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Umfrage des Ernst-Schneider-Preis unter Wirtschaftsjournalisten: Zu wenig Personal, zu wenig Zeit - Schwierige Arbeitsbedingungen für Deutschlands Wirtschaftsjournalisten

Geschrieben am 28-08-2008

Köln (ots) - Bundesweite Umfrage unter Journalisten aller
Mediengattungen / Drei von vier Redaktionen haben nicht genügend Zeit
für Recherche / Zu wenig Raum für Wirtschaftsberichterstattung im
Fernsehen / Internet stark bei aktuellen Informationen, Zeitungen und
Zeitschriften künftig bei Hintergrund und Lokalem gefragt /
Journalisten üben Selbstkritik - mehr als die Hälfte hält die
Berichterstattung für zu abstrakt / Bedeutung der
Wirtschaftsberichterstattung wird angesichts von Globalisierung und
Gerechtigkeitsdebatte zunehmen

Die Arbeitsbedingungen für Wirtschaftsjournalisten in Deutschland
sind schwieriger geworden. Etwa jede vierte Redaktion (26 Prozent)
hat auch in den vergangenen zwei Jahren noch einmal einen
Stellenabbau verkraften müssen - nur bei gut der Hälfte (55 Prozent)
ist die personelle Situation in etwa gleich geblieben. Insgesamt
halten rund 60 Prozent die personelle Besetzung ihrer Redaktion für
nicht ausreichend. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des von den
IHKs getragenen Ernst-Schneider-Preis unter Wirtschaftsjournalisten
aller Mediengattungen, an der sich knapp 80 Redakteure und Autoren
beteiligt haben. Angesichts der angespannten Personalsituation geben
drei Viertel der Befragten an, sich mehr Zeit für Recherche und
Aufbereitung der Beiträge zu wünschen.

Danach gefragt, ob Wirtschaftsthemen grundsätzlich genügend Platz
eingeräumt wird, fällt das Urteil je nach Mediengattung sehr
unterschiedlich aus. Im Print-Bereich findet nach Ansicht von knapp
zwei Drittel Wirtschaftsberichterstattung genügend Raum. Ebenso viele
sagen, dass Wirtschaftsthemen im Internet ausreichend behandelt
werden. Im Hörfunk dagegen ist nach Ansicht von 56 Prozent das eigene
Ressort unterrepräsentiert. Sehr deutlich fällt das Ergebnis in
punkto Fernsehen aus. Eine übergroße Mehrheit von 86 Prozent gibt an,
dass die Programm-Verantwortlichen dem TV-Wirtschaftsjournalismus zu
wenig Raum einräumen.

"Wir beobachten bereits seit einigen Jahren, dass
Wirtschaftsthemen im Fernsehen zunehmend auf Verbraucheraspekte
reduziert werden", so Christian Knull, Geschäftsführer
Ernst-Schneider-Preis der deutschen Industrie- und Handelskammern
e.V. "Diese Form der Berichterstattung hat zwar ihren Nutzwert,
klammert aber die ebenso wichtige Aufklärung komplexer Zusammenhänge
und wirtschaftspolitischer Hintergründe aus."

Der Umfrage des Ernst-Schneider-Preis zufolge bewertet eine
Mehrheit von 61 Prozent die Qualität des Wirtschaftsjournalismus in
Deutschland als "gut" - ein "sehr gut" vergab keiner der Befragten.
Gut ein Drittel (36 Prozent) hält die Qualität nur für "mittelmäßig".
In diesem Zusammenhang sparen die Redakteure und Autoren auch nicht
mit Selbstkritik. Denn eine Mehrheit von 57 Prozent gibt an, dass der
Wirtschaftsjournalismus in Deutschland zu abstrakt ist und oftmals
nicht den normalen Leser, Zuhörer oder Zuschauer erreicht.

Welche Bereiche der Wirtschaftsberichterstattung in den kommenden
zwei bis drei Jahren im besonderen Maße das Publikumsinteresse wecken
werden, darauf fanden die Journalisten weitgehend übereinstimmende
Antworten. Vor allem an Themen wie Rente/Vorsorge (95 Prozent),
Gesundheit (87 Prozent), Bildung (84 Prozent), Arbeit (79 Prozent)
sowie Steuern (77 Prozent) wird das Interesse ihrer Meinung nach
steigen. Die Trendthemen des Jahres 2008 sind nach Einschätzung der
befragten Experten Energie, Preissteigerung sowie soziale
Gerechtigkeit. Angesichts der allgemeinen Relevanz dieser Themen und
der erklärungsbedürftigen Zusammenhänge einer globalen Weltwirtschaft
glauben zwei Drittel der Befragten, dass die Bedeutung des
Wirtschaftsjournalismus in den nächsten Jahren eher zunehmen wird.

Der starke mediale Wettbewerb und eine sich ändernde Mediennutzung
erfordern eine Konzentration der einzelnen Bereiche der
Wirtschaftsberichterstattung auf adäquate Medienkanäle. Die befragten
Wirtschaftsjournalisten sind sich hier weitgehend einig: 90 Prozent
sehen aktuelle Wirtschaftsnachrichten am besten im Internet
aufgehoben. An zweiter Stelle steht das Fernsehen (61 Prozent). Print
punktet bei den Bereichen Hintergrund (92 Prozent), bei lokalen
Wirtschaftsthemen (91 Prozent) sowie bei Fragen zur
Wirtschaftspolitik (81 Prozent). Die Verbraucherberichterstattung
wird sich laut Umfrage künftig überwiegend auf das Fernsehen
konzentrieren (61 Prozent).

Der Ernst-Schneider-Preis ist der Journalistenpreis der deutschen
Wirtschaft. Der Medienpreis der IHKs setzt sich für die Behandlung
wirtschaftlicher Themen in den Medien ein und schreibt seit 1971
einen renommierten Autorenwettbewerb aus.

Originaltext: Ernst-Schneider-Preis der d.I.H.K. e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/60376
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_60376.rss2

Pressekontakt:
Christian Knull
Ernst-Schneider-Preis der deutschen Industrie- und
Handelskammer e. V.
Unter Sachsenhausen 10 - 26
50667 Köln
Tel.: 0221 1640-157
Fax: 0221 1640-499
E-Mail: christian.knull@koeln.ihk.de
www.ernst-schneider-preis.de


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