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Schlüssel zur globalisierten Wirtschaft

Geschrieben am 09-10-2008

Berlin/Hamburg (ots) -

Ausbildungsexperten haben in Berlin über Austauschprogramme für
Real- und Hauptschüler diskutiert. Ergebnis: Beim Auslandsjahr
würden diese nicht nur eine Fremdsprache lernen, sondern auch ihre
kommunikativen Kompetenzen verbessern. Auf diese Weise erhöhen sie
ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Thomas Wagner, Ausbildungsleiter der Adolf Würth GmbH & Co. KG,
hat eine klare Vorstellung von Auszubildenden bei dem Weltkonzern für
Befestigungstechnologie: "Auslandserfahrungen werden als wichtige
Unterscheidungskriterien herangezogen", sagt Wagner. Der
Würth-Ausbildungsleiter diskutierte am 9. Oktober im Haus der
Kulturen der Welt in Berlin mit weiteren Experten über Wege, die
beruflichen Chancen von Schülern zu stärken. In einem Punkt waren
sich die Fachleute dabei einig: Wer als Austauschschüler ein
Schuljahr im Ausland verbracht hat, verbessert seine Aussichten auf
eine Lehrstelle.

Zu dem Gespräch eingeladen hatte der gemeinnützige Verein AFS
Interkulturelle Begegnungen e.V. Geschäftsführer Mick Petersmann
sprach außer mit Würth-Ausbildungsleiter Wagner auch mit dem Berliner
Pädagogen und ehemaligen Hauptschullehrer Carlo Nordloh, mit Detlef
Wulff, stellvertretender Landesvorsitzender beim Verband Bildung und
Erziehung (VBE) in Berlin sowie mit dem Universitätsprofessor und
Interkulturellem Erziehungswissenschaftler Gerd R. Hoff von der
Freien Universität Berlin. Peter Ackermann, Gründer der Kreuzberger
Kinderstiftung, stellte das erste AFS-Stipendium für Realschüler vor:
"Durch das Erleben einer anderen Kultur werden Schüler
selbstbewusster, offener und trauen sich mehr zu", sagt Peter
Ackermann. "So verbessern sich die Berufschancen der Schüler
erheblich."

In einer exklusiven, internationalen Studie hat AFS diesen
Zusammenhang erstmals auch belegt. Nicht nur dass 85 Prozent der
ehemaligen AFS-Austauschschüler eine Fremdsprache fließend sprechen,
während es bei den Daheimgebliebenen nur 50 Prozent sind. 33 Prozent
der Programmteilnehmer haben auch ausländische Freunde, im Gegensatz
zur Vergleichsgruppe mit 23 Prozent. Fazit der Studie: Reisen bildet,
und ein Schüleraustausch macht offener für fremde Kulturen. "Ich bin
jetzt viel selbständiger und verantwortungsbewusster", bestätigt die
19-jährige Bina Panhans aus Havelberg, die nach dem
Realschulabschluss ein AFS-Jahr in Paraguay absolviert hat. Sie habe
dort gelernt, sich um viele Sachen selbst zu kümmern, wie Wäsche zu
waschen, den Tag zu organisieren, die Sprache zu lernen und mit Geld
umzugehen.

Solche Fähigkeiten sind vor allem in kaufmännischen Berufen
gefragt. Eine aktuelle Studie der Öffentlichen Versicherung
Braunschweig zeigt, dass die Personalverantwortlichen von
Finanzdienstleistern heute auf Kommunikationsfähigkeit und
Sprachkompetenz genauso viel Wert legen wie auf Allgemeinbildung und
gute Noten. "Es ist auch äußerst schwierig für deutsche Firmen, in
China, Indien oder Osteuropa gute technische oder gewerbliche
Fachkräfte zu finden", ergänzt Thomas Wagner. "Es wird sehr
interessant werden, wenn zum Beispiel Mechatroniker in diese Länder
gehen, um Aufbauarbeit zu leisten - das sind Berufe, die meist von
Haupt- und Realschülern erlernt werden." Realschüler, die das
Austauschjahr in der Regel nach dem Schulabschluss einlegen, können
diese Phase nutzen, um sich zu orientieren und zu entscheiden, wie es
für sie beruflich oder auch schulisch weitergehen soll. Die ehemalige
AFS-Programmteilnehmerin Bina Panhans hat nach den Erfolgserlebnissen
in Paraguay eine Ausbildung zur Ergotherapeutin begonnen; ein Beruf,
in dem gute Selbsteinschätzung und Menschenkenntnis gefragt sind -
genau das hat Bina in Paraguay gelernt.

