(Registrieren)

Weißbuch Schmerz - Experten präsentieren erstmals eine Bestandsaufnahme

Geschrieben am 10-10-2008

Berlin (ots) -

"Weißbuch Schmerz": Experten präsentieren erstmals eine
Bestandsaufnahme der Versorgungssituation von Schmerzpatienten in
Deutschland

Die deutsche Schmerzforschung ist international anerkannt und die
Patientenversorgung entwickelte sich hierzulande in der Vergangenheit
besser als in manchen anderen Ländern. Doch dieser Prozess stockt:
Ein erheblicher - wenn nicht gar der größte - Teil der betroffenen
Patienten erhält nach wie vor keine adäquate Behandlung. Geschieht
nichts, warnen die Experten im neuen "Weißbuch Schmerz", werde der
demographische Wandel die bestehenden Probleme verschärfen. Die
zentrale Forderung der Herausgeber und Autoren lautet: "Es gilt den
Millionen von Schmerzpatienten in Deutschland zu ihrem Recht auf eine
angemessene Behandlung zu verhelfen und die Chronifizierung von
Schmerzen durch intelligente Versorgungskonzepte und eine frühzeitige
Behandlung möglichst zu verhindern."

Akuter Schmerz ist ein Warnsignal. Schmerz ist ein ständiger oder
wiederkehrender Begleiter von Erkrankungen, die nicht (mehr) geheilt
werden können. Schmerz kann sich verselbstständigen und zu einer
eigenständigen Krankheit werden, der chronischen Schmerzkrankheit.
Mit all seinen Facetten ist Schmerz damit das häufigste
Krankheitsbild überhaupt - häufiger als Diabetes, häufiger als Krebs
und häufiger als Herz-Kreislauferkrankungen.

Im Gegensatz zu diesen Leiden fehlt chronischer Schmerz jedoch in
den meisten Statistiken zur Erfassung der Bedeutung von Erkrankungen.
Dies hat gravierende Folgen zum Beispiel für politische
Entscheidungen, die auf diesen Statistiken beruhen: Was nicht von der
Statistik erfasst wird, existiert nicht. "Trotz großer Fortschritte
in der Schmerzforschung während der letzten beiden Dekaden, wurde die
Patientenversorgung nicht analog verbessert", erklären die
Herausgeber des Weißbuches Schmerz, Dr. Marianne Koch und Prof. Dr.
Hans Rüdiger Vogel. Es fehlt ein umfassender Überblick, der die
Versorgungslage beschreibt und Lösungswege zur Verbesserung aufzeigt.
Diese Lücke schließt nun das "Weißbuch Schmerz". In ihm geben
führende Experten einen umfassenden Überblick zum aktuellen Stand der
Versorgung von Patienten mit verschiedenen Schmerzformen und
präsentieren Vorschläge, wie die Situation der Patienten verbessert
werden kann.

Schmerzforschung. Die deutsche Schmerzforschung ist international
anerkannt. Auf dem Gebiet der Erforschung des neuropathischen
Schmerzes ist Deutschland sogar weltweit führend. Dennoch besteht ein
Missverhältnis zwischen der Bedeutung chronischer Schmerzen für die
Patienten und die Gesellschaft und der Förderung der
Schmerzforschung: Für sie werden weniger als ein Prozent der
Folgekosten chronischer Schmerzerkrankungen aufgewendet. Es fehlt vor
allem die Nachhaltigkeit. Dabei ist der Forschungsbedarf groß: Die
Erkenntnisse der Schmerzforschung müssen schneller in neue Diagnose-
und Therapieverfahren umgesetzt werden. Ebenso besteht großer
Forschungsbedarf im Bereich der Epidemiologie und bei den
schmerzbedingten Gesundheitskosten.

Mediziner-Ausbildung. Diagnostik und Therapie von chronischen
Schmerzen sind noch immer kein verbindlicher Bestandteil des
Medizinstudiums und der Facharzt-Weiterbildung. In der
Approbationsordnung fehlt die Schmerztherapie als Pflichtfach. Ob
Schmerztherapie an einer Universität gelehrt und damit gelernt wird,
steht im Ermessen der Hochschule. Es gibt zwar die
Zusatzweiterbildung "spezielle Schmerztherapie" (eingeführt 1996),
doch die Schmerztherapie ist nicht als eigenständiges Fach in der
Medizin repräsentiert. Bis heute gibt es keinen einzigen Lehrstuhl
für Schmerztherapie.

