SoVD fordert: Eine Unterfinanzierung des Gesundheitsfonds muss verhindert werden - Keine Einsparungen auf Kosten der Patienten
Geschrieben am 01-10-2008 |
Berlin (ots) - "Der Sozialverband Deutschland (SoVD) hält die Einführung des Gesundheitsfonds nach wie vor für eine schwere Fehlentscheidung", erklärte SoVD-Präsident Adolf Bauer heute bei einer Pressekonferenz in Berlin. "Der Fonds löst nicht die zentralen Probleme der gesetzlichen Krankenversicherung. Der Fonds bietet keine Lösung für die Finanzierungsprobleme der gesetzlichen Krankenversicherung. Er leistet keinen Beitrag zum Abbau von Fehlversorgung, Überversorgung und Unterversorgung. Der Fonds bietet keinen Ausweg aus der Zwei- und Mehrklassenmedizin."
"Der Gesundheitsfonds bringt für die Versicherten nur Nachteile. Die Patienten und Versicherten zahlen mehr, obwohl eine schlechtere Gesundheitsversorgung zu befürchten ist. Sie werden doppelt zur Kasse gebeten: Ab Januar steigt der Krankenkassenbeitrag und früher oder später werden alle Krankenkassen einen Zusatzbeitrag erheben. Das ist eine weitere einseitige Belastung der Patienten und Versicherten, die der SoVD entschieden ablehnt", sagte SoVD-Präsident Bauer.
Der Gesundheitsfonds zwingt die Krankenkassen aus zwei Gründen zu Einsparungen auf Kosten der Patienten. Um die Erhebung eines Zusatzbeitrags so lange wie möglich hinauszuzögern werden die Krankenkassen versuchen zu sparen, wo sie können. Außerdem droht den Krankenkassen eine lang anhaltende Unterfinanzierung in Milliardenhöhe, sobald der Gesundheitsfonds nicht mehr hundert Prozent der Ausgaben abdeckt. Da die Bundesregierung den Beitragssatz erst erhöhen muss, wenn der Gesundheitsfonds über zwei Jahre hinweg weniger als 95 Prozent der Ausgaben abdeckt, droht dann eine schleichende Verschlechterung der Gesundheitsversorgung. "Der SoVD befürchtet, dass Satzungs- und Ermessensleistungen gestrichen und Regelleistungen restriktiver bewilligt werden und sich Service und Beratung der Kassen verschlechtern. Dazu darf es nicht kommen", erklärte SoVD-Präsident Adolf Bauer.
Der SoVD lehnt die Einführung des Gesundheitsfonds nach wie vor ab. Um die nachteiligen Folgen des Gesundheitsfonds für die Patienten und Versicherten zu begrenzen, fordert der SoVD dringend Korrekturen: Der SoVD fordert die Festsetzung eines Beitragssatzes, der die gesamten Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung abdeckt. "Dieser Beitragssatz müsste nach konservativer Schätzung bei 15,70 bis 15,75 Prozent liegen", erklärte Klaus Kirschner, Mitglied des sozialpolitischen Ausschusses des SoVD. "Das bedeutet allerdings eine hohe Belastung für die Versicherten. Damit der Gesundheitsfonds die gesamten Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung abdeckt und eine zu hohe Belastung der Versicherten vermieden wird, müssen die versicherungsfremden Leistungen in der gesetzlichen Krankenversicherung in vollem Umfang aus Steuermitteln finanziert werden. Dazu gehören auch die Beitragsausfälle, die durch zu geringe Krankenversicherungsbeiträge von Arbeitslosengeld II-Beziehern entstehen." Allein durch letztere ergibt sich eine Unterfinanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung in Höhe von 2,8 Mrd. Euro. Hinzu kommen 4,2 Mrd. Euro für familienpolitische Leistungen (z. B. Mutterschaftsgeld, Kinderkrankengeld), die mit dem Gesundheitsmodernisierungs-gesetz 2003 zwar beschlossen wurden, aber in der Zwischenzeit weggefallen sind.
Der jetzige Bundeszuschuss, der bis 2015 schrittweise auf 14 Mrd. Euro erhöht werden soll, ist ausschließlich für die Kindermitversicherung gedacht. "Für den vollen Ausgleich der versicherungsfremden Leistungen sind insgesamt sieben Mrd. Euro zusätzlich erforderlich. Dann könnte der einheitliche Beitragssatz um 0,7 Prozent gesenkt werden", erklärte Klaus Kirschner.
Der SoVD fordert außerdem eine jährliche Beitragssatzanpassung, die hundert Prozent der Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung deckt. Dies ist notwendig, um eine Unterfinanzierung des Gesundheitsfonds zu vermeiden und eine schleichende Verschlechterung der Gesundheitsversorgung abzuwenden.