Haupt- und Realschüler sind laut Universitätsprofessor Hoff
genauso gut für einen Austausch geeignet wie Gymnasialschüler. Sie
nehmen zwar immer wieder an Austauschprogrammen teil, sind aber noch
deutlich in der Minderheit. "Es sind viel zu wenige", sagt der
Berliner Pädagoge Carlo Nordloh. "Mir ist aus meiner Schulerfahrung
nur ein einziger Realschüler bekannt, der an einem
Langzeitschüleraustausch teilgenommen hat."

Dabei können sich 64 Prozent der Realschüler vorstellen, ein Jahr
im Ausland zu verbringen. Das hat eine von AFS in Auftrag gegebene
forsa-Umfrage ergeben. Die Gründe für die Zurückhaltung sind
vielfältig: "Viele Jugendliche denken, ihre Noten beziehungsweise
Sprachkenntnisse seien nicht ausreichend", sagt AFS-Geschäftsführer
Mick Petersmann. "Die Schüler sorgen sich außerdem, dass sie ihre
Familie vermissen und ihre Freunde aus den Augen verlieren könnten.
Unser Ziel ist es daher, ehemalige Teilnehmer an die Realschulen zu
schicken, damit sie im Gespräch andere Realschüler motivieren." Carlo
Nordloh ergänzt: "Es ist wichtig, auch die Eltern von Realschülern zu
erreichen, denn gerade bei ihnen erfordert es viel Mut zuzulassen,
dass sich das eigene Kind fern der Eltern weiterentwickelt".

Also müssen mehr Realschüler das Auslandsjahr für sich entdecken.
"Wichtig sind motivierte Lehrer, die immer wieder für das Programm
werben und auch mit den Schülern über ihre Ängste sprechen", sagt
Detlef Wulff vom VBE. AFS-Geschäftsführer Petersmann fordert
Anerkennungsmöglichkeiten für Real- und Hauptschüler, die nach ihrem
Schulabschluss eine weiterführende Schule besuchen: "Grundsätzlich
möchten wir, dass der Auslandsaufenthalt sogar in die Schullaufbahn
integriert wird."

Über AFS Interkulturelle Begegnungen e.V.

Die deutsche Jugendaustauschorganisation arbeitet gemeinnützig und
ist Träger der freien Jugendhilfe. Die Zentrale sowie ein
Regionalbüro haben ihren Sitz in Hamburg; in Berlin, Wiesbaden und
Stuttgart gibt es weitere Regionalbüros. Neben dem Schüleraustausch
ermöglicht AFS die Teilnahme an Freiwilligendiensten im sozialen,
kulturellen und ökologischen Bereich. Der Verein finanziert sich aus
den Teilnahme- und Vereinsbeiträgen, durch Spenden, Stiftungsmittel
und öffentliche Gelder. In diesem Jahr feiert AFS in Deutschland
unter der Schirmherrschaft der Bundesfamilienministerin Dr. Ursula
von der Leyen 60-jähriges Jubiläum mit zahlreichen lokalen und
überregionalen Aktivitäten.

Originaltext: AFS Interkulturelle Begegnungen e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/34874
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_34874.rss2

Pressekontakt:
AFS-Öffentlichkeitsarbeit
Christopher Stolzenberg
Telefon: 040/399 222-83
Fax: 040/399 222-99
E-Mail: Christopher.Stolzenberg@afs.org
Internet: www.afs.de


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