Allg. Zeitung Mainz: Probleme nicht gelöst (Kommentar zu Ärzten)
Geschrieben am 29-08-2008 |
Mainz (ots) - Da soll noch einmal jemand sagen, Gesundheitsministerin Ulla Schmidt hätte ihr Ressort nicht im Griff: 2,5 Milliarden hatte sie als Honorarerhöhung für die Ärzte vorgegeben, und genau bei diesem Betrag endeten die Verhandlungen unter Führung eines Schlichters. Das ist zunächst einmal ein politischer Erfolg. Welche Auswirkungen dieses Ergebnis für die Patienten hat, ist aber noch völlig offen. Zunächst einmal kostet es jeden Versicherten pro Monat sechs Euro mehr Beitrag, hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung ausgerechnet. Da aber auch die Krankenhäuser noch zusätzliche Milliarden erhalten sollen, droht den Arbeitnehmern 2009 nach Einführung des Gesundheitsfonds eine Erhöhung des Krankenkassenbeitrags von derzeit durchschnittlich 14,9 auf 16 Prozent. Auf der anderen Seite ist eine zehnprozentige Erhöhung der Vergütung für ärztlichen Arbeit durchaus akzeptabel. Denn insbesondere die Hausärzte in der Fläche, vor allem in Ostdeutschland, kommen mit den Honoraren aus dem Topf der gesetzlichen Krankenkassen kaum über die Runden. Und die Einnahmen aus der Behandlung von Privatpatienten, die die Gewinne vieler Praxen in den Ballungsräumen kräftig aufstocken, fehlen auf dem Land. Doch die Probleme im Gesundheitswesen sind mit dem finanziellen Zuschlag für niedergelassene Ärzte nicht vom Tisch. Ob die von der Ministerin geforderte gleiche Servicequalität für gesetzlich und privat Versicherte in den Praxen jetzt Einzug hält, ist mehr als fraglich. Und wenn die Große Koalition im Herbst den bundesweit einheitlichen Beitragssatz für gesetzliche Kassen festsetzt, droht eine neue, sehr heftige öffentliche Diskussion
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