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Börsen-Zeitung: Detroit dreht auf, Kommentar von Dieter Kuckelkorn zur Forderung der US-Automobilhersteller nach staatlichen Beihilfen

Geschrieben am 25-08-2008

Frankfurt (ots) - General Motors, Ford und Chrysler drehen auf:
Die "Big Three" aus Detroit haben ihre Lobbyisten-Heerscharen in
Richtung Washington in Marsch gesetzt. Sie fordern bis zu 50 Mrd.
Dollar an staatlichen Beihilfen. Gezahlt werden sollen diese in Form
von staatlich garantierten Krediten, deren Verzinsung deutlich unter
dem Marktzins liegen soll. Wie es scheint, sind die Aussichten gut,
dass die Konzerne die Staatsknete erhalten: Die USA befinden sich
einem Wahljahr, und beide Kandidaten für die Präsidentschaftswahl,
Barack Obama und John McCain, haben ihre Zustimmung signalisiert.

Zur Begründung verweisen die Konzerne auf die im Dezember
beschlossenen Vorschriften über deutlich niedrigere Benzinverbräuche
und betonen, sie bräuchten die Mittel, um trotz ihrer desolaten
Absatz- und Finanzlage die erforderlichen Technologien für sparsamere
Automobile entwickeln zu können. Aus Sicht vieler europäischer und
asiatischer Konkurrenten, für die der US-Markt eine große Bedeutung
hat, ist dies ein starkes Stück. Denn im Gegensatz zur US-Industrie,
die trotz mahnender Stimmen einseitig auf spritfressende Pick-up
Trucks und Sports Utility Vehicles gesetzt hat und teure
Investitionen in Zukunftstechnologien scheute, haben sie längst die
sparsamen Modelle im Angebot, nach denen der US-Autokäufer Ausschau
hält. Die Investitionen dafür mussten sie aus eigener Kraft
finanzieren.

Vor allem die Europäer haben allen Grund, sich über Washingtons
Subventionitis zu echauffieren. Noch in guter Erinnerung ist der
Handelsstreit mit den USA, die wegen 10 Mrd. Euro an staatlichen
Krediten für die Entwicklung des Airbus-Flugzeugtyps A350 auf die
Barrikaden gingen. Die 50 Mrd. Dollar für Detroit dürften der
US-Regierung daher außenpolitisch erhebliche Schwierigkeiten
bereiten.

Innenpolitisch hat Washington jedoch kaum eine Wahl. Der Konkurs
einer der drei Konzerne dürfte die beiden anderen mit in den Abgrund
reißen, in diesem Fall würde es wesentlich teurer: Statt eines
Aufwands von etwa 7,5 Mrd. Dollar für die 50 Mrd. Dollar an
Kreditgarantien hätte die US-Regierung rund 100 Mrd. Dollar an
Pensionsverpflichtungen zu schultern. Außerdem hängt (noch) jeder
siebte Job in den USA von der Autoindustrie ab, so dass auch
konjunkturelle Nachbeben zu erwarten wären. Der Grundsatz "Too big to
fail" gilt in den USA nicht nur für Banken.

(Börsen-Zeitung, 26.8.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
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Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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