(Haus-) Arztbild der Zukunft
Geschrieben am 10-10-2008 |
München (ots) - Zum Arztbild der Zukunft sprach Dr. Max Kaplan, Vizepräsident der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) im Vorfeld des 66. Bayerischen Ärztetages in Würzburg. Kaplan trat für die konkrete Förderung der Weiterbildung zum Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin ein, insbesondere für die Installation einer Koordinierungsstelle mit Ärztekammer, Kassenärztlicher Vereinigung (KV) und Krankenhausgesellschaft, die Poolbildung zur Verteilung der Fördergelder, die Schaffung von Weiterbildungsverbünden und die Anhebung der Fördergelder auf je 2.000 Euro von Krankenkassen und KV. Im Bereich der ärztlichen Ausbildung müssten vermehrt Praktika in Hausarztpraxen von mindestens vier Wochen absolviert werden, was für Bayern einen Bedarf von ca. 600 Lehrpraxen ausmache. Im Praktischen Jahr (PJ) sollte die Allgemeinmedizin zur Pflicht werden (Novellierung der Approbationsordnung). Auch müssten die PJ-Studenten angemessen honoriert werden, was einer Änderung der Prüfungsordnung bedürfe. Die Allgemeinmedizin müsse ferner in der universitären Forschung und Lehre stärker präsent sein, was Lehrstühle für Allgemeinmedizin an allen medizinischen Fakultäten bedeute. Zur Förderung der Niederlassung forderte Kaplan "im Rahmen der Mittelstandsförderung" zinslose Darlehen an niederlassungswillige Ärztinnen und Ärzte, eine Anschubfinanzierung, eine Art Umsatzgarantie für Starter-Praxen und einen Investitionszuschuss zur flächendeckenden Installation von Bereitschaftspraxen.
Zusammenarbeit
Zum Arztbild der Zukunft gehöre jedoch auch die Zusammenarbeit mit anderen Berufen. So sehe das Pflegeweiterentwicklungsgesetz 2008 Modellvorhaben nach § 63 Abs. 3b und c -neu- SGB V vor. Das heiße konkret in Abs. 3b die Erprobung einer beschränkten Therapie- und Verordnungskompetenz für Pflegeberufe und Physiotherapeuten im Rahmen der Delegation in Abs. 3c die Erprobung der Übertragung ärztlicher Tätigkeiten an nichtärztliche Gesundheitsberufe, insbesondere Pflegekräfte oder die selbständige Ausübung von Heilkunde durch nichtärztliche Gesundheitsberufe nach entsprechender Qualifikation. Dabei reklamiere die Pflege schon heute die Übernahme von 30 % der ärztlichen Leistungen im Krankenhaus oder die Leitung von "Low Care Units" in eigener Verantwortung. Physiotherapeuten forderten den "direct access", d.h. eigene Verordnungskompetenz und Budgetverantwortung. Sie alle forderten eine Zuständigkeit für ein "Case Management". Dem setzte Kaplan die Forderungen der Ärzteschaft bei einer Neuverteilung von Aufgaben entgegen. "Vorrang hat auf jeden Fall der Patientenschutz", sagte der Vize. Weiter warb er für die Beibehaltung des Facharztstandards in der Patientenversorgung und stellte fest: Delegation ja, Substitution nein. Eine Absage erteilte der Vize einer Teilbarkeit der therapeutischen Gesamtverantwortung und einer Einführung einer neuen nichtärztlichen Versorgungsebene. Dem Arztberuf will Kaplan wieder eine Perspektive geben. "Das Berufsbild Arzt muss durch Kooperation und Delegation wieder auf seine originären Aufgaben zurückgeführt werden. Wichtig sei es, die Lebensqualität durch Nutzung neuer Kooperationsformen einschließlich der Bildung von Bereitschaftspraxen zu verbessern. "Eine Work-life-Balance kann durch die Verringerung der Arbeitszeiten sowie Arbeits- und Dienstbelastung, Einkommensverbesserungen und Etablierung einer guten Infrastruktur, wie z. B. Kinderbetreuung, erfolgen", sagte Kaplan. Nur dann gäbe es auch für den Hausarzt eine Zukunftsperspektive. Es gelte ein neues Bild der Rolle der Allgemeinmedizin zu entwickeln, das den Patientenerwartungen und dem Selbstbildnis der nachwachsenden Ärztegeneration entspricht. Man müsse sich verabschieden von einem idealisierten Hausarztbild und hin zum Hausarzt als Koordinator und Manager eines interdisziplinären Praxisteams, dessen Mitglieder mehr Verantwortung übernehmen, kommen. Die Hausarztpraxis der Zukunft wird eine Teampraxis sein. Mit einem realistischen Berufsbild haben wir wieder die Chance, dass es sich lohnt als Mediziner Arzt zu sein.
