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16. Internationale Fachmesse, Konferenz und Partnering für Biotechnologie (7. bis 9. Oktober) / BIOTECHNICA zeigt Biotechnologie am Puls der Zeit

Geschrieben am 09-10-2008

Hannover (ots) -

- Bio- und Pharmatechnik: Instrument zur Aufspürung humaner
Papillomavieren (HPV) vorgestellt
- Weiße Biotechnologie: Neue computergestützte Methode erleichtert
Syntheseverfahren
- Apparative Innovationen: Neuer keramischer Hohlfaserreaktor
erleichtert Aufreinigung von Proteinen

Auf Europas Leitmesse für Biotechnologie zeigten 535 Aussteller
aus 28 Ländern vom 7. bis 9. Oktober innovative Entwicklungen unter
anderem zu den Themen Medizinische Biotechnologie und Pharmatechnik
sowie Weiße Biotechnologie. Außerdem wurden verschiedene Apparative
Innovationen und Applikationen vorgestellt.

Medizinische Biotechnologie und Pharmatechnik

Zeitgleich mit der Vergabe des diesjährigen Nobelpreises für
Medizin an Harald zur Hausen für die Entdeckung des Zusammenhangs von
Papillomaviren und der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs wurde auf
der BIOTECHNICA ein Instrument zur Aufspürung humaner Papillomaviren
(HPV) vorgestellt. Das Gerät soll zukünftig auch in Arztpraxen
eingesetzt werden, um Patienten auf diese Gruppe von Viren hin zu
untersuchen. Ausgangsmaterial ist ein Cervix-Abstrich, aus dem Zellen
isoliert werden. Daraus wird die virale RNA extrahiert, anschließend
amplifiziert und mittels Fluoreszenz detektiert.

Das Biotechnologisch-Biomedizinische Zentrum der Universität
Leipzig (Halle 9, Stand F12) präsentierte 3D-Analysegeräte für die
Beurteilung der Wirksamkeit von Medikamenten bei
Herzrhythmusstörungen und Krebs. In die Hohlräume eines Chips werden
Gewebeproben eingelegt und anschließend medizinische Wirkstoffe
beigefügt. Der Chip ermöglicht Langzeitbeobachtungen, die im Labor
nur sehr schwierig durchführbar sind. Dabei wird lebendes Gewebe
untersucht, ohne das es beeinflusst oder zerstört werden muss. Anhand
der gemessenen Reaktion kann festgestellt werden, ob das verabreichte
Mittel zu Nebenwirkungen führt.

Auch im Bereich der Pharmatechnik liegt die BIOTECHNICA am Puls
der Zeit. Auf dem Ausstellungsgelände wurden Einwegsysteme für die
biopharmazeutische Industrie gezeigt. Diese Einweg-Biorekatoren
gewinnen zunehmend an Bedeutung für Biopharma-Unternehmen. Sie
erhöhen die Prozesssicherheit industriell relevanter
Produktionsprozesse tierischer und menschlicher Zellen. Die
Prozessentwicklung wird wesentlich vereinfacht, das
Kontaminationsrisiko verringert, Validierungsverfahren und
Wartungsarbeiten reduziert. Letztlich führt der Einsatz von
Einwegbioreaktoren zu Zeit- und Kosteneinsparungen im
biopharmazeutischen Produktionsprozess.

Weiße Biotechnologie

Für die Entwicklung neuer biokatalytischer Verfahren zur
Produktion von verschiedensten Stoffen für die chemische Industrie
sind insbesondere Änderungen in den zugehörigen Genen der
Biokatalysatoren (Enzyme) von großem Interesse, um neue
Syntheseverfahren zu entwickeln. Aber auch synthetische Gene für
völlig neue Syntheseenzyme sind enorm innovativ und
zukunftsorientiert. Solche Genveränderungen oder gar Synthesen waren
und sind für einzelne Labors oder Unternehmen sehr aufwendig und
damit extrem Zeit- und Ressourcenintensiv. Die Geneart AG aus
Regensburg, der Sieger des EUROPEAN BIOTECHNICA AWARD 2008, schafft
Abhilfe mit einem neuen Computer gestützten Verfahren. Die Forscher
entwerfen das neue Gen am Computer und Geneart liefert das optimierte
Gen für die Produktion der neuen Biokatalysatoren. Freigesetzte
Kapazitäten können sich so ganz auf die Charakterisierung und
Verwendbarkeit der neuen Biokatalysatoren konzentrieren.

Neben den Verbesserungen der Zellsysteme und der
Produktionstechnologien ist auch eine Optimierung der Aufreinigung
der erzeugten Proteine/Biopharmaka erstrebenswert, damit die
gesteigerten Produktmengen nicht durch den Aufreinigungsmaßstab
limitiert werden. Hierzu zeigt die Pall GmbH (C13) neue Geräte zur
Abtrennung von Zellen als ersten Schritt der Aufreinigung.

Apparative Innovationen und Applikationen

Ein neuer keramischer Hohlfaserreaktor wurde am niedersächsischen
Gemeinschaftsstand präsentiert (Halle 9, Stand E16). Forscher der
Leibniz Universität Hannover stellen ein in Zusammenarbeit mit der
südafrikanischen Firma Synexa entwickeltes, neuartiges Reaktorsystem
vor, in dem die Zellen als sogenannter Biofilm auf einer Seite einer
Hohlfaser wachsen, während die von den Zellen produzierten Proteine
(z.B. Biopharmaka) mit dem verbrauchten Medium durch die Hohlfaser
auf die andere Seite transportiert werden. Die Proteine sind somit
zellfrei, wodurch ihre Aufreinigung wesentlich vereinfacht wird.
Zusätzlich ergeben sich weitere Vorteile aus dieser Art des
Zellwachstums: Die Zellen werden nicht bewegt/gerührt und somit
keinem Scherstress ausgesetzt. Die keramischen Hohlfaserkammern sind
als Einwegkammern konzipiert, wodurch die Prozesssicherheit erhöht
wird.

Die eigene Erbinformation komplett zu sequenzieren ist bald keine
Zukunftsmusik mehr. Mit der Weiterentwicklung von Sequenzierautomaten
wird der Preis für das persönliche Genom weiter sinken. Anfangs waren
es Millionen, zuletzt lag der Preis bei 350 000 US-Dollar. Immer mehr
Firmen können solche Sequenzierungen anbieten. So schätzt GENterprise
(Halle 9, Stand F11) die derzeitigen Kosten auf ca. 100 000
US-Dollar, aber mit einer weiteren deutlichen Senkung sei zu rechnen.
Die Vision das persönliche Genom zu kennen ist nicht nur eine
individuelle Therapie, sondern auch eine individuell angepasste
Prävention. Es eröffnet sich ein sehr weites Feld für
Gesundheitsdienstleister.

Die nächste BIOTECHNICA in Hannover wird am Dienstag, 6. Oktober,
eröffnet und dauert bis Donnerstag, 8. Oktober 2009.

Originaltext: Deutsche Messe AG Hannover
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/13314
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_13314.rss2

Pressekontakt:

Ansprechpartnerin für die Redaktion:
Katharina Siebert
Tel.: +49 (0)511 89-31028
E-Mail: katharina.siebert@messe.de

Weitere Pressetexte und Fotos finden Sie unter:
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