(Registrieren)

Deutsche Umwelthilfe: Umweltzonen bleiben ohne flächendeckende Filternachrüstung von Dieselfahrzeugen zahnlos

Geschrieben am 01-10-2008

Berlin (ots) -

- Querverweis: Ein Dokument liegt in der digitalen
Pressemappe zum Download vor und ist unter
http://www.presseportal.de/dokumente abrufbar -

- Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist
abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

Seit dem heutigen Mittwoch sind in 23 deutschen Städten
Umweltzonen mit Fahrbeschränkungen für Dieselfahrzeuge ohne
Partikelfilter eingerichtet - "Feinstaub-Teams" der DUH kontrollieren
die Einhaltung der Regelungen in den elf hinzugekommenen Städten im
Ruhrgebiet, in München und Frankfurt/M. - In Essen sind am ersten Tag
schon über 80 Prozent der Fahrzeuge korrekt mit grünen, gelben oder
roten Feinstaubplaketten ausgestattet, in Duisburg nur rund 65
Prozent - DUH fordert Bundesländer im Rahmen einer
"Transporterinitiative" zur Förderung der Nachrüstung leichter
Nutzfahrzeuge auf - Ab 2010 freie Fahrt nur noch für Fahrzeuge mit
grünen Plaketten - Bayerische CSU-Wahlverlierer sollen Widerstand
gegen schadstoffbasierte Mautregelung aufgeben

01. Oktober 2008: Umweltzonen werden in deutschen Städten immer
mehr zum Standardinstrument, wenn es um die Eindämmung
gesundheitsgefährdender Feinstaubbelastungen geht. Am heutigen 1.
Oktober haben neun Städte des Ruhrgebiets (Dortmund, Bochum,
Duisburg, Essen, Bottrop, Recklinghausen, Oberhausen, Mühlheim an der
Ruhr und Gelsenkirchen) sowie Frankfurt am Main und München neue
Umweltzonen mit Zufahrtsbeschränkungen für Fahrzeuge mit hohem
Schadstoffausstoß eingerichtet.

Seit den Morgenstunden kontrollieren "Feinstaub-Teams" der
Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH) in allen elf neu hinzugekommenen
Umweltzonen die Akzeptanz und korrekte Einhaltung der neuen
Regelungen durch die Autohalter. Erste Zählungen ergaben, dass sich -
wie schon in den zwölf bereits existierenden Umweltzonen in
Deutschland - eine große Mehrheit der Autofahrer vom ersten Tag an
auf die neue Regelung einstellt. Die meisten Fahrzeuge sind korrekt
entsprechend ihrem Schadstoffausstoß mit grünen, gelben oder roten
Feinstaubplaketten gekennzeichnet. Allerdings bestätigt sich einmal
mehr, dass die Einhaltung geringer ausfällt, weil alle Städte den
Autohaltern eine großzügige "Übergangsfrist" einräumen, bis die
vorgeschriebenen 40 Euro Ordnungsgeld und ein Punkt in der
Verkehrssünderkartei in Flensburg fällig werden.

Am besten Schnitt bis gegen Mittag nach den Zählungen der
DUH-Feinstaub-Teams Essen ab, wo bereits 83 Prozent der Fahrzeuge mit
Feinstaubplaketten gekennzeichnet sind. Am anderen Ende der Skala
sortierten sich Duisburg und Dortmund mit rund 65 Prozent Einhaltung
der Plakettenpflicht ein. Nach dem "Scharfstellen der Umweltzonen" -
also nach Ablauf der Schonfrist - erreichen die Vorreiterstädte
Berlin und Hannover (Umweltzonen bereits seit Jahresbeginn) nach
aktuellen DUH-Erhebungen jeweils eine Einhaltung von 95 Prozent,
wobei die wenigen verbliebenen "Plakettenmuffel" vornehmlich nicht
aus der Region und vielfach aus dem Ausland kommen.

"Umweltzonen sind das intelligenteste Instrument zur Entlastung
der Innenstädte von tödlichem Feinstaub, das uns zur Verfügung steht,
weil durch sie gezielt die ungefilterten Dieselstinker an der
Einfahrt in die Innenstädte gehindert werden können", sagte
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch in Dortmund. Deshalb gebe es
keinerlei Grund, die Einführung mit einer Schonfrist bei den
Sanktionen zu versehen: "Umweltzonen müssen von Anfang scharf
geschaltet werden, damit sie jedermann ernst nimmt", verlangte Resch.

