich im November einen zweiten Anlauf unternehmen, sich mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linken zur hessischen Ministerpräsidentin wählen zu lassen. Ein erster Versuch war im März am Widerstand der SPD-Abgeordneten Dagmar Metzger gescheitert. Metzger hat angekündigt, sich dem Linkskurs ihrer Parteivorsitzenden erneut zu verweigern. Ypsilanti wäre so bei einer Wahl zur Ministerpräsidentin auf jede einzelne Stimme des rot-rot-grünen Lagers im hessischen Landtag angewiesen.
"In Hessen waren die Mehrheiten schon immer knapp. Ich bin mir des Risikos bewusst", sagte Ypsilanti im "stern"-Interview. Sie werde vor der Entscheidung mit jedem einzelnen SPD-Abgeordneten ein Vieraugengespräch führen. Ein Scheitern könne immer passieren. "Man guckt den Leuten auf die Stirn, nichts ins Hirn." Aber sie habe eine gewisse Menschenkenntnis. "Ich spüre, wem ich vertrauen kann."
Originaltext: Gruner+Jahr, stern Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6329 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6329.rss2
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