Westfalenpost: Der Staat als Retter Maßnahmen gegen die Finanzkrise
Geschrieben am 12-10-2008 |
Hagen (ots) - Von Stefan Pohl
Staat, wohin das Auge blickt. Der Staat als Retter. Mehr Staat war nie in den Überlegungen zur Zukunft des internationalen Banken-Sektors. Oder, anders ausgedrückt: Mit den Kreditinstituten ist kein Staat mehr zu machen. Das gilt weniger für Sparkassen und Genossenschaftsbanken, die eher gestärkt aus der größten Finanzkrise seit Jahrzehnten hervorgehen werden, umso mehr aber für Privat- und Landesbanken. Ob der Aktionsplan der reichen Industrieländer oder die sich abzeichnenden nationalen Vorstöße die Panik an den Börsen rasch dämpfen können, wird sich heute zeigen - am ersten Handelstag nach der europaweiten Abstimmung der Maßnahmen. Skepsis ist angebracht. Schließlich haben alle bisher ausgeworfenen Rettungsanker nichts genützt. Es regiert die Zukunfts-Angst. Wichtig ist jetzt, dass jeder betroffene Staat eine Lösung nach Maß erhält - Kopien wären fatal. Zu unterschiedlich sind die Voraussetzungen selbst innerhalb der EU. In Deutschland mehren sich die Anzeichen für eine radikale Lösung wie etwa die Beteiligung des Bundes an Banken, also eine Teil-Verstaatlichung auf Zeit. Das Liberalisierungs- und Deregulierungslager ist derzeit verstummt, die Wut der Normalverdiener auf zockende Banker, denen 20 Prozent Rendite immer noch nicht genug sind, wächst. Die Zeit für grundlegende Veränderungen im Banken-Sektor ist günstig: Straffe Aufsicht zur Unterbindung anrüchiger Geschäfte sowie Haftung für Manager sind nur zwei Beispiele. Ob allerdings solche Maßnahmen die Angst lindern oder - im Gegenteil - bis hin zum Übergreifen auf die Realwirtschaft nähren, muss sich noch entscheiden.
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