Um messbare Feinstaubreduktionen zu erreichen, müssten die Regeln,
wer noch in die Zonen einfahren dürfe und wer nicht, zügig verschärft
werden. Als Beispiel verwies Resch auf die bereits im Januar 2008
eingerichteten Umweltzonen in Berlin und Hannover, in die mit
Jahresbeginn 2010 nur noch Fahrzeuge mit grüner Feinstaubplakette
einfahren dürfen. Die DUH unterstützt weiterhin Musterklagen von
Bürgern, die Verschärfungen von Umweltzonen dort einfordern, wo der
erhoffte Entlastungseffekt nicht einsetzt. Der Europäische
Gerichtshof und das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) hatten die
Klageberechtigung betroffener Bürger nach von der DUH unterstützten
Musterklagen ausdrücklich bestätigt. Erste höchstrichterliche Urteile
(BVerwG) über die von der DUH geforderte Ausdehnung bzw. Verschärfung
der Einfahrtsregelungen werden für die erste Jahreshälfte 2009
erwartet. "Die Berliner und Hannoveraner Regelung muss
Mindeststandard für alle Umweltzonen werden: Ab 2010 gibt es freie
Fahrt nur noch für Fahrzeuge mit grünen Feinstaubplaketten.
Andernfalls bleiben die Umweltzonen zahnlos und können von ihren
Gegnern zu recht als wenig wirksam diskreditiert werden", forderte
Resch.

Um verschärfte Regelungen durchsetzen und die Bewohner der
Innenstädte wirklich schützen zu können, reiche die inzwischen
standardmäßige Ausrüstung neuer Diesel-Pkw mit Partikelfiltern nicht
aus. Zusätzlich müssten dringend Millionen ältere Diesel-Pkw mit
Partikelfiltern nachgerüstet werden, forderte Resch. Die DUH fordert
daher eine Intensivierung der Filternachrüstung und Ausdehnung der
Förderregelung auf Dieselfahrzeuge von Gewerbetreibenden im Rahmen
einer "Transporterinitiative". "Privat-Pkw-Halter und die zahlreichen
Gewerbetreibenden müssen aktiver unterstützen werden - das Geld dafür
ist vorhanden". Weder Bund noch Länder "tun derzeit etwas dafür, dass
die bestehende Steuerentlastung von 330 Euro für die
Pkw-Filternachrüstung auch konsequent in Anspruch genommen wird".
Absurd sei der Umstand, dass es bisher keinerlei Programm zur
Förderung der Filternachrüstung in leichten Nutzfahrzeugen gebe, die
gerade in den Ballungszentren für einen erheblichen Teil der
Feinstaubbelastung verantwortlich seien. Das Geld für eine solche
"Transporterinitiative" liege bei den Finanzministern der Länder
bereit, weil die Pkw-Nachrüstung und damit auch ihre steuerliche
Förderung bisher nicht annähernd so stark in Anspruch genommen werde,
wie vorausberechnet. "Wir fürchten, dass 700 Millionen Euro aus der
Steuererhöhung für ungefilterte Diesel-Pkw in den Landeshaushalten
versickern sollen, statt sie zweckgemäß für die Feinstaubentlastung
einzusetzen", sagte Resch.

Auch der Versuch "der bayerischen CSU-Wahlverlierer und einiger
weiterer Bundesländer", die Höherbelastung besonders schmutziger
Diesel-Lkw aus der neuen Mautregelung um zwei Jahre zu verzögern, sei
ein Skandal. "Die Hälfte des verkehrsbedingten Feinstaubs stammt aus
den Auspuffrohren von Nutzfahrzeugen und Bussen. Deshalb muss die
Mautregelung mit höheren Gebühren für Euro III Dieselstinker zum 1.
Januar 2009 kommen", schloss Resch.

Die Brisanz des Feinstaubproblems, insbesondere in verkehrsreichen
Ballungsgebieten, wurde von Medizinern und Epidemiologen Anfang der
90er Jahren erkannt, als bei der Bekämpfung des traditionellen Smogs
in vielen Industriestaaten beeindruckende Erfolge erzielt wurden, die
gesundheitlichen Probleme jedoch nicht in gleichem Maße abnahmen. Die
Weltgesundheitsorganisation WHO und die EU-Kommission gehen in
Deutschland von jährlich 75.000 vorzeitigen Todesfällen durch
Herz-Kreislauferkrankungen und Lungenkrebs aus. Als wichtigste
Einzelursache, insbesondere in den städtischen Hochbelastungszonen,
gelten Feinstaubpartikel aus Dieselmotoren (Pkw, Lkw, Baumaschinen
etc.). Während der Anteil der verkehrsbedingten Feinstaubemissionen
zwar im Bundesdurchschnitt unter 20 Prozent liegt, beträgt er in den
stark befahrenen innerstädtischen Straßenschluchten bis zu 50 Prozent
(inkl. Reifenabrieb) und führt dort neben den vorzeitigen Todesfällen
zu vielen hunderttausend Atemwegs- und Kreislauferkrankungen.

