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Bahn-Betriebsräte wehren sich massiv gegen Konzernzerschlagung / Konferenz und Kundgebung unter dem Motto ‚Schütze deine Bahn'

Geschrieben am 07-06-2006

Berlin (ots) - Am 31. Mai 2006 repräsentierten im Berliner
Congress Center ca. 1000 Betriebsräte die gesamte Bahn-Belegschaft.
Aus allen Gesellschaften der DB AG angereist, veranstalteten sie
zusammen mit den Gewerkschaften TRANSNET und GDBA eine hochkarätig
besetzte Konferenz zum Thema ‚Integrierter Konzern'. Neben
englischen, französischen und den deutschen Eisenbahngewerkschaftern
sprachen sich renommierte Universitätsprofessoren und ein
bahnerfahrener Wirtschaftsmanager klar gegen eine Trennung von
Schienennetz und Bahnbetrieb aus.

Am 01. Juni 2006 zeigten viele tausend Eisenbahner im Berliner
Invalidenpark öffentlich ihren entschlossenen Willen, für ihren
integrierten Konzern zu kämpfen.

Zur Konferenz brandmarkten der Vorsitzende des
Konzernbetriebsrates Günter Kirchheim, der TRANSNET-Vorsitzende
Norbert Hansen und der GDBA-Bundesvorsitzende Klaus Dieter Hommel
ungeschminkt die von Einzelinteressen bestimmte, einseitige
Parteinahme der Trennungsverfechter: Diejenigen, die der DB AG bei
einem Börsengang die Infrastruktur wegnehmen wollen, ignorieren, so
die gewählten Interessenvertreter, dass ein zerstörtes Verbundsystem
Rad-Schiene verheerende Wirkungen auf die Innovationsfähigkeit der
Bahn, auf Sicherheit und Pünktlichkeit haben wird. Diejenigen nehmen
in Kauf, dass tausende Eisenbahnerinnen und Eisenbahner in ganz
Deutschland ihren Arbeitsplatz, ihre Existenz, verlieren, wenn
Dumpinglöhner von irgendwo her an ihren Arbeitsplätzen den Profit
neuer Eigentümer maximieren müssen. Dem hart erkämpften
bahnkonzernweiten Arbeitsmarkt zur Beschäftigungssicherung würde mit
einer Konzern-Zerschlagung ebenfalls jede Grundlage entzogen. Vielen
Älteren bliebe nur die Aussicht auf Hartz IV, unterstrich der
KBR-Vorsitzende.

Große Unterstützung erhielten die Bahn-Betriebsräte vom
Präsidenten der britischen Eisenbahngewerkschaft RMT, Tony Donaghy
und vom Vorsitzenden der französischen Eisenbahngewerkschaft CGT
(Dachverband), Didier Le Reste. Beide berichteten von den äußerst
negativen Trennungsfolgen, die ihre Bahngesellschaften bei der
Privatisierung erfahren mussten. Sie warnen Deutschland vor den
gleichen Fehlern.

Exakt begründet widerlegten der Manager und die Wissenschaftler
viele falsche Behauptungen der Trennungsbefürworter: So meldeten sich
die beiden Mitglieder der damaligen ‚Regierungskommission Bahnreform'
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Horst Albach, international hochgeschätzter
BWL-Experte, Universitätsprofessor und zuletzt Direktor der
Abteilung "Market Dynamics" des Wissenschaftszentrums Berlin für
Sozialforschung (WZB) und Hemjö Klein, Vorstandsvorsitzender der Live
Holding AG und einstiger Bahnvorstand, zu Wort. Sie erinnerten z.B.
daran, dass ein integrierter Konzern damals ausdrücklich gefordert
und Dividendenzahlungen ausgeschlossen wurden.

Aus finanzwissenschaftlicher Sicht deckte der renommierte
Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Rudolf Hickel, Uni Bremen, auf,
dass hinter dem Trennungsruf massive finanzielle Interessen stecken,
egal ob das Bahnsystem darunter leide.

Der Mathematiker und Systemtheoretiker Prof. Dr. Dr. Franz Josef
Radermacher, Forschungsinstitut für anwendungsorientierte
Wissensverarbeitung/n (FAW/n), Ulm, mahnte, „eine Trennung unbedingt
zu vermeiden". Er wies nach, dass der deutsche Steuerzahler
systemisch für die Trennung von Rad und Schiene einen sehr hohen
Preis zu zahlen habe.

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Siegmann, TU Berlin, Fachgebiet
Schienenfahrwege und Bahnbetrieb, früher ein Trennungsverfechter,
sieht den Systemverbund Rad-Schiene heute nur im integrierten Konzern
gewahrt. Dazu seien Leistungs- und Finanzierungsvereinbarungen Bund -
Bahn AG unerlässlich.

Mit einer Kundgebung in der Nähe des Bundesverkehrsministeriums
machten ca. fünftausend Eisenbahner am 01. Juni 2006 die Angst um
ihre Arbeitsplätze öffentlich. Die Wut über Zerschlagungsabsichten
des erfolgreichen Bahn-Konzerns und ihr fester Kampfeswille sollten
auch hinter den Ministeriumsmauern zu hören sein.

Der spontan hinzu gekommene Bundesverkehrsminister Wolfgang
Tiefensee sicherte den Eisenbahnerinnen und Eisenbahnern zu, auch
ihre Argumente, ihre Erfahrungen und Sorgen in den parlamentarischen
Entscheidungsprozess einzubringen. Die DB AG solle, so der Minister,
auch künftig in Deutschland, Europa und der Welt ein wirtschaftlich
starker und erfolgreicher Mobilitätsdienstleister bleiben.

Die Bahn-Beschäftigten sind entschlossen, eine Zerschlagung ihres
Konzerns mit allen legalen Mitteln zu bekämpfen. Sie behalten sich
weitere Aktionen vor, getreu ihrem Motto ‚Schütze deine Bahn'.

Originaltext: Konzernbetriebsrat DB AG
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62530
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62530.rss2

Ansprechpartner:
Günter Kirchheim
Vorsitzender des Konzernbetriebsrates DB AG
E-mail: Günter. Kirchheim@bahn.de

Verantw. i.S.d.P.: Hella Krannich, KBR DB AG, Kommun., Presse + ÖA

E-mail: Hella.Krannich@bahn.de


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