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Stuttgarter Zeitung: Interview mit Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser: "Die IG Metall hat nicht alle Tassen im Schrank"

Geschrieben am 23-09-2008

Stuttgart (ots) - Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser zeigt
sich bereit, mit der IG Metall rasch zu einem Tarifabschluss zu
kommen. "Es gibt so viel Unsicherheit über die weitere
wirtschaftliche Entwicklung, dass es im Interesse aller liegen
sollte, wenigstens an dieser Front Klarheit zu bekommen, wie es
weitergeht", sagte er im Interview der "Stuttgarter Zeitung"
(Dienstagausgabe). "Wir werden daher zügig verhandeln." Es sei auch
der Wunsch der Arbeitgeber, dass die Mitarbeiter noch in diesem Jahr
etwas von der vereinbarten Lohnerhöhung hätten. Ein Abschluss bis
Mitte November sei daher "ambitioniert, aber nicht unmöglich".

Kannegiesser warnte vor Streiks. "Wir lassen uns nicht erpressen",
sagte er. "Ein Arbeitskampf fällt früher oder später als Boomerang
auf die Gewerkschaft zurück: Die Betriebe verlieren Kunden, Aufträge,
Beschäftigungschancen." Der Erfolg der Metall- und Elektroindustrie
dürfe auf keinen Fall beschädigt werden, indem man neue
Verunsicherung bei den Unternehmern schaffe. "Die hatten gerade erst
wieder Vertrauen zu unserem Standort gefasst", sagte Kannegiesser.
"Es darf nicht durch eine Mitgliederwerbekampagne der IG Metall aufs
Spiel gesetzt werden."

Der IG Metall wirft er mangelnde Flexibilität vor, weil sie die
wirtschaftliche Entwicklung ignoriere. Wie von den Unternehmen "muss
man doch auch von einer modernen Industriegewerkschaft erwarten
können, dass sie sich an ein verändertes Umfeld anpasst", sagte
Kannegiesser. Sie bleibe aber stur bei dem, was den Wünschen eines
Teils der Basis entspreche. Diese seien zu Beginn des Jahres
entstanden und hätten sich dann verselbständigt. "Da hat die Führung
der IG Metall die Aufgabe, die Lage zu erklären, statt Stimmungen zu
bedienen", mahnte der Verbandschef. "Sie schädigt das System und kann
es mittelfristig in Frage stellen."

Die von der Gewerkschaft initiierte Gerechtigkeitsdebatte könne
großen Schaden anrichten, weil sich in einer Tarifbewegung die
Realität und die Fähigkeit zu einer Lösung spiegeln müssten. "Sich
ausgerechnet die Metall- und Elektroindustrie als Beispiel für
Ungerechtigkeit auszusuchen, ist nicht nachvollziehbar", betonte
Kannegiesser. "Bei uns kann man objektiv nicht davon reden." Nur noch
die Hälfte ihrer Forderung begründe die Gewerkschaft mit Daten und
Fakten, die andere Hälfte mit Gefühlen. "Die IG Metall hat nicht alle
Tassen im Schrank", sagte Kannegiesser. "Wir reden bei der Tarifrunde
über die erwartete Leistungsfähigkeit unserer Industrie im kommenden
Jahr und können nicht noch den Nachhall des letzten Jahres bedienen",
erläuterte er. Für 2009 erwarte Gesamtmetall eine Stagnation. "Wir
werden hoffentlich keinen Rückgang haben, aber wir werden auch nicht
mehr wachsen", sagte er. Der Beschäftigungsaufbau dürfte 2009 erst
mal zum Stillstand kommen.

Originaltext: Stuttgarter Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/48503
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Pressekontakt:
Stuttgarter Zeitung
Redaktion

Telefon: 0711-7205-1171


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