Forderungen der Ärztinnen und Ärzte
- Beibehaltung des Facharztstandards in der Patientenversorgung - Delegation statt Substitution ärztlicher Leistungen - Keine Teilbarkeit der therapeutischen Gesamtverantwortung und - keine Einführung einer neuen nichtärztlichen Versorgungsebene
Originaltext: Bayerische Landesärztekammer Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55210 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55210.rss2
Pressekontakt: Bayerische Landesärztekammer Pressestelle Dagmar Nedbal Mühlbaurstraße 16 81677 München Telefon: 089 4147-268 Fax: 089 4147-202 E-Mail: presse@blaek.de www.blaek.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
163399
weitere Artikel:
- Suche nach interkultureller Verständigung / Kulturen verbinden - das Institut für Auslandsbeziehungen auf der Frankfurter Buchmesse 2008 Stuttgart (ots) - Förderprojekte in der Republik Moldau, Krisenprävention im Kaukasus und afrikanische Fotokunst in Berlin - das ist nur ein Ausschnitt des ifa-Portfolios. Was das Institut für Auslandsbeziehungen als älteste Mittlerorganisation darüber hinaus bietet, erfahren Sie auf der Frankfurter Buchmesse vom 15.-19. Oktober. Unter den Neuerscheinungen sind die neue Ausgabe der Zeitschrift "Kulturaustausch" mit dem Titelthema "Atatürks Erben - Die Türkei im Aufbruch", Auswahlbibliografien zu den deutsch-türkischen Kulturbeziehungen mehr...
- Neuer Ratgeber von Haufe: "Konfliktmanagement - Konflikte kompetent erkennen und lösen" Freiburg (ots) - Konflikte im Berufsleben sind alltäglich. Doch ohne gutes Konfliktmanagement können sie großen Schaden anrichten. Ein neuer Ratgeber aus dem Haufe Verlag zeigt Führungskräften und Mitarbeitern, wie man mit Konflikten so umgehen kann, dass sie das Unternehmen voranbringen. Wo Menschen zusammen leben, gibt es widerstreitende Interessen, die zu Konflikten führen. Das trifft auf Unternehmen besonders zu. Nirgendwo sonst ist der Druck, die richtigen Ziele und Strategien zu verfolgen, die effizientesten Methoden zu nutzen mehr...
- Das Erste: Drehstart für die Komödie "Das Glück ist eine Katze" (AT) mit Eva Mattes und Robert Atzorn München (ots) - In Berlin ist am Donnerstag, 9. Oktober, die erste Klappe für die poetische Fernsehkomödie "Das Glück ist eine Katze" gefallen. In den Hauptrollen sind Eva Mattes und Robert Atzorn als ewig zankende Nachbarn zu sehen. Ihnen zur Seite stehen Edda Leesch, die auch das Drehbuch schrieb, sowie Janek Rieke, Karin Düwel u.v.a. Gedreht wird voraussichtlich bis 11. November in Berlin und Umgebung. Zum Inhalt: Ein streunender Kater ist für den Winter auf der Suche nach einem wohlig-warmen Unterschlupf. Zwei Kandidaten hat er schon mehr...
- LasterRunde: LKW sind effiziente Lastenträger Bad Homburg (ots) - 11.000 Liter-Packungen Milch, 92.000 Butterpakete oder 19.000 Dosen Sauerkraut: So viele Lebensmittel kann ein LKW mit nur einer Ladung transportieren. Ob im Supermarkt oder beim Bäcker, ob im Möbelhaus oder im Elektronik-Markt, ob beim Autohaus oder an der Tankstelle: Was immer wir kaufen, was täglich in Industriebetrieben oder auf Baustellen benötigt wird - der Lkw bringt es ohne Umwege direkt vom Lieferanten zum Empfänger. Und das so flexibel und effizient wie kaum ein anderes Verkehrsmittel: Mit einem Durchschnittsverbrauch mehr...
- Frühstückszeit ist Lesezeit / Nestlé und Stiftung Lesen starten erste Lesefrühstück-Initiative an Grundschulen Frankfurt am Main (ots) - Pünktlich zum Start der Frankfurter Buchmesse startet die Nestlé Deutschland AG mit der Stiftung Lesen eine ganz besondere Initiative für die jüngsten Lesefans. Unter dem Motto "Frühstückszeit = Lesezeit" werden Lehrkräfte dazu angeregt, ihre Schüler für die Bedeutung einer gesunden Ernährung in den Morgenstunden sensibilisieren. Das Besondere an der bundesweit durchgeführten Initiative: In spielerischer Form vermittelt das Unterrichtsmaterial sowohl Ideen, Tipps und Informationen rund ums Thema "Gesundes Frühstück" mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Sonstiges
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|