10. Lauf DTM 2008, Le Mans (F), 03. - 05. Oktober 2008 Ekström siegt in Le Mans - Showdown um den Titel beim Finale
Geschrieben am 05-10-2008 |
Wiesbaden (ots) - Le Mans. Die Titel-Entscheidung der DTM fällt erst beim Saisonfinale in Hockenheim. Im französischen Le Mans siegte nach einem spannenden Reifenpoker-Rennen Mattias Ekström (Audi) vor Paul di Resta (Mercedes-Benz) und Alexandre Prémat (Audi). Nach 41 Runden kam der Schwede mit einer Gesamtzeit von 1:48,339 Stunden ins Ziel. "Die Bedingungen auf der Strecke waren wirklich schwierig. Mal regnete es mehr, mal weniger. Einige Streckenabschnitte boten eine fast trockene Linie, andere waren sehr nass. Da musste man höllisch aufpassen", erklärte Ekström nach dem Rennen. Erstmals stand mit dem französischen Lokalmatador Prémat in dieser Saison ein Jahreswagenfahrer auf dem Podium. Der Gesamtführende Timo Scheider belegte am Ende Platz sechs. Damit schrumpfte sein Vorsprung auf di Resta von sieben auf zwei Punkte.
Das Rennen entwickelte sich aufgrund der wechselnden Witterungsbedingungen zwischen leichtem Nieseln und starkem Regen zum Strategiespiel. Tabellenführer Scheider startete auf Slicks. Er absolvierte seine zwei Pflichtboxenstopps, ohne auf Regenreifen zu wechseln. Als der Regen jedoch stärker wurde, musste er mit seinem Audi A4 DTM außerplanmäßig die Box anfahren, um Regenreifen aufzuziehen. Sein direkter Titelkonkurrent di Resta setzte auf die umgekehrte Strategie und fuhr auf Regenreifen los. Schon vier Runden vor Öffnung des Boxenstoppfensters ab Runde zehn kam er an die Box und musste auf Slicks wechseln. Bei seinem zweiten Pflichtboxenstopp setzte er rechtzeitig auf Regenreifen. Diese Strategie bescherte ihm mit seiner AMG Mercedes C-Klasse am Ende den zweiten Platz. Scheider kam aufgrund des späten Reifenwechsels und der dadurch verlorenen Zeit als Sechster ins Ziel.
Auf der 4,185 Kilometer langen Traditionsrennstrecke fuhr Mercedes-Benz-Pilot Gary Paffett auf Platz vier. DTM-Rekordchampion Bernd Schneider (Mercedes Benz) überholte zweieinhalb Minuten vor Rennende Scheider und belegte den fünften Platz. Die Zuschauer vor Ort sahen harte Positionskämpfe, zahlreiche Überholmanöver und verschiedene Linien auf dem verregneten Kurs.
Beim Saisonfinale in Hockenheim (24.-26. Oktober) kommt es nun zum Showdown um den Titel. Der Kampf zwischen den Marken Audi und Mercedes-Benz ist vor dem elften Lauf absolut eng. Der Gesamtführende Scheider liegt mit 65 Punkten nur zwei Zähler vor seinem Konkurrenten di Resta (63). Der amtierende DTM-Champion Ekström, der mit 54 Punkten auf Platz drei der Gesamtwertung rangiert, kann bei noch zehn zu vergebenen Zählern nicht mehr in das Duell um den Titel eingreifen.
Mattias Ekström (Sieger, Audi Sport Team Abt Sportsline): "Es war zwar ungewohnt, zu einem Rennen zu kommen und mit der Titelentscheidung nicht wirklich etwas zu tun zu haben, aber das Rennen hat viel Spaß gemacht. Umso besser, dass ich auf diese Weise meinen dritten Saisonsieg eingefahren konnte. Die Reifen-Entscheidung vor dem Start war sehr schwierig, aber Slicks waren zumindest in den ersten Runden die richtige Wahl. Dann hat es stärker angefangen zu regnen. Mein dritter Stopp war nötig, weil ich Regenreifen brauchte. Lob an mein Team, das zur richtigen Zeit die richtigen Entscheidungen gefällt hat. Wir haben mit dem Audi A4 ein sehr gutes Auto, deshalb bin ich für das Finale in Hockenheim zuversichtlich. Timo hat zudem ja noch zwei Punkte Vorsprung."
Paul di Resta (2. Platz, AMG Mercedes): "Das war ein unglaubliches Rennen. Wir haben zwar die falschen Reifen vor dem Start gewählt, dann aber im Rennen mit der Strategie alles richtig gemacht. Ich habe wohl noch nie so viele Wechsel zwischen Regen und Trockenheit in einem Rennen gesehen. Ich habe so hart es ging gepusht - und am Ende kam alles Gute zusammen. Die Fights mit Alex (Prémat) waren hart und hätten leicht in Tränen für einen von beiden enden können. Ich wollte hier mehr Punkte als Timo (Scheider) holen, deshalb lautet mein Fazit: Job erledigt. Es wird ein unterhaltsames Rennen in Hockenheim, das verspreche ich allen Zuschauern."
Alexandre Prémat (3. Platz, Audi Sport Team Phoenix): "Was für ein Rennen für mich und für alle Zuschauer. Nach meinem guten Start lag ich sofort auf Rang drei. Vor meinem Heimpublikum wollte ich auch unbedingt auf das Podium fahren - und hatte schon vor dem Start ein gutes Gefühl. Ich hatte harte Tür-an-Tür-Kämpfe mit Paul (di Resta), mal hat der eine, mal der andere mehr gedrückt. Nun bin ich sehr glücklich, als erster Jahreswagen-Pilot in dieser Saison auf das Podest gefahren zu sein."
Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich: "Wir haben eines der spannendsten Rennen seit langer Zeit gesehen. Zu Beginn war unsere Reifenwahl genau richtig, aber das hätte in einem besseren Ergebnis für unser Team enden können. Speziell bei Timo war das Timing des zweiten Boxenstopps unglücklich: Er kam in einem Moment rein, als Slicks die richtige Wahl waren. Nur fünf Minuten später war das anders und er musste noch einmal hereinkommen. Es sah also nur zu Beginn nach einem leichten Rennen für uns aus - am Ende war alles anders. Jedoch ist ein Sieg immer etwas Besonderes. Mattias, der das ganze Wochenende mit einer schweren Erkältung kämpfte, hat den Sieg absolut verdient. Nun sehen wir in Hockenheim ein echtes Finale, für das ich mir großen Sport mit einem verdienten Champion wünsche."
Mercedes-Benz-Motorsportchef Norbert Haug: "Das war eines der begeisterndsten Rennen der DTM-Geschichte. Wir wussten natürlich zu Beginn, dass es mit unserer Reifenwahl schwierig werden würde. Da waren wir einfach zu konservativ. Besonders bemerkenswert ist, dass Paul nie aufgegeben hat. Er ist für mich der Mann des Rennens. Zeitweise fuhr er zwei Sekunden pro Runde schneller als der Rest. Die Umstände haben sich fortwährend geändert. Man musste schon ein bisschen pokern und auf das Bauchgefühl hören. Mit einem solchen Comeback in diesem Rennen hat keiner rechnen können. Jetzt freue ich mich auf ein großes, faires Finale mit zwei Fahrern, die nur zwei Punkte trennen. Wir haben schon jetzt Rekord-Vorverkäufe. Das Interesse, bei diesem Rennen dabei zu sein, wird nun aber nochmal ansteigen."
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