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Wird Merkel Meereskanzlerin? WWF begrüßt das Ziel der Bundesregierung, Nord- und Ostsee bis 2020 zu sanieren

Geschrieben am 01-10-2008

Hamburg (ots) - Der WWF begrüßt die heute vom Bundeskabinett
beschlossene Nationale Meeresstrategie. Mit dem umfassenden Konzept
will Deutschland die geschädigte Natur in Nord- und Ostsee bis 2020
sanieren und Richtlinien für den Ausgleich von Wirtschafts- und
Umweltinteressen festlegen. "Es gibt Hoffnung für Kabeljau und
Schweinswal. Diese Strategie könnte sich zu einem Meilenstein für den
Meeresschutz in Deutschland entwickeln. Wenn den Ankündigungen Taten
folgen und die Lücken in der Vorlage geschlossen werden, kann sich
Frau Merkel den Titel der Meereskanzlerin verdienen", so WWF-Experte
Stephan Lutter.

Der WWF lobt ausdrücklich die klare Festlegung, bis 2020 einen
"guten Umweltzustand" in Nord- und Ostsee zu erreichen. Mit der
Nationalen Strategie setzt Deutschland die EU-Vorgaben zum
Meeresschutz um. Das Papier aus dem Umweltministerium geht laut WWF
über die Brüsseler Vorlage hinaus. "Die Ziele sind verbindlicher, der
Ansatz ist umfassender. Wichtige Lösungen wie die Ausweisung von
Meeresschutzgebieten und Ökolabel für nachhaltige Fischerei werden
angepackt", so Lutter.

Trotz des positiven Ansatzes sieht der WWF aber noch erhebliche
Schwächen. Beim Sand- und Kiesabbau im Schutzgebiet Sylter Außenriff
will die Regierung zunächst die Umweltfolgen prüfen. Auch eine klare
Absage an die Ölförderung im Nationalpark Wattenmeer fehle. "Derart
massive Störungen haben in Schutzgebieten nichts zu suchen", Lutter.
Der WWF fordert eine Reform des vollkommen veralteten Bergrechts, das
diese Eingriffe überhaupt erst möglich mache.

Die schrittweise Zerstörung der für die Nordsee so wichtigen
Flussmündungen von Elbe, Weser und Ems für den unkoordinierten Ausbau
der Seehäfen und die Werften werde ignoriert. Auch beim Ostseeschutz
sieht der WWF große Mängel. Die Bundesregierung wird ihr Ziel, die
Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft zu verringern, verfehlen -
und gesteht das auch ein. Konkrete Forderungen, die sich vor allem an
die EU-Agrarpolitik richten müssten, vermisst der WWF jedoch. So
könne der Kampf gegen die sich ausbreitenden sauerstoffarmen
Todeszonen in der Ostsee nicht gewonnen werden.

Der WWF fürchtet, dass viele der ambitionierten Ansätze der
Nationalen Meeresstrategie ausgebremst werden. Dafür gebe es bereits
ein aktuelles Beispiel - die vom Bundesamt für Seeschifffahrt
entwickelte Vorlage für die Raumordnung in der 200-Seemeilen-Zone vor
der deutschen Küste. Sie richte sich einseitig an den Interessen der
Reeder aus und sehe beispielsweise Schifffahrtsrouten durch
Schutzgebiete vor. Dabei wäre die Raumordnung eines der wichtigsten
Instrumente, um das 2020-Ziel zu erreichen. "Es ist noch ein weiter
Weg bis zu einer Meerespolitik aus einem Guss", so Lutter.

Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6638
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6638.rss2

Pressekontakt:
Stephan Lutter, WWF-Meeresschutzexperte, Tel. 040-530200-122;
Ralph Kampwirth, WWF-Pressestelle, Tel. 040-530200-118


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