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4, 10178
Berlin; Mobil.: 0171 3649170, Fax.: 030 2400867-19, E-Mail:
resch@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik, Hackescher Markt 4, 10178
Berlin; Tel.: 0302400867-0, Mobil: 0171 5660577, Fax: 030 2400867-19,
E-Mail: rosenkranz@duh.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

161874

weitere Artikel:
  • ZDF-Programmhinweis / Samstag, 4. Oktober 2008, 17.05 Uhr, Länderspiegel / Samstag, 4. Oktober 2008, 17.45 Uhr, Menschen - das Magazin / Samstag, 4. Oktober 2008, 22.50 Uhr, das aktuelle Mainz (ots) - Samstag, 4. Oktober 2008, 17.05 Uhr Länderspiegel mit Ralph Schumacher Boom auf dem Arbeitsmarkt - Wie auch Langzeitarbeitslose wieder in Lohn und Brot kommen Junge Leute in der Schuldenfalle - Wenn das erste eigene Geld nicht reicht Katerstimmung im Freistaat - Wie die Bayern die Wahlschlappe der CSU verdauen Hammer der Woche - Luxus-Konzertbühne im Drogenpark Samstag, 4. Oktober 2008, 17.45 Uhr Menschen - das Magazin Atemlos mit Bettina Eistel Kinder, die auf Dauer auf ein Sauerstoffgerat angewiesen sind um am mehr...

  • Geld spielt keine Rolex: Tombo24.de verlost jetzt jede Menge Luxusgüter München (ots) - Das innovative Online-Unterhaltungsspiel Tombo24.de verlost jetzt jede Menge Luxusgüter: Original Rolex-Uhren, Louis-Vuitton-Taschen und Montblanc-Füller sowie Champagner nach Lust und Laune. Man gönnt sich ja sonst nichts. Neben Reisen und Elektronik sowie Auto & Motorrad sorgt die neue Kategorie "Luxus" ab sofort für noch mehr Spaß am Spiel und zusätzliche attraktive Gewinnchancen. Das Prinzip bleibt das gleiche: Lose kaufen, gezielt auf den gewünschten Preis setzen und mit ein bisschen Glück richtig absahnen. Um mehr...

  • N24 mit 1,4 Prozent Marktanteil im September auf Rekordniveau / Nachrichtensender konnte zum zweiten Mal in diesem Jahr Rekordwert erreichen Berlin (ots) - Der führende Nachrichtensender N24 hat im September zum zweiten Mal in diesem Jahr den Rekordwert von 1,4 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49- Jährigen erreicht. Damit steigerte der Sender seinen Marktanteil im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte. Auch das dritte Quartal konnte N24 mit einem Marktanteil von 1,3 Prozent erfolgreich abschließen. Im Vergleich zum dritten Quartal 2007 entspricht dies einer Steigerung von 0,1 Prozentpunkten und einem Plus von 80.000 täglichen Sehern mehr...

  • Seriensender Fox startet am 4. Oktober bei Premiere/ Auftaktveranstaltung auf der Wiesn mit Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring (BLM), Michael Westhoven (Fox) und Hans Seger (Premiere) München (ots) - - Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs - Alle Abonnenten des Angebots Premiere Film in Deutschland, Österreich und der Schweiz können sich ab 4. Oktober mit Fox auf einen neuen Seriensender freuen. Neben aktuellen Programmhighlights bereichern Erstausstrahlungen wie die irrwitzige Comedyserie "Entourage", die Krimiserie "The Wire" oder "Dirty Sexy Money" mit Donald Sutherland das vielseitige Angebot des Senders. Bei Fox haben mehr...

  • ZDF-Programmhinweis / Donnerstag, 2. Oktober 2008, 9.05 Uhr, Volle Kanne - Service täglich / Donnerstag, 2. Oktober 2008, 12.15 Uhr, drehscheibe Deutschland / Donnerstag, 2. Oktober 2008, 17.45 Uhr Mainz (ots) - Donnerstag, 2. Oktober 2008, 9.05 Uhr Volle Kanne - Service täglich mit Andrea Ballschuh Gast im Studio: Desirée Nick Ach so!: Die aktuellen Verbraucherthemen der Woche: u.a. Sichere Geldanlage Einfach lecker: Vanille-Apfelküchlein auf Fruchtschaum - Kochen mit Armin Roßmeier PRAXIS täglich: Neue Hilfe bei Grünem Star Herbst ABC: Ungemütliches Wetter / Weltspartag Auszeit: Hydrokultur - Tipps von Pflanzenexperte Elmar Mai Reise: Die Deutschland-Entdecker: Essen und Ruhrgebiet Donnerstag, 2. Oktober 2008, 12.15 Uhr mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht