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Stifterverband: Hochschulen zu Stätten lebenslangen Lernens umbauen

Geschrieben am 18-09-2008

Essen (ots) -

- Stifterverband legt Bericht zur "Quartären Bildung" vor.
- Unternehmensbefragung zeigt: Die Hochschulen nutzen ihr
Potenzial auf dem Weiterbildungsmarkt nicht.
- Bund und Länder sollen die Hochschulen mit einem großen
Förderprogramm fit machen, um das Geschäftsfeld strategisch zu
entwickeln.

Von den fast 30 Milliarden Euro, die Unternehmen jährlich für
Weiterbildung ausgeben, fließt nur ein kleiner Anteil an die
staatlichen Hochschulen in Deutschland. "Die Hochschulen dürfen sich
nicht länger allein als wissenschaftliche Ausbildungsstätten zwischen
Abitur und Berufseintritt begreifen, sondern müssen vielmehr
passgenaue Angebote für die lebenslangen Lernbiografien jedes
Einzelnen schaffen", so Stifterverbands-Generalsekretär Andreas
Schlüter bei der heutigen Präsentation des Stifterverbands-Berichts
"Quartäre Bildung". Darin hat der Stifterverband die Nachfrage von
akademischen Weiterbildungsangeboten durch Unternehmen analysiert und
Empfehlungen abgeleitet, wie sich die Hochschulen auf diesem Feld
besser positionieren können.

"Die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Anreizsysteme dafür sind
inzwischen fast überall geschaffen. Doch viele Hochschulen überlassen
das Feld weiterhin ihren Professoren für individuelle Aktivitäten und
Einnahmen in Nebentätigkeit, statt Weiterbildung als Geschäftsfeld zu
entwickeln und als Institution davon zu profitieren", kritisiert
Schlüter. Vielerorts ist dies nur als Randaktivität und inhaltliches
"Abfallprodukt" bestehender akademischer Lehrangebote organisiert. Um
wirklich am Markt bestehen zu können, müssen sich die Hochschulen
aber in Inhalten, Formaten und Vertriebsstrukturen auf die Nachfrage
der Unternehmen einstellen, so das Ergebnis der Studie.

Vielen Hochschulen fehlt es dazu noch an Professionalität,
Strategien und vor allem Geld. "Um Einnahmen zu erzielen und
nachfrageorientiert zu arbeiten, sind Investitionen für Infrastruktur
und Konzeptentwicklung nötig. Für dieses neue Geschäftsfeld der
Hochschulen brauchen wir ein Investitionsprogramm des Bundes und der
Länder im dreistelligen Millionenbereich", so Schlüter.

Die Unternehmen wünschen sich in der Befragung des
Stifterverbandes vor allem bessere Transparenz über bestehende
Hochschulangebote und deren Qualität. Außerdem wünschen sie sich mehr
Service aufseiten der Hochschulen durch zentrale Anlaufstellen und
feste Ansprechpartner. Vor allem aber kommt es den Unternehmen auf
die Entwicklung passgenauer Weiterbildungsangebote mit hoher
Problemorientierung an. Hochschulen sollen neue Trends und Tendenzen
aufgreifen und rasch in Weiterbildungsangebote umsetzen.

Der Stifterverband stellt in seinem Bericht auch einige
Best-Practice-Hochschulen vor, die Weiterbildung als einen zentralen
Baustein ihrer Entwicklungsstrategie definiert haben und bewusst
große Teile ihrer Globalhaushalte in diesen Bereich umschichten.

Darüber hinaus können die Hochschulen schon jetzt viel mehr tun,
um ihre Profilbildung im Weiterbildungsbereich voranzutreiben. So
fordert der Stifterverband:

- Den Ausbau von berufsbegleitenden Bachelorangeboten für
beruflich qualifizierte Studieninteressierte.
- Den Wegfall der Unterscheidung zwischen konsekutiven und
weiterbildenden Masterstudiengängen.
- Den weiterbildenden Master als Kern der
Fachhochschul-Masterangebote.
- Eine Ausweitung der BAFöG-Förderung auch für weiterbildende
Studien.
- Die Einführung einer neuen Personalkategorie der
"Weiterbildungsprofessur".
- Die Gewährung von Weiterbildungsfreisemestern für Professoren.
- Die Ausweitung und Flexibilisierung der
Lehrverpflichtungsregelungen für den Weiterbildungsbereich .
- Vertraglich geregelte Beteiligungen der Hochschulen an den
Weiterbildungsaktivitäten ihrer Professoren.

"Seit Jahren ist die akademische Weiterbildung Gegenstand von
Sonntagsreden von Politikern und Hochschulleitungen, ohne dass wir
hier nennenswerte Forschritte erzielt haben. Inzwischen wird aber
immer deutlicher, dass akademische Weiterbildung zur künftigen
Überlebensstrategie von Unternehmen, vielen Hochschulen und jedes
Einzelnen wird, wenn wir in einer alternden Gesellschaft und
globalisierten Wirtschaft konkurrenzfähig bleiben wollen. Für eine
Kultur des lebenslangen Lernens müssen wir nun rasch die Strukturen
und Inhalte schaffen, die sich an den Interessen der Nachfrager
orientieren", so Schlüter.

Originaltext: Stifterverband für die Dt. Wissenschaft
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/18931
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_18931.rss2

Pressekontakt:
Michael Sonnabend
Tel. 0201/8401-181, Mail: michael.sonnabend@stifterverband.de


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