Der Tagesspiegel: Alois Glück: Beckstein und Huber sind nicht die Hauptschuldigen am CSU-Wahldesaster / Landtagspräsident sieht auch Ex-Ministerpräsident Stoiber in Mitverantwortung
Geschrieben am 10-10-2008 |
Berlin (ots) - Berlin - Der scheidende bayerische Landtagspräsident Alois Glück hat den früheren CSU-Chef und Ministerpräsidenten Edmund Stoiber mitverantwortlich für den Verlust der absoluten Mehrheit in Bayern gemacht. Die Ursachen lägen nicht allein im vergangenen Jahr, sondern in der gesamten Legislaturperiode seit 2003, sagte Glück dem Berliner "Tagesspiegel" (Samstagsausgabe). Selbst CSU-Wähler fänden es inzwischen, "ganz gut, dass wir nicht allein regieren". Die Darstellung, dass Stoiber daran die Alleinschuld trage, sei zwar "zu einseitig", aber auch Ministerpräsident Günther Beckstein und CSU-Chef Erwin Huber seien "nicht die Hauptschuldigen". Er wünsche sich, "dass alle zu ihrer Verantwortung stehen und wir jetzt nicht in Sündenbock-Manier diskutieren", sagte Glück. "Wenn sich keiner aus seiner Verantwortung stiehlt, können wir auch über nötige Konsequenzen diskutieren".
Der Erfolg der CSU werde nun "ganz wesentlich von der Qualität der Teamführung" abhängen, betonte Glück. Es komme darauf an, dass die in der Partei vorhandene Kompetenz genutzt und auch Jüngeren die Chance gegeben werde, sich zu profilieren. Zwar sei es "ganz natürlich, dass man sich nach einer derart massiven Lektion nach starker Führung sehnt". Der künftige CSU-Chef und Ministerpräsident Horst Seehofer habe aber "selber betont, dass er nicht alles allein leisten kann und nicht der Heilsbringer ist". Die Schwäche von Seehofers neuer Doppelrolle liege darin, dass dieser nun nicht die Liste zur Bundestagswahl anführen könne, sagte Glück. "In dieser Rolle fällt er als Lokomotive aus."
Bei Rückfragen: 030/7262626-12 (Rainer Woratschka) oder 030/26009-389 (Politikredaktion).
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