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Neues Deutschland: zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse

Geschrieben am 14-10-2008

Berlin (ots) - Jetzt ist Frankfurter Buchmesse. Zahlen, Fakten.
Mein Gott, kann Geschäftigkeit ätzend sein. Buchmesse? Nein,
Buch-Messe! Singen wir dem Buch eine Messe. Es gibt auch hier zehn
Gebote. Erstens: Mal wieder ein Gedicht lesen - können wir noch ein
paar Verse auswendig? Zweitens: Nicht nur abends vorm Einschlafen zum
Buch greifen, auch morgens nach dem Weckersignal - denn Aufstehen ist
noch nicht Erwachen. Drittens: Unbedingt einem nahen Menschen etwas
vorlesen - wann geschah dies zuletzt? Viertens: Seit langem das
älteste Kinderbuch in die Hand nehmen, das aus früher Zeit
herübergerettet wurde - wissen wir noch, warum wir es aufgehoben
haben? Fünftens: Traurig ob der gestiegenen Buchpreise an einer
Buchhandlung vorbeilaufen, - zurückkehren, hineingehen und dem
Enkelkind ein Bilderbuch kaufen. Sechstens: Den Fernseher ein gutes
Buch lang zum Schweigen bringen - abzuschalten, das fängt wirklich
mit Abschalten an. Siebentens: Stets an Fontane denken - lieber ein
gutes Buch als schlechte Gesellschaft. Achtens: Im Urlaub eine
Weltreise machen, indem man daheim bleibt - Musil, Proust oder Thomas
Mann lesen. Neuntens: Die abgehetzt aufsteigenden Bestseller meiden -
nur noch Bücher lesen, die älter als fünf Jahre sind. Zehntens: Nach
der Lektüre damit einverstanden sein, dass Literatur auffordert, nun
weiterhin zu lesen - nämlich der Unfreundlichkeit, der
Ungerechtigkeit die Leviten. Diese Messe dem beglückend
Unermesslichen: Leben mit Büchern.

Originaltext: Neues Deutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59019
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Pressekontakt:
Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/29 78 17 21


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