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LVZ: Leipziger Volkszeitung zur Bankenkrise

Geschrieben am 15-09-2008

Leipzig (ots) - Es hat wieder gerumst. Und zwar heftig. Kaum
hatten Lehman Brothers in den USA ihre Zahlungsunfähigkeit bekannt
gegeben und die Bank of America das angeschlagene Investmenthaus
Merill Lynch unter die schützenden Fittiche genommen, schon kursiert
wieder rund um den Globus die Angst unter den Anlegern. Das Vertrauen
ist eben futsch und wird auch so schnell nicht wiederkommen. Weil
immer noch niemand sagen kann, welches Finanzinstitut demnächst in
die Knie geht. Kandidaten dafür jedenfalls gibt es noch genug. Ein
Domino-Effekt ist deshalb nicht mehr auszuschließen.

Börsianer sprechen von einem schwarzen Montag. Doch der Vergleich
hinkt. Im Gegensatz zu den Kursstürzen der letzten 152 Jahre kommt
der Zusammenbruch des US-Investmenthauses keineswegs überraschend.
Vielmehr schwelt die Finanzkrise schon über ein Jahr mit mehr oder
minder schweren Hiobsbotschaften. Dieser schleichende Prozess ist das
eigentlich Bedrohliche.

Denn im Gegensatz zu früheren Zeiten koordinieren die nationalen
Notenbanken inzwischen ihr Vorgehen und pumpen Milliarden in den
Markt, um das Schlimmste zu verhindern. Aber auch einzelne Länder
springen direkt in die Bresche wie die Beispiele IKB in Deutschland
und Fannie Mae und Freddie Mac in den USA zeigen.

Das Gefährlichste an der Krise sind die langfristig unabsehbaren
Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Sollte es Fed, EZB & Co. mit
ihrer Zinspolitik in absehbarer Zeit nicht gelingen, den Abschwung zu
stoppen und das Wachstum anzukurbeln, dann setzt wirklich das ein,
was wir aus dem Jahr 29 des vergangenen Jahrhunderts kennen: Eine
Rezession rund um den Globus, die die Volkswirtschaften noch über
mehrere Jahre in Atem halten wird.

Doch das wäre der schlimmste Fall, der eintreten könnte. Vielmehr
gibt es auch positive Nachrichten aus den USA. Die Fed wird weiter
die Zinsen senken, und die Bush-Administration hat ein Milliarden
schweres Wachstums-Paket geschnürt. Das wird Wirkung zeigen.
Allerdings nicht von heute auf morgen. Bis die Maßnahmen greifen,
braucht es Zeit. Für die gebeutelten Anleger gibt es nur einen Rat,
den Börsen-Guru André Kostolany schon gegeben hat: Hinlegen, schlafen
und erst nach Jahren schauen, was aus dem Investment geworden ist.
Auf lange Sicht gesehen hat die Börse nämlich schon immer die Krisen
überstanden und den Aktionären zum Schluss dicke Gewinne gebracht.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
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Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/2181 1558


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