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Ökolandbau ist kein Klimaretter - foodwatch-Studie belegt: Landwirtschaft nur bei verringerter Milch- und Rindfleisch-Produktion sowie Stopp der Nutzung von Moorböden klimafreundlich

Geschrieben am 25-08-2008

Berlin (ots) - Mit 133 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr stößt die
deutsche Landwirtschaft fast ebensoviel Treibhausgase aus wie der
Straßenverkehr. Durch Umstellung auf Ökolandbau könnten
durchschnittlich 15 bis 20 Prozent der Treibhausgase in der
Landwirtschaft eingespart werden. Diese Reduktion allein reicht aber
nicht aus, denn langfristig muss der Ausstoß von Klimagasen um mehr
als 50 Prozent sinken. Zudem würde eine vollständige Umstellung auf
Ökolandbau 70 Prozent mehr Fläche erfordern, etwa 10 Millionen
Hektar. Da diese Fläche weder in Deutschland, noch in Europa
verfügbar ist, müssen vor allem Produktion und Konsum von Rindfleisch
und Milch drastisch zurückgehen.

Das ist ein Hauptergebnis einer neuen wissenschaftlichen Studie
des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) in Berlin,
die die Verbraucherorganisation foodwatch am Montag vorstellte. "Es
gibt sehr große Einsparmöglichkeiten für Klimagase in der
Landwirtschaft. Darum muss die Landwirtschaft Teil der Klimapolitik
werden", forderte Thomas Korbun, wissenschaftlicher Geschäftsführer
des IÖW. Die Wissenschaftler haben erstmals die Klimawirkungen für
Weizen, Milch, Schweine- und Rindfleisch vergleichend in typischen
herkömmlichen und ökologischen Betrieben berechnet und nennen
konkrete Reduktionspotentiale.

Auf entwässerten Moorböden und Feuchtwiesen macht Landwirtschaft
nur acht Prozent der genutzten Fläche aus, doch hier entstehen rund
30 Prozent aller Treibhausgase. Der Grund: Intakte Moore wirken wie
ein Tresor, in dem Klimagase sicher weggeschlossen sind. Werden Moore
entwässert, kommt der Torfboden in Kontakt mit Sauerstoff und
zersetzt sich. Dabei entstehen hochwirksame Klimagase. "Die
Agrarpolitik muss deshalb handeln und die weitere Entwässerung der
Moore für die Landwirtschaft stoppen", forderte Hilmar Freiherr von
Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung.
"Moorschutz ist Klima- und Naturschutz gleichzeitig. Moore sind für
Wildtiere da - und nicht für die Landwirte."

Für Verbraucher nennt die Studie den Klimaeffekt verschiedener
Lebensmittel. Nicht immer ist die Klimabilanz von Bio-Lebensmitteln
besser als bei herkömmlicher Produktion. Bio-Fleisch aus der
Rindermast etwa kann bis zu 60 Prozent mehr CO2 verursachen als
konventionell hergestelltes. "Das Biosiegel liefert keinen
ausreichenden Hinweis für einen klimafreundlichen Konsum von
Lebensmitteln", sagte foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode.
Ausschlaggebend sei vielmehr die Ernährungsweise, nämlich wie viel
Rindfleisch und Milchprodukte der Einzelne verzehrt. Die Herstellung
von einem Kilogramm konventionellen Schweinefleisch verursacht so
viel CO2 wie ein Mittelklassewagen, der 26 Kilometer fährt. Ein
Kilogramm herkömmliches Rindfleisch aus der Mast schädigt das Klima
wie eine 71-Kilometer-Fahrt.

Redaktioneller Hinweis: Den foodwatch-Report "Klimaretter Bio?"
sowie die vollständige IÖW-Studie "Klimawirkungen der Landwirtschaft
in Deutschland" können Sie von der foodwatch-Internetseite
herunterladen: http://foodwatch.de/e36/e68/e13683/e17357/

Zwei Infografiken "Treibhauseffekt der Herstellung von
Nahrungsmitteln" und "Treibhauseffekt verschiedener Ernährungsweisen
pro Kopf und Jahr" in Druckqualität finden Sie unter:
http://foodwatch.de/e36/e13710/e13721/?dlcat=downloadtabs14178

Originaltext: foodwatch e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/50496
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_50496.rss2

Pressekontakt:
foodwatch e. V.
Andreas Eickelkamp
E-Mail: presse@foodwatch.de
Tel.: +49 (0)30 / 24 04 76-19
Fax: +49 (0)30 / 24 04 76-26
Internet: www.foodwatch.de


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