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ots.Audio: Ein letzter Versuch, das System zu retten: Höhere Beiträge bringen Versicherten keinen Mehrwert Ärzteverbund MEDI Deutschland kritisiert Gesundheitsfonds

Geschrieben am 17-10-2008

Berlin (ots) -

- Querverweis: Audiomaterial ist unter
http://www.presseportal.de/audio und
http://www.presseportal.de/link/multimedia.mecom.eu abrufbar -

Anmoderation:
Jetzt ist es amtlich: Nach wochenlangen Diskussionen steht der
einheitliche Beitrag zur gesetzlichen Krankenkasse fest. 15,5 Prozent
müssen die Versicherten ab 1. Januar in den Gesundheitsfonds
bezahlen. Für die allermeisten ist das eine Steigerung. Einen
wirklichen Mehrwert, also eine bessere Versorgung, bringt das den
Versicherten aber nicht, glaubt Dr. Werner Baumgärtner, Vorsitzender
des Ärzteverbundes MEDI Deutschland:

1. O-Ton Dr. Werner Baumgärtner
Aus meiner Sicht ist das, was jetzt passiert, ein letzter Versuch,
das jetzige System finanziell zu retten - also eine sehr gute
Versorgung, eine sehr breite Versorgung in Deutschland, ich sage
immer eine Vollkaskoversorgung zu günstigen Preisen. Es wird die
gleiche medizinische Leistung, die der Patient jetzt hat, ankommen.
Eher sogar weniger. (0:22)

Denn das Geld aus dem Gesundheitsfonds wird nicht reichen, sagen
die Kassen schon jetzt: Die Bevölkerung wird immer älter, es gibt
mehr Kranke. Die Medizin kann Jahr für Jahr mehr. Und, so Dr.
Baumgärtner, auch die zusätzliche Bürokratie für den Fonds muss noch
bezahlt werden. Die angebliche Steigerung der Mittel für die
ambulante Versorgung von 2,7 Milliarden Euro nennt er dagegen eine
reine Luftbuchung.

2. O-Ton Dr. Werner Baumgärtner
Den niedergelassenen Ärzten nützt der Fonds gar nichts. Dieser
Finanzrahmen wird nur dann in die Arztpraxen fließen, wenn die Ärzte
bereit sind, noch etwa 40 Prozent mehr Leistungen zu erbringen und
abzurechnen. (0:12)

Was das heißt, macht der MEDI-Vorsitzende mit einem Beispiel aus
dem "normalen" Leben deutlich.

3. O-Ton Dr. Werner Baumgärtner
Das wäre etwa genauso, wie wenn ich einen Tarifvertrag abschließen
würde und den Mitarbeiter dann sagen würde: Ihr bekommt jetzt 30
Prozent weniger für die Stunde, aber ihr könnt 40 Prozent mehr
arbeiten, dann habt ihr einen Zuwachs von sechs bis acht Prozent.
(0:15)

Aus Sicht von MEDI Deutschland ist der Gesundheitsfonds der erste
Schritt auf dem Weg in die Einheitskasse - von mehr Wettbewerb keine
Spur. Und noch eine Auswirkung sagt Dr. Baumgärtner voraus: Wegen der
so genannten Morbiditäts-Orientierung, nach der die Kassen ihr Geld
aus dem Fonds bekommen, wird Deutschland insgesamt kränker werden.

4. O-Ton Dr. Werner Baumgärtner
Die Leute werden nicht kränker, aber Deutschland wird statistisch
kränker, weil: Eine Krankenkasse bekommt umso mehr Geld aus dem
Fonds, umso mehr schlimme Diagnosen ihre Versicherten haben. Und das
hat natürlich gewisse Anreize auf die Krankenhäuser, auf die Praxen -
also die werden dann aufgefordert, unbedingt jede Diagnose und eine
maximale Diagnose dann auch zu stellen, damit entsprechend auch Geld
bei der Krankenkasse anlandet. (0:24)

Das bedeutet konkret: Am begehrtesten bei den Kassen werden die
Patienten sein, bei denen chronische Krankheiten diagnostiziert
worden sind, wie etwa Diabetes, Rheuma oder Asthma, die aber im
Grunde fit sind und wenig ärztliche Behandlung brauchen.
Das Fazit des MEDI-Vorsitzenden in Sachen Gesundheitsfonds fällt also
mehr als skeptisch aus.

5. O-Ton Dr. Werner Baumgärtner
Insgesamt ist es ein Versuch, die Finanzierung hinzubekommen, aber
mit sehr vielen Fragezeichen und auch mit sehr vielen Risiken. (0:09)

Abmoderation:
Deshalb glaubt auch Dr. Baumgärtner, dass die 15,5 Prozent nicht
reichen werden. Früher oder später kommen auf die Versicherten
Zusatzbeiträge ihrer Krankenkasse zu.

ACHTUNG REDAKTIONEN:

Das Tonmaterial ist honorarfrei zur Verwendung. Wir bitten jedoch
um einen Hinweis, wie Sie den Beitrag eingesetzt haben
an desk@newsaktuell.de.

Originaltext: MEDI Deutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/61059
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_61059.rss2

Pressekontakt:
MEDI Deutschland, Angelina Schütz, 0711 806079 73
all4radio, Wolfgang Sigloch, 0711 3277759 0


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