Senioren-Union: Menetekel für die Bindekraft der Volksparteien

Berlin (ots) - Der Vorsitzende der Senioren-Union der CDU
Deutschlands, Prof. Dr. Otto Wulff, hat das Ergebnis der bayerischen
Landtagswahl als "Menetekel für die Bindekraft der beiden großen
demokratischen Volksparteien" bezeichnet. Wenn bei einem "geradezu
erdrutschartigen" Verlust der Regierungspartei CSU auch die führende
Oppositionspartei SPD keinen Stimmenzugewinn, sondern ebenfalls
Stimmenverluste verbuche, dann zeige dies, "dass viele Bürgerinnen
und Bürger mit der Art und Weise, wie die bisherigen Volksparteien zu
bürokratischen Apparaturen und reinen innerparteilichen Abstimmungs-
und Applaudiermaschinerien geworden sind, nicht mehr einverstanden
sind." Ein zusätzlicher Beleg sei die "erneut katastrophale
Walbeteiligung". 43 Prozent der Wählerinnen und Wähler - also die
relative Mehrheit aller Wahlberechtigten - habe sich dem Wahlgang
ganz verweigert.

"Wenn sich die Protagonisten der Volksparteien nur noch von
Balkonen oder Podesten an die Bürger wenden, statt mit ihnen an einem
Tisch zu sitzen, dann brauchen wir uns über solche Ergebnisse nicht
zu wundern," sagte Wulff (75), der auch Mitglied des
CDU-Bundesvorstandes ist, seit 55 Jahren der CDU angehört und noch
für Konrad Adenauer arbeitete. "Wer nicht mehr ständig mit dem Volk
spricht, sondern seine Hauptbetätigungsfeld in Gremien oder
Kommissionen sieht, dem erteilt der Bürger früher oder später einen
Denkzettel - das gilt gleichermaßen für CSU wie CDU. "Wenn bei allen
Landtagswahlen der letzten Zeit CDU wie CSU bei den Wahlberechtigten
unter 60 Jahren nur noch bei ca. 35 Prozent liegen, dann nutzen auch
Stimmanteile von über 50 Prozent bei den 60jährigen, wie erneut auch
in Bayern, nichts mehr."

Skeptisch reagierte der CDU-Senioren-Chef auf den Hinweis,
immerhin sei die Abwanderung der CSU-Wähler in ein so genanntes
"bürgerliches Lager" gegangen, so dass eine "bürgerliche"
Koalitionsbildung möglich bleibe. Wulff: "Konrad Adenauer hat seine
Wahlkämpfe, bei denen er einmal eine absolute Mandatsmehrheit und
1957 sogar eine absolute Stimmenmehrheit erzielte, nicht mit
taktischen Spielereien, sondern mit glasklarer CDU-Politik gewonnen.
Auch 2009 treten wir als Wahlkämpfer nicht für konkurrierende
bürgerliche Gruppierungen, sondern einzig und allein für ein
möglichst starkes CDU-Ergebnis an."

Originaltext: Senioren-Union der CDU
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