Allg. Zeitung Mainz: zum Armutsbericht
Geschrieben am 21-10-2008 |
Mainz (ots) - Auf der einen Seite stellt der Staat Milliarden zur Rettung der Banken bereit. Auf der anderen Seite steigt die Armut in Deutschland und da bleibt die öffentliche Hand offenbar fest in der Tasche. Viele Menschen können diese Ungerechtigkeit nicht verstehen. Das Unbehagen über die ungleiche Behandlung ist mittlerweile selbst bei denen spürbar, die sonst gerne für die Stärkeren sprechen. Denn die wirklich gewaltige Vitaminspritze für das Finanzwesen lässt sich nur aus einem Grund rechtfertigen: Alle anderen Optionen wären noch weit teurer geworden und würden die Normalverdiener stärker treffen. Lässt sich aus der Förderung der Banken nun die Forderung nach einer ebenso großzügigen Bekämpfung der Armut ableiten? Denn laut OECD sind immer mehr Haushalte in finanzielle Bedrängnis geraten. Millionen Menschen sind überschuldet, ohne dass ihnen ein staatlicher Stabilisierungsfonds unter die Arme greift. Am Problem geht der Gerechtigkeitsvergleich jedoch vorbei. Die einen haben die Lücken im internationalen Kontrollsystem und im globalen Niemandsland der Spekulation genutzt, bis eine gewaltige Blase entstanden und dann geplatzt ist. Die Fehler unzureichender Regulierung und Kontrolle wurden anderswo gemacht, müssen aber von allen ausgebadet werden. Es ist also kein Gerechtigkeitsproblem, sondern die Folge falscher Politik.
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