Der SoVD fordert außerdem die Überarbeitung des Morbi-RSA, insbesondere die Aufnahme aller kostenintensiven Krankheitsbilder. Der SoVD fordert, dass die Kassen einen Anreiz erhalten, die präventive und umfassende Versorgung der chronisch kranken Menschen sicherzustellen. Der SoVD verlangt wirksame Instrumente zur Senkung der Arzneimittelausgaben. Der SoVD besteht darauf, die private Krankenversicherung am Morbi-RSA und perspektivisch auch am Gesundheitsfonds zu beteiligen.
V.i.S.d.P.: Dorothee Winden
Originaltext: SoVD Sozialverband Deutschland Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/43645 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_43645.rss2
Pressekontakt: Kontakt: Dorothee Winden SoVD-Bundesverband Pressestelle Stralauer Str. 63 10179 Berlin Tel.: 030/72 62 22 129/ Sekretariat -123 Fax: 030/72 62 22 328 E-Mail: pressestelle@sovd.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
161794
weitere Artikel:
- Bleser/Klöckner: Fahrgastrechte werden gestärkt - weitere Verbesserungen notwendig Berlin (ots) - Anlässlich des heute im Kabinett verabschiedeten Gesetzentwurfs der Bundesregierung zur Regelung von Fahrgastrechten im Bahnverkehr erklären der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter Bleser MdB, und die Verbraucherschutzbeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Julia Klöckner MdB: Heute ist ein guter Tag für alle Bahnfahrer in Deutschland - mit dem heutigen Kabinettsbeschluss werden die Rechte der Fahrgäste früher als die EU-Verordnung vorsieht mehr...
- BUND kündigt Klage gegen Kohlekraftwerk in Moorburg an Hamburg/Berlin (ots) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kündigte heute an, gegen die gestern erteilte Genehmigung des Kohlekraftwerks Moorburg durch die Hamburger Umweltsenatorin Anja Hajduk (GAL/Grüne) Klage einzureichen. Zwar seien die hohen Auflagen für den Kraftwerksbau zu begrüßen. Dennoch hält der Verband daran fest, dass die Genehmigung nicht hätte erteilt werden dürfen. Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: "Der Energiekonzern Vattenfall wird die Auflagen früher oder später mit wirtschaftlichen Argumenten mehr...
- Sitzung des BVA-Schätzerkreises: VdAK/AEV fordert: Beitragssatz nicht politisch festsetzen / Zu niedriger Beitragssatz geht zu Lasten der Versicherten Siegburg (ots) - Anlässlich der entscheidenden Sitzung des Schätzerkreises im Bundesversicherungsamt zum einheitlichen Beitragssatz ab dem 1.1.2009 fordern die Ersatzkassenverbände VdAK/AEV noch einmal eindringlich, keinen "politischen Beitragssatz" festzulegen. Der Vorstandsvorsitzende der Ersatzkassenverbände, Thomas Ballast, erklärte: "Alle wirtschaftlichen und finanziellen Rahmenbedingungen sprechen für einen Beitragssatz um mindestens 15,8 Prozent, auch wenn das politisch nicht opportun ist." Tatsächlich wiesen aber alle Faktoren mehr...
- Wird Merkel Meereskanzlerin? WWF begrüßt das Ziel der Bundesregierung, Nord- und Ostsee bis 2020 zu sanieren Hamburg (ots) - Der WWF begrüßt die heute vom Bundeskabinett beschlossene Nationale Meeresstrategie. Mit dem umfassenden Konzept will Deutschland die geschädigte Natur in Nord- und Ostsee bis 2020 sanieren und Richtlinien für den Ausgleich von Wirtschafts- und Umweltinteressen festlegen. "Es gibt Hoffnung für Kabeljau und Schweinswal. Diese Strategie könnte sich zu einem Meilenstein für den Meeresschutz in Deutschland entwickeln. Wenn den Ankündigungen Taten folgen und die Lücken in der Vorlage geschlossen werden, kann sich Frau Merkel mehr...
- SoVD begrüßt Kabinettsbeschluss zur UN-Konvention für behinderte Menschen Berlin (ots) - SoVD-Präsident Adolf Bauer erklärt: Der Sozialverband Deutschland (SoVD) begrüßt, dass das Kabinett die UN-Konvention für die Rechte behinderter Menschen endlich gebilligt hat. Nun muss die Ratifizierung der UN-Konvention durch Bundestag und Bundesrat zügig erfolgen. Aus der UN-Konvention ergibt sich auch Handlungsbedarf für Deutschland. Zum Beispiel enthält die UN-Konvention einen klaren Handlungsauftrag für eine umfassende Barrierefreiheit und für die Inklusion behinderter Kinder in der Schule. Hier gibt es auch mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|