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Treibhausgaseinsparungen und Energiebilanzen von europäischem Bioethanol bislang deutlich unterschätzt

Geschrieben am 20-08-2008

Berlin (ots) - Die am 20. August 2008 veröffentlichte Studie
"Bioenergie aus Getreide und Zuckerrüben: Energie- und
Treibhausgasbilanzen" des renommierten Instituts für Energie- und
Umweltforschung Heidelberg (IFEU) stellt die klimapolitische
Bewertung von Bioethanol und die unter dem Stichwort "Teller oder
Tank" geführte Diskussion um Nutzungskonkurrenzen zwischen
Nahrungsmitteln und Biokraftstoffen auf eine neue Grundlage.

Das IFEU-Institut kommt zu dem Ergebnis, dass die positiven
Treibhausgaseinsparungen und Energiebilanzen von europäischem
Bioethanol bislang deutlich unterschätzt wurden. Mit Bioethanol aus
Getreide oder Zuckerrüben können zwischen 25 t CO2eq und 33 t CO2eq
pro Hektar und Jahr eingespart werden. Die Treibhausgaseinsparungen
sind damit bis zu vier Mal höher, als in bisherigen Berechnungen
angenommen. Wesentlicher Grund dafür sind vor allem die bei der
Bioethanolproduktion erzeugten Futtermittel, die in bisherigen
Studien oft unberücksichtigt blieben oder deren Effekte unvollständig
bewertet wurden.

"Bei der Produktion von Bioethanol in Europa fallen je nach
eingesetztem Rohstoff verschiedene wertvolle Futtermittel an. In
bisherigen Studien wurden diese nie genauer untersucht und
angerechnet. Bezieht man in die Berechnungen jedoch alle Faktoren mit
ein, überraschen die Biokraftstoffe der sogenannten ersten Generation
mit ihren positiven Treibhausgas- und Energiebilanzen.", so Nils
Rettenmaier vom IFEU-Institut in Heidelberg.

Der Verband der deutschen Bioethanolwirtschaft Landwirtschaftliche
Biokraftstoffe e.V. (LAB) weist darauf hin, dass in Europa Bioethanol
heute aus Getreide oder Zuckerrüben gewonnen wird. Die neben
Bioethanol zusätzlich entstehenden Futtermittel DDGS, Vinasse,
Rübenschnitzel und Gluten werden für die Nahrungs- und
Futtermittelherstellung genutzt. Bei Verarbeitung von Weizen werden
neben ca. 2.700 Liter Bioethanol ca. 2.700 Kg Futtermittel pro Hektar
gewonnen. Dadurch wird zum Beispiel Sojaschrot ersetzt, für das auf
1,3 Hektar Sojabohnen angebaut werden müssten. Die Herstellung von
Bioethanol und Futtermitteln in Europa setzt damit in Drittländern
Flächen für die Erzeugung von Nahrungsmitteln frei.

Der LAB-Vorsitzende Norbert Schindler, MdB, forderte in Berlin:
"Diese Freisetzungseffekte müssen bei der Treibhausgasbilanzierung
von Biokraftstoffen berücksichtigt werden. Ebenso müssen direkte und
indirekte Landnutzungsänderungen durch die Umwandlung von
Naturflächen zu Ackerland für den Rohstoffanbau zur
Biokraftstoffproduktion bei den Biokraftstoffen aus den jeweiligen
Erzeugungsregionen angerechnet werden. Es geht nicht an, die
Regenwaldabholzung und die Verdrängung von Sojaanbau oder
Viehwirtschaft aus herkömmlichen Erzeugungsregionen auf Naturflächen
außen vor zu lassen." Schindler betonte: "Eine sachgerechte Bewertung
der verwendeten Rohstoffe und Technologien setzt voraus, dass alle
Biokraftstoffe - ob aus Europa oder aus Südamerika - nach denselben
objektiven Kriterien beurteilt werden."

Ein weiteres Ergebnis der IFEU-Studie ist, dass Biokraftstoffe der
sogenannten ersten Generation mindestens ebenso viele Treibhausgase
einsparen und eine vergleichbare Energiebilanz aufweisen, wie
Biokraftstoffe, bei deren Herstellung die gesamte Pflanze direkt
verarbeitet wird. LAB-Geschäftsführer Dietrich Klein erklärte dazu in
Berlin: "Es darf keine willkürliche Bevorzugung einzelner
Biokraftstoffe geben. Alle Biokraftstoffe müssen nach denselben
umfassenden und objektiven Kriterien bewertet werden." Klein betonte,
dass in Europa hergestelltes Bioethanol aus Getreide oder Zuckerrüben
schon jetzt und auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag zum
Klimaschutz leiste.

Die vollständige Studie steht auf der Internetseite www.ifeu.de
zur Verfügung.

Das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (IFEU)
ist ein unabhängiges ökologisches Forschungsinstitut, das 1978 von
Wissenschaftlern der Universität Heidelberg gegründet wurde. Es
beschäftigt etwa 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Herausragend
sind die zahlreichen Arbeiten des IFEU-Institutes zur Ökobilanzierung
im Verpackungsbereich, der Abfallwirtschaft sowie zu
Bioenergieträgern.

Originaltext: Landwirtschaftliche Biokraftstoffe e. V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/67794
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_67794.rss2

Pressekontakt:
Dörte Bieler
LAB e.V.
Claire-Waldoff-Straße 7
10117 Berlin
Tel. 030 31904207
Fax 030 31904233
mail@lab-biokraftstoffe.de
http://www.lab-biokraftstoffe.de


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