Wiesbadener Kurier: Zur Kinderförderung
Geschrieben am 26-09-2008 |
Wiesbaden (ots) - Das vom Bundestag auf den Weg gebrachte sogenannte Kinderförderungsgesetz ist in Wahrheit ein Elternförderungsgesetz. Das tut auch dringend Not: Die logistischen Kraftakte, die man Müttern und Vätern, die in diesem Land Beruf und Familie unter einen Hut bringen wollen, im Alltag zumutet, grenzen immer noch oft genug an Demütigung. Es gibt bereits Schritte in die richtige Richtung wie etwa das Elterngeld. Aber, und das sollte auch bei der jetzigen Diskussion nicht vergessen werden, mit Geld allein hilft man Eltern nur bedingt. Natürlich muss eine Familie auch ihr Auskommen haben. Noch wichtiger sind jedoch Planbarkeit und die sichere Gewissheit, dass die Kinder qualitativ hochwertig betreut werden. Für eine bloße Verwahranstalt wird niemand guten Gewissens bis zu 450 Euro im Monat bezahlen. Es lohnt sich also bestimmt, ins Kleingedruckte des Gesetzesvorhabens zu schauen: Welche Qualitätsmaßstäbe sollen an die unter Hochdruck zu schaffenden Krippenplätze und vor allem an die Tagespflege angelegt werden? Da wird noch viel nachzuarbeiten sein. In diesem Zusammenhang relativiert sich auch die Kritik am Betreuungsgeld: Wenn sich Eltern entschließen, ihre Kinder in ihrer eigenen Obhut zu behalten, ist dies keineswegs automatisch ein Ausdruck ewig gestriger Einstellungen oder gar Rollenbilder. Es ist vielmehr unerträglich, wie auf Eltern und Familien, die für sich in Anspruch nehmen wollen - und dies auch dürfen, das sei bescheiden angemerkt -, ihre Kinder selbst zu betreuen, pauschal herumgehackt wird. Statt darauf Energie zu verschwenden, sollte die Politik besser die Träger von Krippen und Kitas finanziell und personell angemessen ausstatten und den Beruf der Erzieherinnen und Erzieher aufwerten. Solche Maßnahmen helfen allen Eltern - egal, welches Familienmodell sie wählen - mehr als alles ideologische Gegeifer.
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