LVZ: Leipziger Volkszeitung zum Arzneiverordnungs-Report
Geschrieben am 23-09-2008 |
Leipzig (ots) - Von Ellen GroßhansHeilsversprechen brauchen KontrolleDen Verbrauchern bleibt bei der Präsentation des Arzneiverordnungs-Reports vor allem eine Erkenntnis: Die Kosten für Arzneimittel sind stark gestiegen und werden auch im kommenden Jahr weiter anziehen. Mit dieser Kostenexplosion sind die Versicherten doppelt gelackmeiert, weil sie die höheren Ausgaben mit dem Start des Gesundheitsfonds im neuen Jahr durch ihren Krankenkassenbeitrag finanzieren müssen. Denn bei der Festlegung des einheitlichen Beitragssatzes zur gesetzlichen Krankenversicherung spielen die Arzneimittelkosten eine zentrale Rolle. Wer sich von den Verfassern des Reports dann noch anhören muss, dass diese Mehrkosten eigentlich völlig unnötig sind und dass die Krankenkassen fast sechs Milliarden Euro bei den Arzneimitteln ohne Qualitätseinbußen einsparen könnten, der wird zu Recht richtig sauer werden. Ob diese Rechnung aber wirklich stimmt, lässt sich abschließend kaum beurteilen. Der alljährliche Streit um die Deutungshoheit über die Arzneimittelkosten zwischen Kassen, Apothekern, Ärzten, Politikern und den Pharmafirmen verkommt zu einem Ritual gegenseitiger Schuldzuweisungen. Die Arzneimittel in Deutschland sind zu teuer, sagen Krankenkassen, Politiker und teilweise auch Ärzte. Stimmt nicht, tönt die Pharmaindustrie. Schließlich werde die Medizin immer fortschrittlicher, die Menschen immer älter und kränker und damit die Behandlung immer teurer. Auf der Strecke bleibt am Ende der Patient, der zwar mit der Faust in der Hosentasche mehr bezahlt, aber nicht beurteilen kann, ob diese Mehrkosten auch einer besseren Gesundheitsversorgung dienen. Das Einzige, was in diesem Geschäft mit der Gesundheit wirklich hilft, ist deshalb eine möglichst effektive und konsequente Kontrolle. Es ist schon erstaunlich, dass in einer Branche, die für die größten Heilsversprechen und Ängste steht, unabhängige Kontrollinstanzen so unterentwickelt sind. So steht das neue Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen bei der Kosten-Nutzen-Bewertung von Arzneimitteln erst in den Startlöchern. Teure Arzneimittel müssen hierzulande nach der Markteinführung durch die gesetzlichen Krankenkassen erstattet werden - ohne dass jemals eine Kontrolle von Kosten oder Nutzen stattgefunden hätte. In vielen Ländern geht das anders: Da wird erst die Erstattungsfähigkeit geprüft und dann gezahlt. Erst wenn Patienten besser informiert werden und die Gewähr haben, nur für einen nachgewiesenen zusätzlichen Nutzen ein teureres Medikament zu bekommen, werden sie auch bereit sein, die Mehrkosten zu schultern. @korr.berlin@lvz.de
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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