Strukturprobleme im Gesundheitssystem. Zur Behandlung von
Schmerzen stehen heute wirksame Methoden zur Verfügung. Darüber
hinaus verbessern innovative Behandlungskonzepte, insbesondere
multimodale und interdisziplinäre Ansätze, die Therapie chronischer
Schmerzen. Diese Verfahren ermöglichen eine adäquate Versorgung und
vor allem die Prävention der Schmerzchronifizierung. Der Bedarf an
schmerztherapeutischen Einrichtungen, die interdisziplinär arbeiten,
wird auf rund 3000 geschätzt. Vorhanden sind indes nur etwa 500.
Vernetzte und übergreifende Strukturen, in denen auch die sektoralen
Grenzen überwunden werden, entwickeln sich sehr langsam. Die Folge:
Derzeit erzielt das System der Regelversorgung in Deutschland
aufgrund der Defizite bei der Behandlung chronischer Schmerzen trotz
einem hohen finanziellen Aufwand nur relativ schlechte Ergebnisse.
Effektive Behandlungsmaßnahmen werden zumeist viel zu spät und zu
zögerlich eingeleitet.

Ökonomische Rahmenbedingungen im Gesundheitssystem. Die
ökonomischen Rahmenbedingungen im Gesundheitssystem machen
Leistungseinschränkungen bei der Versorgung unausweichlich und
erschweren eine sachgerechte Therapie deutlich. Voraussetzungen für
Verbesserungen in der Schmerzversorgung Auf der Grundlage der
Bestandsaufnahme im Weißbuch Schmerz empfehlen die Präsidenten der
deutschen Schmerzorganisationen eine Reihe von Maßnahmen, wie die
Versorgung von Schmerzpatienten in Deutschland nachhaltig verbessert
werden könnte:

Die Schmerzforschung in Deutschland muss entsprechend ihrer
Bedeutung und ihrem internationalen Renommee stärker unterstützt
werden und in den Plänen für die zukünftige Ausrichtung der
Gesundheitsforschung als elementarer Bestandteil repräsentiert sein.
Die Diagnostik und Therapie von akuten und chronischen Schmerzen
müssen in die Approbationsordnung der Ärzte als Pflichtfach und in
die Weiterbildung aller Facharztrichtungen aufgenommen werden. Die
Schaffung einer Facharzt-Bezeichnung für Schmerztherapie würde der
Schmerzmedizin an den Universitäten zu einer stärkeren und
eigenständigen Repräsentation verhelfen. Davon würde auch die
Schmerzforschung profitieren.

Nötig sind verbesserte Präventionsmaßnahmen, eine rechtzeitige und
ausreichende Therapie akuter sowie eine effektive interdisziplinäre
Behandlung chronischer Schmerzen. Dies erfordert eine abgestufte
Versorgung und definierte Behandlungspfade für Schmerzpatienten sowie
klare Schnittstellen, die im Gesundheitswesen etabliert werden
müssen. Erforderlich sind mehr ambulante oder stationäre
Schmerzzentren, in denen verschiedene Fachrichtungen - Ärzte,
Psychologen, Physiotherapeuten - zusammenarbeiten und Patienten
gemeinsam betreuen. Die Versorgungsstrukturen müssen flächendeckend
für die Mitglieder aller gesetzlichen Krankenversicherungen verfügbar
sein. Nur so können "Patientenkarrieren" und die Chronifizierung von
Schmerzen vermieden werden. Dazu sind nicht unbedingt mehr Mittel
erforderlich, sondern vielmehr eine intelligentere Nutzung der
vorhandenen. Diagnostik und Therapie von Schmerzen müssen in den
Leistungsverzeichnissen der Gesetzlichen Krankenkassen sowie in den
Fallpauschalen der Kliniken adäquat abgebildet sein.

Der chronische Schmerz muss in die verschiedenen Statistiken als
eigenständige Erkrankung aufgenommen werden. Nur dann wird der
Schmerz nicht mehr nur als ein Symptom anderer Erkrankungen, sondern
als eigenständige Krankheit wahrgenommen und verschlüsselt.

"Weißbuch Schmerz" - eine Bestandsaufnahme der
Versorgungssituation von Patienten mit chronischem Schmerz in
Deutschland. Georg Thieme Verlag Stuttgart (2008) · ISBN
978-3-13-149911-0

Weitere Informationen zu dem Weißbuch Schmerz und Fotomaterial zu
der Podiumsdiskussion finden Sie unter
http://www.pfizer.de/unternehmen/presse_pressemappen.htm

Die rechtlich vorgesehenen Pflichtangaben finden Sie unter
http://www.pfizer.de/pflichtangaben.htm

Originaltext: Pfizer GmbH
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/13016
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_13016.rss2

Pressekontakt:
Deutsche Gesellschaft für Schmerztherapie e.V.
Deutsche Schmerzliga e.V.
Pressestelle: Dipl. Biol. Barbara Ritzert
ProScience Communications GmbH
Andechser Weg 17 · 82343 Pöcking
Tel.: +49(0)8157 9397-0 · Fax: +49(0)8157 9397-97
E-Mail: ritzert@proscience-com.de

Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes
Pressestelle: Meike Drießen, M.A.
c/o Ruhr-Universität Bochum
44780 Bochum
Tel.: +49(0)234 32-26952 · Fax: +49(0)234 32-14136
Internet: http://www.dgss.org
E-Mail: presse@dgss.org

Pfizer Deutschland GmbH
Unternehmenskommunikation
Martin Fensch
Linkstraße 10 · D-10785 Berlin
Telefon: +49(0)30 55 00 55 52477
E-Mail : presse@pfizer.com
Internet: www.pfizer.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

163412

weitere Artikel:
  • Kartbahnen: Sicherheit fährt vor / TÜV Rheinland: Größte Gefahr ist Selbstüberschätzung / Vor dem Start genaue Einweisung wichtig Köln (ots) - Der Kartsport boomt. Fast 200 Kartbahnen gibt es in ganz Deutschland, auf denen auch viele Freizeitfahrer ihre Runden drehen - sei es bei Betriebsfeiern, als Geburtstagsgeschenk oder als Spaß für die ganze Familie. Doch egal ob Indoor- oder Outdoor-Bahn: Bei aller Freude über das rasante Vergnügen, sollte allerdings stets die Sicherheit vorgehen. Denn auch Leih-Karts für Hobbyfahrer erreichen bis zu Tempo 60. Zudem gilt: "Selbstüberschätzung gehört zu den häufigsten Unfallursachen auf den Rennkursen", so Berthold Tempel von mehr...

  • Jahrtausendrätsel gelöst? - Neue Theorie zum Bau der Cheops-Pyramide Rantum/Sylt (ots) - Deutscher Gewerbelehrer glaubt, dass Schiffe die Steinquader hoben: Barken, schwimmend in den fünf Schiffsgruben des Cheops, hoben Steine mit Hilfe der Kraft des Wassers. Wie türmten die alten Ägypter 2.500.000 Steinblöcke zur Cheops-Pyramide auf? Der deutsche Gewerbelehrer Helmar Neubacher ist davon überzeugt, dass Schiffe die Steine hoben. So spektakulär diese Aussage zunächst erscheint, so einfach ist sie in der Umsetzung. Die alten Baumeister geben die Bestätigung eigentlich selbst: Sie nutzten fünf mehr...

  • Meer entdecken - Erlebnisreiche Tagestouren zum dänischen Nachbarn Rostock (ots) - Schöne Herbst- und Wintertage in Dänemark erleben - Seereise inklusive: Scandlines hat ab sofort eintägige Entdeckertouren ab Rostock oder Puttgarden im Programm Wenn die Tage kürzer werden, entfalten Dänemarks Städte und Landschaften ihren ganz besonderen Zauber und laden zu erlebnisreichen "Entdeckertouren" ein: Zum Beispiel zu einer Zeitreise ins Wikingermuseum Roskilde oder auf die Insel Møn mit ihren weißen Kreideklippen. Das Mittelalterzentrum in Nykøbing öffnet vor der Winterpause noch einmal seine mehr...

  • Natalia Wörner am Montag in neuem ZDF-Krimi "Unter anderen Umständen" / Schauspielerin dreht bereits weiteren Film der Reihe in Schleswig Mainz (ots) - In der dritten neuen Folge der Reihe "Unter anderen Umständen" versucht Natalia Wörner alias Jana Winter den Mord an einem Lehrer aufzuklären. "Böse Mächen" heißt der neue Fernsehfilm der Woche am Montag, 13. Oktober 2008, 20.15 Uhr. Drei Freundinnen und Schülerinnen des auf seinem Segelboot tot Aufgefundenen geraten ins Blickfeld der Kommissarin. Ein an den Direktor der Schule geschicktes Amateurvideo zeigt eine von ihnen mit dem Lehrer beim Sex. Angesprochen auf das Verhältnis, ist die minderjährige Roxana (Lena Meckel) mehr...

  • SUPER RTL zeigt "Promi-Sänger - Alle Hits" mit Dirk Penkwitz / Wenn VIPs zu viel (und zu laut) singen Sendedatum: Montag, 13. Oktober 2008, um 21.15 Uhr Köln (ots) - Köln, 10. Oktober 2008: Wenn Prominente sich ein Mikrofon schnappen und das Singen anfangen, ist das nicht immer künstlerisch wertvoll - aber oftmals sehr unterhaltsam. Dirk Penkwitz kann das bestätigen: Er hat die beachtlichsten VIP-Ausflüge in die Welt der Popmusik aus den Archiven geholt und zu einem Potpourri denkwürdiger Stimmband-Höchstleistungen zusammengestellt. Zu hören und zu sehen in Promi-Sänger - Alle Hits am 13. Oktober um 21.15 Uhr bei SUPER RTL. Schauspieler, Sportler, Party-Girls: Wer im Rampenlicht steht, mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht