Werder Bremen-Presseservice: Werder Bremen erhält Julius-Hirsch-Preis 2008 für Anti-Diskriminierungskampagne / 4.000 Euro Preisgeld wird weitergegeben / Weitere Preisträger aus Leipzig und Düren
Geschrieben am 20-10-2008 |
Bremen (ots) - Werder Bremen wird für sein jahrelanges Engagement gegen Diskriminierung, Rassismus und Gewalt vom Deutschen Fußball-Bund mit dem Julius-Hirsch-Preis 2008 ausgezeichnet. Diese Entscheidung fällte die Jury des Julius-Hirsch-Preises unter der Leitung von Bundesinnenminister a. D. Otto Schily auf einer Sitzung in der DFB-Zentrale in Frankfurt am Main. Gemeinsam mit den Grün-Weißen erhalten auch Faninitiativen aus Düren und Leipzig den Preis, die sich ebenfalls nachhaltig gegen Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit einsetzen.
Werder wurde mit einem Preisgeld von 4.000 Euro für "den beeindruckendem Umfang der Maßnahmen der Anti-Diskriminierungskampagne, die Werder Bremen gemeinsam mit dem Fanprojekt und dem Dachverband der Bremer der Bremer Fan-Clubs durchführt", belohnt. In der DFB-Pressemitteilung heißt es weiter: "Mehr als 20 Einzelprojekte umfasst ein koordiniertes Maßnahmenpaket, das Schwerpunkte auf Wertevermittlung und Sensibilisierung, aber auch auf Aktionen und Öffentlichkeitsarbeit setzt." Den Preis wird Werder Bremen am 19.11.2008 bei einem Festakt in Berlin erhalten.
Klaus-Dieter Fischer, Präsident des Sport-Verein "Werder" v. 1899 e.V. und Geschäftsführer der Werder Bremen GmbH & Co KG aA, freute sich über die Nachricht. "Das ist eine Bestätigung für die zahlreichen Mitwirkenden, die mit uns das große Gesamtpaket gegen Diskriminierung auf die Beine gestellt haben. Wir haben diese Initiative bewusst nicht nur als Werder-Projekt geplant, sondern Fans, aber auch über unser Projekt '100 Schulen - 100 Vereine' viele Kinder und Jugendliche mit ins Boot geholt." Der Werderaner weiter: "Der Julius-Hirsch-Preis motiviert uns zusätzlich, diese Arbeit fortzusetzen. Als Bundesligaverein steht Werder ganz besonders unter Beobachtung der heranwachsenden Generation und das bietet uns Chancen die richtigen Vorbilder zu präsentieren. Vorbilder, die für Fairness, Toleranz und Teamgeist stehen." Fischer kündigte sofort an, die 4000 Euro Preisgeld an Initiativen der Anti-Diskriminierungs-Kampagne weiterzugeben.
Aufgrund der hohen Qualität der Bewerbungen erkannte die Jury den Preis erstmals in abgestufter Platzierung gleich drei Bewerbern zu. Als erster Preisträger wurde die Initiative "Fußballvereine gegen Rechts" wurde 2001 von Jo Ecker, seinerzeit D-Junioren-Betreuer des FC Niederau 08, in Reaktion auf fremdenfeindliche Erfahrungen mit seiner Mannschaft ins Leben gerufen. Sofort wurde eine Internetseite installiert, auf der sich bislang mehr als 700 Vereine, Verbände und Fan-Clubs öffentlich gegen Rechts positioniert haben. 2006 war die Initiative an der Gründung des "Dürener Bündnisses gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt" beteiligt. 2007 führte sie Benefizspiele und Turniere gegen Rechts durch. Aktuelles Projekt der Initiative ist die Aktion "Schild gegen Rassismus und Gewalt".
Bereits seit längerem engagiert sich auch der zweite Preisträger die Leipziger Faninitiative "Bunte Kurve" gegen Rassismus. Ausgangspunkt des Projekts war der Einsatz für den nigerianischen Spieler Adebowale Ogungbure vom FC Sachsen Leipzig, der sich 2006 fremdenfeindlichen Beschimpfungen ausgesetzt sah. Mittlerweile findet das Engagement seinen Ausdruck in kreativen und nachhaltigen Aktionen. Dazu gehörte 2006 ein integratives Fußballturnier unter dem Motto "Football Unites" und 2008 ein internationales Mädchenfußballcamp. Ein Trikotsponsoring der besonderen Art initiierte die Gruppe in der Saison 2007/2008 mit der zweiten Mannschaft des FC Sachsen Leipzig: Deren Trikot zierte das Motto "Für Fußball - gegen Rassismus und Diskriminierung".
Der Preis in Erinnerung an den in Auschwitz ermordeten jüdischen Fußball-Nationalspieler Julius Hirsch (1892 bis 1943) war vom DFB im Jahr 2005 als eine Konsequenz aus der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Rolle des Verbandes in der NS-Zeit gestiftet worden. Er zeichnet den Einsatz für Toleranz und Menschenwürde, gegen Extremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus aus. Der Jury gehören neben Schily, DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger und Dr. Thomas Bach, dem Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), auch Charlotte Knobloch, die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Prof. Maria Böhmer, die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, sowie Vertreter der Kirchen und der Familie Hirsch an.
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