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stern.de: Lidl muss knapp 1,5 Millionen Euro Bußgeld für Bespitzelung zahlen

Geschrieben am 11-09-2008

Hamburg (ots) - Der Discounter Lidl muss wegen der Bespitzelung
von Mitarbeitern insgesamt knapp 1,5 Millionen Euro Bußgeld bezahlen.
Dies sagte der baden-württembergische Datenschutzbeauftrage Günter
Schedler gegenüber stern.de, der Online-Ausgabe des Hamburger
Magazins stern. Die Gesamtsumme ergebe sich aus den Einzelstrafen,
die die Datenschutzbehörden aus zwölf betroffenen Bundesländern
festgelegt haben, sagte Schedler, der die Federführung in dem
Verfahren hat, da Lidl seinen Hauptsitz im baden-württembergischen
Neckarsulm hat. "Lidl hat dem Datenschutz in der Vergangenheit einen
zu geringen Stellenwert beigemessen", urteilt Schedler.

Der Skandal war im März von stern.de und stern aufgedeckt worden.
Der Discounter hatte mit Hilfe von Detektiven Beschäftigte in
zahlreichen Filialen umfangreich überwacht. Lidl hatte bereits
angekündigt, die Strafe "mit großer Wahrscheinlichkeit ohne
Widerspruch" akzeptieren zu wollen. Schließlich habe man "über
mehrere Wochen hinweg aktiv zur Aufklärung" beigetragen, teilte die
Unternehmensleitung stern.de mit.

Die Gewerkschaft verdi zeigte sich zufrieden mit dem Bußgeld.
"Eine Millionensumme ist auch für ein solches Unternehmen keine
Petitesse", sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Margret
Mönig-Raane stern.de. Das Bemühen um Verbesserung des Datenschutzes
sei erkennbar. Doch nach Ansicht der Gewerkschaft ist Lidl längst
noch kein vorbildlicher Arbeitgeber. So erschwere der Discounter
weiterhin durch Einschüchterung der Mitarbeiter die flächendeckende
Gründung von Betriebsräten. "Das zeigt, dass in der Haltung der
Unternehmensleitung gegenüber ihren Angestellten einiges nicht in
Ordnung ist", sagte Mönig-Raane. "Die meisten Mitarbeiter sind
weiterhin nicht gegen ihre Vorgesetzten geschützt. Es herrscht bei
Lidl weiterhin eine verschlossene und misstrauische Atmosphäre."

Lidl teilte stern.de mit, dass ein von der Bespitzelung
betroffener Mitarbeiter rechtlich gegen das Unternehmen vorgegangen
sei. Zu dem Ausgang des Verfahrens wollte sich Lidl nicht äußern, die
Angelegenheit sei jedoch "geregelt" worden. Arbeitsrechtler hatten
keine Klagewelle erwartet, da die Arbeitnehmer die Kosten des
Rechtsstreits gegen ihren Arbeitgeber selber zu tragen hätten und
zudem nur ein sehr geringes Schmerzensgeld zu erwarten sei.

Originaltext: Gruner+Jahr, stern.de
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/21391
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_21391.rss2

Pressekontakt:
Mehr lesen Sie unter www.stern.de/lidl
Für Rückfragen: stern-Mitarbeiter Malte Arnsperger 07151-610516


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