Werben gegen die (Finanz-)Krise? - Nielsen Media Research ermittelt Bruttowerbeaufwendungen der ersten neun Monate 2008 Leichtes Wachstum des Bruttowerbemarktes um 1,2 Prozent
Geschrieben am 13-10-2008 |
Hamburg (ots) - Das renommierte Medien- und Werbeforschungsunternehmen Nielsen Media Research, ein Tochterunternehmen von The Nielsen Company, veröffentlichte heute die Bruttowerbeinvestitionen für die ersten drei Quartale 2008 in den Above-the-line-Medien: Diese beliefen sich auf 14,8 Milliarden Euro, was einem leichten Plus von 1,2 Prozent (bereinigt: plus 0,4 Prozent) bzw. 180 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr entspricht. Im zweiten und dritten Quartal wurde das leichte Werbeminus des ersten Quartals überkompensiert, wobei sich das dritte Quartal als das bislang Stärkste erwies. Dies zeigt, dass die weltweite Finanzkrise den deutschen Werbemarkt noch nicht spürbar erreicht hat. "Wir rechnen schon damit, dass sich die Finanzkrise und deren Bewältigung auch auf den Werbemarkt auswirken werden. Allerdings ist es auch in schwierigen Zeiten sinnvoll, seine Leistungen, Services und neuen Produkte werblich zu unterstützen und das Vertrauen der Konsumenten zu festigen oder zu gewinnen. Wir sehen hier auch eine Chance im Markt zu punkten", so Ludger Wibbelt, Geschäftsführer der Nielsen Media Research GmbH, über die bisherige Entwicklung des Bruttowerbemarktes.
Besonders stark betroffen ist aktuell die Autoindustrie, die im vergangenen Jahr noch das stärkste absolute Werbewachstum aller Branchen in einem schwierigen Umfeld verzeichnete. In den ersten neun Monaten reduzierten die Pkw-Hersteller ihre Bruttowerbeaufwendungen um insgesamt minus 10,6 Prozent bzw. minus 122 Millionen Euro auf 1,0 Milliarden Euro. Doch dies ist kein einheitliches Bild über alle Automobilhersteller: So steigerten Renault, Mazda und Seat ihre Pkw-Bruttowerbeaufwendungen von Januar bis September 2008 um mehr als 8 Millionen Euro. Ludger Wibbelt: "Die Automobilindustrie könnte uns im vierten Quartal noch einmal positiv überraschen. Einige wichtige Kampagnen sind für den Rest des Jahres eingeplant, wie z. B. von Volkswagen oder Renault. Ob sich daraus aber analog dem Vorjahr erneut eine Werberallye ergibt, bleibt vor dem aktuellen Hintergrund abzuwarten."
Eine weitere interessante Entwicklung ist indes beim Finanzmarkt zu beobachten, dessen Bruttowerbeinvestitionen trotz Finanzmarktkrise lediglich ein leichtes Minus von 1,4 Prozent im aktuellen Jahr vorweisen. Während nur die Produkte der Altersvorsorge (minus 32,5 Prozent) und Finanzanlagen (minus 2,0 Prozent) in den ersten neun Monaten 2008 weniger beworben wurden, gewann die Imagewerbung der Finanzunternehmen überproportional mit einem Plus von 126,0 Prozent dazu. Factoring- und Inkassoprodukte hatten mit plus 86,8 Prozent ebenfalls ein beachtliches Wachstum zu verzeichnen. Versicherungen (plus 4,6 Prozent) und Finanzdienstleistungen (plus 0,5 Prozent) entwickelten sich entgegen dem negativen Gesamttrend ihrer Branche ebenfalls positiv.
Ein stabiles Wachstum ist indes bei den Handelsorganisationen zu beobachten, die ihre Werbeinvestitionen um 4,6 Prozent bzw. 59,5 Millionen Euro auf knapp 1,4 Milliarden Euro steigerten. Während sich der Technikkonzern Media Saturn mit seinen Werbeinvestitionen auf Vorjahresniveau hielt, steigerten in dieser Branche vor allem die beiden Lebensmitteldiscounter Aldi und Lidl kräftig ihre Bruttowerbeaufwendungen, die damit auch hauptverantwortlich für das Bruttowerbewachstum der Discounter sind.
Weiteres starkes Wachstum neben den Handelsorganisationen verbuchten von Januar bis September 2008 u. a. die Branchen Online-Dienstleistungen (plus 64,7 Millionen Euro), TV Programm (plus 63,7 Millionen Euro) sowie Festnetz (plus 47,3 Millionen Euro) und Körperschaften (plus 43,8 Millionen Euro). Deutliche Reduzierungen hingegen wurden bei der bereits erwähnten Branche Pkw (minus 122 Millionen Euro) sowie bei der Eigenwerbung der Medien beobachtet. Die TV Eigenwerbung verzeichnete ein Minus von 82,6 Millionen Euro und die Eigenwerbung für Publikumszeitschriften ein Minus von 55,0 Millionen Euro.
Das stärkste Werbewachstum bei den Unternehmen weist in den ersten neun Monaten des Jahres Aldi (plus 66,6 Millionen Euro) auf, gefolgt von Ferrero (plus 47,9 Millionen Euro) und Vodafone D2 (plus 32,3 Millionen Euro). Die stärksten Werbeeinsparungen in diesem Zeitraum haben indes die Werbungtreibenden Edeka (minus 47,4 Millionen Euro), Toyota (minus 42,7 Millionen Euro) und Unilever (minus 33,2 Millionen Euro) vorgenommen.
Ludger Wibbelt: "Der Bruttowerbemarkt verhält sich derzeit recht variabel. Die Branchen, die sich im letzten Jahr mit ihren Bruttowerbeaufwendungen eher zurückhielten, fahren nun ihre Werbeaufwendungen wieder hoch, während die Unternehmen, die im letzten Jahr noch besonders viel warben, dieses hohe Niveau nicht gehalten haben. Eine Prognose für den Rest des Jahres ist aufgrund des volatilen Marktes derzeit nicht seriös."
Die gesamten Bruttowerbeumsätze der Above-the-line-Medien verteilten sich auf die einzelnen Mediengattungen von Januar bis September 2008 dabei wie folgt: Die Fernsehwerbung verbuchte 6,3 Milliarden Euro. Dieses entspricht einem Wachstum von 4,4 Prozent (bereinigt: plus 3,2 Prozent) gegenüber dem Vorjahr. Das Werbevolumen der Tageszeitungen stagnierte in diesem Zeitraum bei plus 0,6 Prozent (bereinigt: plus 0,5 Prozent) auf 3,9 Milliarden Euro, wobei Rubrikenanzeigen in der Nielsen Media Research Statistik nicht mit einbezogen werden. Publikumszeitschriften verzeichneten bei einem Werbeumsatz von 2,8 Milliarden Euro ein Minus von 2,8 Prozent (bereinigt: minus 3,8 Prozent) gegenüber dem Vorjahr. Das Medium Radio erwirtschaftete Werbeaufwendungen in Höhe von knapp 914 Millionen Euro, was eine Reduzierung von minus 2,2 Prozent (bereinigt: minus 4,0 Prozent) im Vergleich zum sehr erfolgreichen Vorjahr bedeutet. Die Werbeeinnahmen von Plakat steigerten sich leicht um plus 0,7 Prozent (bereinigt: plus 0,7 Prozent) auf 584 Millionen Euro, was angesichts des hervorragenden Vorjahres als Erfolg bezeichnet werden muss. Fachzeitschriften verzeichneten ein Minus von 2,0 Prozent (bereinigt: minus 1,3 Prozent) auf 319 Millionen Euro. Das Medium Kino verzeichnete einen Rückgang seiner Bruttowerbeerlöse in den ersten neun Monaten 2008 in Höhe von minus 7,0 Prozent (bereinigt: minus 7,0 Prozent) auf 48 Millionen Euro.
Anmerkung: Bei den bereinigten Vorjahreswerten sind nur die Werbeträger berücksichtigt, die im Vergleichszeitraum des Vorjahres von Nielsen Media Research beobachtet wurden.
Originaltext: The Nielsen Company Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53252 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53252.rss2
Pressekontakt: Silke Trost Manager Media & Marketing Relations Nielsen Media Research Germany The Nielsen Company mailto:Silke.Trost@nielsen.com Phone +49 (0) 40 / 23642 - 133 Fax +49 (0) 40 / 23642 - 8133
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