Rheinische Post: Arzneipreise: Fehler im System Kommentar VON ANTJE HÖNING
Geschrieben am 05-09-2008 |
Düsseldorf (ots) - Medikamente sind der Kostentreiber Nummer eins im Gesundheitswesen. Der Grund: Die Pharma-Industrie bietet immer bessere Arzneien an, die ihren Preis haben müssen. Schließlich dauert die Entwicklung einer neuen Pille in der Regel zehn Jahre und ist von Rückschlägen begleitet. Daneben gibt es auch Hersteller, die mit Scheininnovationen oder überteuerten Generika Kasse machen. Daher versuchen Kassen verständlicherweise, Hersteller über Rabattverträge zu Preissenkungen zu zwingen, die den Beitragszahlern zugute kommen. Doch die Gestaltung der AOK-Rabattverträge ist fragwürdig. Erst verbandelten die AOK sich mit kleinen Herstellern, die der Nachfrage nicht gewachsen waren. Nun wählen sie zum dritten Mal binnen zwei Jahren neue Hersteller aus und zwingen viele Patienten zu einem Wechsel ihrer Arznei. Das kann gerade ältere Menschen so verunsichern, dass Einnahmefehler programmiert sind. Das Vorschreiben einzelner Hersteller hat zudem sozialistische Züge. Am Ende kurieren Rabattverträge eben doch nur die Symptome. Wer wirklich Wettbewerb im Gesundheitssystem will, muss die Eigenverantwortung der Menschen durch höhere Selbstbeteiligung (bei gleichzeitiger Beitragssenkung) stärken. Erst dann werden Patienten zu echten Nachfragern, die überteuerte Pharma-Riesen zu Wettbewerb zwingen.
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